Huber, Franz C.: Die Geschichtliche Entwickelung des modernen Verkehrs. Tübingen, 1893.An dem Büchlein nämlich ist auffallend, wie sehr der ge- Nun ist Herba durchaus nicht der Mann, dass er da, wo K.K. Hofbibliothek in Wien, ein Exemplar in der Berliner Bibliothek vor.
Eine Neu-Auflage aus dem Jahre 1587 besitzt das Reichspostmuseum. Der sprechende Titel lautet (mit unwesentlichen Abweichungen der verschiedenen Ausgaben) "Itinerario delle poste per diverse parti del mondo. Et il vi- aggio di San Jacomo di Galitia. Con tutte le fiere notabili, che si fan- no per tutto il mondo. Con una narratione delle cose di Roma et massime delle sette Chiese, brevemente ridotta". Auffallend ist, dass in dem Nachdruck (kenntlich durch den Druckfehler auf dem Titel "Vinegia") die Widmung, welche (ausser im Text bei Rezzo) allein den Autor Herba nennt, weggelassen ist, und das darauffolgende Avis an den Leser ("Alli Lettori" in der einen Ausgabe "Nota Lettore", in der andern "Vedi lettore") schon in der ersten Auflage einen Mitarbeiter mit den Worten vorstellt: "Cheru- binus de Stella hoc opus scripsit et in parte composuit de mandato prae- dicti D. Joannis de Helba". (Das "praedicti" blieb im Nachdruck stehen, obgleich Helbas Name zuvor nicht genannt wird). Anderseits ist in der II. rechtmässigen Auflage der Passus über den Mitarbeiter gestrichen: haben sich vielleicht der inspirierende und der ausführende Teil nach Erscheinen der I. Auflage wegen des geistigen Eigentums entzweit? An dem Büchlein nämlich ist auffallend, wie sehr der ge- Nun ist Herba durchaus nicht der Mann, dass er da, wo K.K. Hofbibliothek in Wien, ein Exemplar in der Berliner Bibliothek vor.
Eine Neu-Auflage aus dem Jahre 1587 besitzt das Reichspostmuseum. Der sprechende Titel lautet (mit unwesentlichen Abweichungen der verschiedenen Ausgaben) »Itinerario delle poste per diverse parti del mondo. Et il vi- aggio di San Jacomo di Galitia. Con tutte le fiere notabili, che si fan- no per tutto il mondo. Con una narratione delle cose di Roma et massime delle sette Chiese, brevemente ridotta«. Auffallend ist, dass in dem Nachdruck (kenntlich durch den Druckfehler auf dem Titel »Vinegia«) die Widmung, welche (ausser im Text bei Rezzo) allein den Autor Herba nennt, weggelassen ist, und das darauffolgende Avis an den Leser (»Alli Lettori« in der einen Ausgabe »Nota Lettore«, in der andern »Vedi lettore«) schon in der ersten Auflage einen Mitarbeiter mit den Worten vorstellt: »Cheru- binus de Stella hoc opus scripsit et in parte composuit de mandato præ- dicti D. Joannis de Helba«. (Das »praedicti« blieb im Nachdruck stehen, obgleich Helbas Name zuvor nicht genannt wird). Anderseits ist in der II. rechtmässigen Auflage der Passus über den Mitarbeiter gestrichen: haben sich vielleicht der inspirierende und der ausführende Teil nach Erscheinen der I. Auflage wegen des geistigen Eigentums entzweit? <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <pb facs="#f0201" n="185"/> <p>An dem Büchlein nämlich ist auffallend, wie sehr der ge-<lb/> nuesische, in Rom domizilierte Postmeister Herba Spanien be-<lb/> vorzugt. Mit den »Poste« nämlich beschäftigen sich, wenn man<lb/> die 8 Blatt für das Verzeichnis der Märkte und Messen, und 7<lb/> Blatt für den Führer in den Kirchen Roms in Abzug bringt,<lb/> 135 Blatt; davon ist gerade die Hälfte, nämlich 65 Blatt (Blatt<lb/> 38—49; 57; 86—90 und 103—132) Spanien gewidmet; nahezu<lb/> ebensoviel entfällt auf Italien, der Rest verteilt sich gleich-<lb/> mässig auf Deutschland, Frankreich und Flandern.</p><lb/> <p>Nun ist Herba durchaus nicht der Mann, dass er da, wo<lb/> er etwas aus eigener Erfahrung mitteilen kann, dies unter den<lb/> Scheffel stellen würde; dies ist z. B. der Fall für die Strecke<lb/> Rom-Florenz, bei der ihm Herz und Mund überfliesst, und deren<lb/> Stationen er mit einer Menge Reklame-Noten »buone hosterie,<lb/> bonissimi frutti, buoni moscatelli, bonissimi (oder perfetti) vini,<lb/> bonissime anguille, auch bellissime donne, bellissime maschere« —<lb/> einem fortgesetzten »Est« »Est« »Est« ausstattet. Wäre das<lb/> Itinerario eine selbständige, aus der praktischen Erfahrung ge-<lb/> schöpfte Arbeit, so hätte wohl Herba Spanien viel weniger, die<lb/> andern Länder viel mehr berücksichtigt. Noch mehr aber als<lb/> diese Stoff-Verteilung überzeugt den Leser schon ein Blick auf<lb/><note xml:id="seg2pn_17_2" prev="#seg2pn_17_1" place="foot" n="1)">K.K. Hofbibliothek in Wien, ein Exemplar in der Berliner Bibliothek vor.