Huber, Franz C.: Die Geschichtliche Entwickelung des modernen Verkehrs. Tübingen, 1893.die direkte Route ("les chemins plus frequentez" S. 102 der Die Arbeit Herba's ist so wenig wie die Codognos eine 1) Immerhin ist diese Distanz-Angabe viel bestimmter, als die vor
Herba gebrauchte von Tagreisen "unius diei itinere", wie sie sich z. B. in dem Itinerarium Benjamini Tudelensis oder noch in Seb. Brants Kursbuch (passim: "eyn tagreyss") vorfindet. die direkte Route (»les chemins plus frequentez« S. 102 der Die Arbeit Herba’s ist so wenig wie die Codognos eine 1) Immerhin ist diese Distanz-Angabe viel bestimmter, als die vor
Herba gebrauchte von Tagreisen »unius diei itinere«, wie sie sich z. B. in dem Itinerarium Benjamini Tudelensis oder noch in Seb. Brants Kursbuch (passim: »eyn tagreyss«) vorfindet. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0199" n="183"/> die direkte Route (»les chemins plus frequentez« S. 102 der<lb/> I. Aufl.), die Herbergen, und die Distanz der Stationen anzugeben.<lb/> Das sind Hilfsbücher, wie sie z. B. noch in den letzten Jahrzehnten<lb/> für die reisenden Handwerksgesellen herausgegeben worden sind.<lb/> Sie geben, wie Herba (S. 7, 89b, 169), lediglich die »diritta via«,<lb/> »la distantia de la Leghe (miglia) de un luoco al altro«, »per<lb/> nome Posta per Posta«, »per potrer piu facilmente trouare il<lb/> camino del viaggio«. Ein solches Routenverzeichnis gibt dem<lb/> Reisenden eine beruhigende Sicherheit bezüglich der Wegrich-<lb/> tung und der Ansprüche <note place="foot" n="1)">Immerhin ist diese Distanz-Angabe viel bestimmter, als die vor<lb/> Herba gebrauchte von <hi rendition="#g">Tagreisen</hi> »unius diei itinere«, wie sie sich z. B. in<lb/> dem Itinerarium Benjamini Tudelensis oder noch in Seb. Brants Kursbuch<lb/> (passim: <hi rendition="#i">»eyn tagreyss«</hi>) vorfindet.</note>, welchen er in Zurücklegung des<lb/> Weges bis zur nächsten Station zu genügen hat, erspart auch<lb/> das jedesmalige zeitraubende und mühsame Rekognoscieren,<lb/> aber die Fingerzeige beschränken sich immerhin nur auf die<lb/> »usitata strada« (Herba S. 95). Ueber die wirtschaftliche Benützung<lb/> der etwaigen Gelegenheit zur postalischen Beförderung erhält<lb/> der Reisende keinerlei Aufschluss. —</p><lb/> <p>Die Arbeit Herba’s ist so wenig wie die Codognos eine<lb/> selbständige und originelle; (sie stellt in Vergleich mit den bis<lb/> jetzt schon bekannten Vorgängern hauptsächlich durch die kom-<lb/> pendiöse, übersichtliche Form einen Fortschritt dar). Die einen<lb/> Vorgänger sind diejenigen Reiseführer, die zuerst im Mittelalter<lb/> erschienen sind, nämlich die für das heilige Land und für sonstige<lb/><hi rendition="#g">Wallfahrtsorte</hi>; bekannt sind hierüber die Itinerarien von<lb/> Suchem (»De itinere«, 1336—1341), Schiltberger (»Reisen« 1394<lb/> bis 1427); Frescobaldi (»Viaggi« 1384) Adorno (»Itinerarium« 1470),<lb/> Fabri (»Evagatorium« 1480—1483); Vartema (»Itinerario« 1501);<lb/> Philesius Ringmannus (»Instructio« Strassburg, 1511), Sebastian<lb/> Brant in (C. Hedios »Auserlesner Chronik« 1520 bezw. 1543),<lb/> C. Estienne (»Guide des chemins de France 1553), G. Grato-<lb/> rolo (»de regimine iter agentium« Basel 1562) u. a., (wie sie<lb/> namentlich bei Heyd, Geschichte des Levantehandels in der<lb/> französischen Ausgabe von 1885 S. XIX—XXII, sowie in dem<lb/> deutschen Postarchiv 1875 S. 308 und 1876 S. 394 und in der<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [183/0199]
die direkte Route (»les chemins plus frequentez« S. 102 der
I. Aufl.), die Herbergen, und die Distanz der Stationen anzugeben.
Das sind Hilfsbücher, wie sie z. B. noch in den letzten Jahrzehnten
für die reisenden Handwerksgesellen herausgegeben worden sind.
Sie geben, wie Herba (S. 7, 89b, 169), lediglich die »diritta via«,
»la distantia de la Leghe (miglia) de un luoco al altro«, »per
nome Posta per Posta«, »per potrer piu facilmente trouare il
camino del viaggio«. Ein solches Routenverzeichnis gibt dem
Reisenden eine beruhigende Sicherheit bezüglich der Wegrich-
tung und der Ansprüche 1), welchen er in Zurücklegung des
Weges bis zur nächsten Station zu genügen hat, erspart auch
das jedesmalige zeitraubende und mühsame Rekognoscieren,
aber die Fingerzeige beschränken sich immerhin nur auf die
»usitata strada« (Herba S. 95). Ueber die wirtschaftliche Benützung
der etwaigen Gelegenheit zur postalischen Beförderung erhält
der Reisende keinerlei Aufschluss. —
Die Arbeit Herba’s ist so wenig wie die Codognos eine
selbständige und originelle; (sie stellt in Vergleich mit den bis
jetzt schon bekannten Vorgängern hauptsächlich durch die kom-
pendiöse, übersichtliche Form einen Fortschritt dar). Die einen
Vorgänger sind diejenigen Reiseführer, die zuerst im Mittelalter
erschienen sind, nämlich die für das heilige Land und für sonstige
Wallfahrtsorte; bekannt sind hierüber die Itinerarien von
Suchem (»De itinere«, 1336—1341), Schiltberger (»Reisen« 1394
bis 1427); Frescobaldi (»Viaggi« 1384) Adorno (»Itinerarium« 1470),
Fabri (»Evagatorium« 1480—1483); Vartema (»Itinerario« 1501);
Philesius Ringmannus (»Instructio« Strassburg, 1511), Sebastian
Brant in (C. Hedios »Auserlesner Chronik« 1520 bezw. 1543),
C. Estienne (»Guide des chemins de France 1553), G. Grato-
rolo (»de regimine iter agentium« Basel 1562) u. a., (wie sie
namentlich bei Heyd, Geschichte des Levantehandels in der
französischen Ausgabe von 1885 S. XIX—XXII, sowie in dem
deutschen Postarchiv 1875 S. 308 und 1876 S. 394 und in der
1) Immerhin ist diese Distanz-Angabe viel bestimmter, als die vor
Herba gebrauchte von Tagreisen »unius diei itinere«, wie sie sich z. B. in
dem Itinerarium Benjamini Tudelensis oder noch in Seb. Brants Kursbuch
(passim: »eyn tagreyss«) vorfindet.
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