Huber, Franz C.: Die Geschichtliche Entwickelung des modernen Verkehrs. Tübingen, 1893.
lichen Hinweisungen auf vorhergegangene Ereignisse und Allerdings sollte man, schon wegen der Kontore voraus-
lichen Hinweisungen auf vorhergegangene Ereignisse und Allerdings sollte man, schon wegen der Kontore voraus- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><hi rendition="#g"><pb facs="#f0172" n="156"/> lichen</hi> Hinweisungen auf vorhergegangene Ereignisse und<lb/> Einrichtungen«. Auch diese Darlegung wurde unbedenklich in<lb/> verschiedene Abhandlungen mit herübergenommen, findet sich<lb/> z. B. auch in der 1887 erschienenen Denkschrift über »die Post<lb/> und Telegraphie in Hamburg«; (es sei, heisst es daselbst in der<lb/> Einleitung, aus urkundlichen Quellen bekannt, dass zwischen Ham-<lb/> burg und den grösseren Orten der Nachbarländer schon im<lb/> 13. Jhh. (scil. regelmässige) Botenverbindungen bestanden haben).</p><lb/> <p>Allerdings sollte man, schon wegen der Kontore voraus-<lb/> setzen dürfen, dass am ehesten in Deutschland zwischen ihnen<lb/> und Hamburg ein regelmässiger Botendienst sich entwickelt<lb/> hat. Indessen war in einer Zeit, in welcher »der Kaufmann<lb/> persönlich seine Geschäfte im Auslande zu machen« pflegte,<lb/> wie G. H. Kirchenpauer das 13. Jhh. in dieser Beziehung cha-<lb/> rakterisiert, das Bedürfnis für einen regelmässigen Briefwechsel<lb/> noch gar nicht vorhanden; Matthias überschätzt den Umfang<lb/> der damaligen kaufmännischen Korrespondenz. Der wohlunter-<lb/> richtete Dr. G. H. Kirchenpauer, (der das Hansische Botenwesen<lb/> in einer besonderen Abhandlung darstellen wollte), führt in dem<lb/> 1841 herausgegebenen »Programm zur Einweihungsfeier der<lb/> neuen Börse«, S. 42 aus, dass die kaufmännischen Gesellschaften<lb/> für den <hi rendition="#g">einzelnen</hi> Fall Boten gemietet, und erst gegen das Ende<lb/> des 16. Jahrhunderts, (seitdem die Kaufmannschaft einen ge-<lb/> meinschaftlichen Vorstand und eine gemeinschaftliche Börse<lb/> hatte), das Geschäft <hi rendition="#g">regelmässig</hi> betrieben, d. h. einen<lb/> Botenkurs eingerichtet hätten. Diese Annahme finde ich auch<lb/> dadurch bestätigt, dass die bekannten Urkunden-Sammlungen,<lb/> wie die Hanse-Rezesse von Koppmann, Ropp und Schäfer, oder<lb/> das »Hansische Urkundenbuch« von Konstantin Höhlbaum (1876<lb/> bis 1886) über die angebliche Haupt-Botenanstalt nichts ent-<lb/> halten. Richtig ist, dass die Kontore neben der Centrale der<lb/> Hansa, auch eigene Boten unterhielten. Ich finde aber solche<lb/> in den Urkunden nicht früher als für Süddeutschland, nämlich<lb/> erst im 15. Jahrhundert erwähnt. Für Danzig z. B. führt Hirsch-<lb/> fold (Danzig’s Handel und Gewerbsgeschichte, Leipzig 1858<lb/> S. 221) Urkunden aus den Jahren 1439, 1444 und 1461 an, wo-<lb/> nach Danzig »reitende Löper« für den Weg über Lübeck nach<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [156/0172]
lichen Hinweisungen auf vorhergegangene Ereignisse und
Einrichtungen«. Auch diese Darlegung wurde unbedenklich in
verschiedene Abhandlungen mit herübergenommen, findet sich
z. B. auch in der 1887 erschienenen Denkschrift über »die Post
und Telegraphie in Hamburg«; (es sei, heisst es daselbst in der
Einleitung, aus urkundlichen Quellen bekannt, dass zwischen Ham-
burg und den grösseren Orten der Nachbarländer schon im
13. Jhh. (scil. regelmässige) Botenverbindungen bestanden haben).
Allerdings sollte man, schon wegen der Kontore voraus-
setzen dürfen, dass am ehesten in Deutschland zwischen ihnen
und Hamburg ein regelmässiger Botendienst sich entwickelt
hat. Indessen war in einer Zeit, in welcher »der Kaufmann
persönlich seine Geschäfte im Auslande zu machen« pflegte,
wie G. H. Kirchenpauer das 13. Jhh. in dieser Beziehung cha-
rakterisiert, das Bedürfnis für einen regelmässigen Briefwechsel
noch gar nicht vorhanden; Matthias überschätzt den Umfang
der damaligen kaufmännischen Korrespondenz. Der wohlunter-
richtete Dr. G. H. Kirchenpauer, (der das Hansische Botenwesen
in einer besonderen Abhandlung darstellen wollte), führt in dem
1841 herausgegebenen »Programm zur Einweihungsfeier der
neuen Börse«, S. 42 aus, dass die kaufmännischen Gesellschaften
für den einzelnen Fall Boten gemietet, und erst gegen das Ende
des 16. Jahrhunderts, (seitdem die Kaufmannschaft einen ge-
meinschaftlichen Vorstand und eine gemeinschaftliche Börse
hatte), das Geschäft regelmässig betrieben, d. h. einen
Botenkurs eingerichtet hätten. Diese Annahme finde ich auch
dadurch bestätigt, dass die bekannten Urkunden-Sammlungen,
wie die Hanse-Rezesse von Koppmann, Ropp und Schäfer, oder
das »Hansische Urkundenbuch« von Konstantin Höhlbaum (1876
bis 1886) über die angebliche Haupt-Botenanstalt nichts ent-
halten. Richtig ist, dass die Kontore neben der Centrale der
Hansa, auch eigene Boten unterhielten. Ich finde aber solche
in den Urkunden nicht früher als für Süddeutschland, nämlich
erst im 15. Jahrhundert erwähnt. Für Danzig z. B. führt Hirsch-
fold (Danzig’s Handel und Gewerbsgeschichte, Leipzig 1858
S. 221) Urkunden aus den Jahren 1439, 1444 und 1461 an, wo-
nach Danzig »reitende Löper« für den Weg über Lübeck nach
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