<lb/> Eine Neu-Auflage aus dem Jahre 1587 besitzt das Reichspostmuseum. Der<lb/> sprechende Titel lautet (mit unwesentlichen Abweichungen der verschiedenen<lb/> Ausgaben) »Itinerario delle poste per diverse parti del mondo. Et il vi-<lb/> aggio di San Jacomo di Galitia. Con tutte le <hi rendition="#g">fiere</hi> notabili, che si fan-<lb/> no per tutto il mondo. Con una narratione delle cose di Roma et massime<lb/> delle sette <hi rendition="#g">Chiese</hi>, brevemente ridotta«. Auffallend ist, dass in dem<lb/> Nachdruck (kenntlich durch den Druckfehler auf dem Titel »Vinegia«) die<lb/> Widmung, welche (ausser im Text bei Rezzo) allein den Autor Herba nennt,<lb/> weggelassen ist, und das darauffolgende Avis an den Leser (»Alli Lettori«<lb/> in der einen Ausgabe »Nota Lettore«, in der andern »Vedi lettore«) schon<lb/> in der ersten Auflage einen Mitarbeiter mit den Worten vorstellt: »Cheru-<lb/> binus de Stella hoc opus scripsit et in parte composuit de mandato præ-<lb/> dicti D. Joannis de Helba«. (Das »praedicti« blieb im Nachdruck stehen,<lb/> obgleich Helbas Name zuvor nicht genannt wird). Anderseits ist in der<lb/> II. rechtmässigen Auflage der Passus über den Mitarbeiter gestrichen: haben<lb/> sich vielleicht der inspirierende und der ausführende Teil nach Erscheinen<lb/> der I. Auflage wegen des geistigen Eigentums entzweit?</note><lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [185/0201]
An dem Büchlein nämlich ist auffallend, wie sehr der ge-
nuesische, in Rom domizilierte Postmeister Herba Spanien be-
vorzugt. Mit den »Poste« nämlich beschäftigen sich, wenn man
die 8 Blatt für das Verzeichnis der Märkte und Messen, und 7
Blatt für den Führer in den Kirchen Roms in Abzug bringt,
135 Blatt; davon ist gerade die Hälfte, nämlich 65 Blatt (Blatt
38—49; 57; 86—90 und 103—132) Spanien gewidmet; nahezu
ebensoviel entfällt auf Italien, der Rest verteilt sich gleich-
mässig auf Deutschland, Frankreich und Flandern.
Nun ist Herba durchaus nicht der Mann, dass er da, wo
er etwas aus eigener Erfahrung mitteilen kann, dies unter den
Scheffel stellen würde; dies ist z. B. der Fall für die Strecke
Rom-Florenz, bei der ihm Herz und Mund überfliesst, und deren
Stationen er mit einer Menge Reklame-Noten »buone hosterie,
bonissimi frutti, buoni moscatelli, bonissimi (oder perfetti) vini,
bonissime anguille, auch bellissime donne, bellissime maschere« —
einem fortgesetzten »Est« »Est« »Est« ausstattet. Wäre das
Itinerario eine selbständige, aus der praktischen Erfahrung ge-
schöpfte Arbeit, so hätte wohl Herba Spanien viel weniger, die
andern Länder viel mehr berücksichtigt. Noch mehr aber als
diese Stoff-Verteilung überzeugt den Leser schon ein Blick auf
1)
1) K.K. Hofbibliothek in Wien, ein Exemplar in der Berliner Bibliothek vor.
Eine Neu-Auflage aus dem Jahre 1587 besitzt das Reichspostmuseum. Der
sprechende Titel lautet (mit unwesentlichen Abweichungen der verschiedenen
Ausgaben) »Itinerario delle poste per diverse parti del mondo. Et il vi-
aggio di San Jacomo di Galitia. Con tutte le fiere notabili, che si fan-
no per tutto il mondo. Con una narratione delle cose di Roma et massime
delle sette Chiese, brevemente ridotta«. Auffallend ist, dass in dem
Nachdruck (kenntlich durch den Druckfehler auf dem Titel »Vinegia«) die
Widmung, welche (ausser im Text bei Rezzo) allein den Autor Herba nennt,
weggelassen ist, und das darauffolgende Avis an den Leser (»Alli Lettori«
in der einen Ausgabe »Nota Lettore«, in der andern »Vedi lettore«) schon
in der ersten Auflage einen Mitarbeiter mit den Worten vorstellt: »Cheru-
binus de Stella hoc opus scripsit et in parte composuit de mandato præ-
dicti D. Joannis de Helba«. (Das »praedicti« blieb im Nachdruck stehen,
obgleich Helbas Name zuvor nicht genannt wird). Anderseits ist in der
II. rechtmässigen Auflage der Passus über den Mitarbeiter gestrichen: haben
sich vielleicht der inspirierende und der ausführende Teil nach Erscheinen
der I. Auflage wegen des geistigen Eigentums entzweit?
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