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Huber, Franz C.: Die Geschichtliche Entwickelung des modernen Verkehrs. Tübingen, 1893.

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königs Cyrus nach. Augustus bildete diese Institution zum
"cursus publicus" aus. Später machten der Frankenkönig
Chlodwig (!) und Karl der Grosse den Versuch, nach dem
Muster der (!) cursus publici (!) Staatsposten einzurichten;
aber diese Experimente (!) waren nicht von Dauer. Im
Jahr 1516 führte Franz von Taxis eine Neuerung im
postalischen Verkehre ein, welche sich für die Zu-
kunft als ausserordentlich befruchtend erwies; er stellte
dem Kaiser Maximilian I (!) den Antrag, die Kaiser-
lichen Briefschaften unentgeltlich von Wien nach Brüssel
zu befördern. Die Verwendung von Wägen (!) zum Post-
dienst war von solchem Erfolge gekrönt, dass das Post-
monopol 1588 (!) seinem Besitzer einen Reingewinn von
100,000 Dukaten abwarf. Allmählich dehnten die Thurn
und Taxis ihre segensreiche Thätigkeit auf nahezu alle euro-
päischen Länder aus; nur (!) in England entwickelte sich
der Postverkehr ohne ihr Zuthun u. s. w."

In diesen Darlegungen haben wir ein Gesamtbild vor
uns, das alles eher als den thatsächlichen Hergang wie-
dergiebt.

Die Unklarheiten und prinzipiellen Fehler jedoch,
welche an diesen dilettantischen Arbeiten gleichsam mit
den Händen zu greifen sind, sind nur ein verzerrtes Abbild
derjenigen, welche sich auch in wissenschaftlichen Studien,
wenn auch nicht in einer gleichen Uebertreibung wieder-
finden. Fast in allen tritt eine unkritische Methode und
ein gewisser unvorsichtiger Uebereifer zu Tage, den ich, da
er auffallender Weise wieder mehr in den letzten Jahrzehnten
sich kundgiebt, und zeitlich mit dem Auftreten dieser
Schriftsteller-Klasse zusammenfällt, den "Männern von Fach"
zuschreiben möchte. Wenigstens sind sie vor allen fast
derselben Naivität ausgesetzt, mit welcher im Mittelalter
jede Stadt ihren Ursprung, aber auch jeder fahrende Schü-
ler seinen Stammbaum auf einen Trojanerkönig oder gar

königs Cyrus nach. Augustus bildete diese Institution zum
»cursus publicus« aus. Später machten der Frankenkönig
Chlodwig (!) und Karl der Grosse den Versuch, nach dem
Muster der (!) cursus publici (!) Staatsposten einzurichten;
aber diese Experimente (!) waren nicht von Dauer. Im
Jahr 1516 führte Franz von Taxis eine Neuerung im
postalischen Verkehre ein, welche sich für die Zu-
kunft als ausserordentlich befruchtend erwies; er stellte
dem Kaiser Maximilian I (!) den Antrag, die Kaiser-
lichen Briefschaften unentgeltlich von Wien nach Brüssel
zu befördern. Die Verwendung von Wägen (!) zum Post-
dienst war von solchem Erfolge gekrönt, dass das Post-
monopol 1588 (!) seinem Besitzer einen Reingewinn von
100,000 Dukaten abwarf. Allmählich dehnten die Thurn
und Taxis ihre segensreiche Thätigkeit auf nahezu alle euro-
päischen Länder aus; nur (!) in England entwickelte sich
der Postverkehr ohne ihr Zuthun u. s. w.«

In diesen Darlegungen haben wir ein Gesamtbild vor
uns, das alles eher als den thatsächlichen Hergang wie-
dergiebt.

Die Unklarheiten und prinzipiellen Fehler jedoch,
welche an diesen dilettantischen Arbeiten gleichsam mit
den Händen zu greifen sind, sind nur ein verzerrtes Abbild
derjenigen, welche sich auch in wissenschaftlichen Studien,
wenn auch nicht in einer gleichen Uebertreibung wieder-
finden. Fast in allen tritt eine unkritische Methode und
ein gewisser unvorsichtiger Uebereifer zu Tage, den ich, da
er auffallender Weise wieder mehr in den letzten Jahrzehnten
sich kundgiebt, und zeitlich mit dem Auftreten dieser
Schriftsteller-Klasse zusammenfällt, den »Männern von Fach«
zuschreiben möchte. Wenigstens sind sie vor allen fast
derselben Naivität ausgesetzt, mit welcher im Mittelalter
jede Stadt ihren Ursprung, aber auch jeder fahrende Schü-
ler seinen Stammbaum auf einen Trojanerkönig oder gar

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[27/0043] königs Cyrus nach. Augustus bildete diese Institution zum »cursus publicus« aus. Später machten der Frankenkönig Chlodwig (!) und Karl der Grosse den Versuch, nach dem Muster der (!) cursus publici (!) Staatsposten einzurichten; aber diese Experimente (!) waren nicht von Dauer. Im Jahr 1516 führte Franz von Taxis eine Neuerung im postalischen Verkehre ein, welche sich für die Zu- kunft als ausserordentlich befruchtend erwies; er stellte dem Kaiser Maximilian I (!) den Antrag, die Kaiser- lichen Briefschaften unentgeltlich von Wien nach Brüssel zu befördern. Die Verwendung von Wägen (!) zum Post- dienst war von solchem Erfolge gekrönt, dass das Post- monopol 1588 (!) seinem Besitzer einen Reingewinn von 100,000 Dukaten abwarf. Allmählich dehnten die Thurn und Taxis ihre segensreiche Thätigkeit auf nahezu alle euro- päischen Länder aus; nur (!) in England entwickelte sich der Postverkehr ohne ihr Zuthun u. s. w.« In diesen Darlegungen haben wir ein Gesamtbild vor uns, das alles eher als den thatsächlichen Hergang wie- dergiebt. Die Unklarheiten und prinzipiellen Fehler jedoch, welche an diesen dilettantischen Arbeiten gleichsam mit den Händen zu greifen sind, sind nur ein verzerrtes Abbild derjenigen, welche sich auch in wissenschaftlichen Studien, wenn auch nicht in einer gleichen Uebertreibung wieder- finden. Fast in allen tritt eine unkritische Methode und ein gewisser unvorsichtiger Uebereifer zu Tage, den ich, da er auffallender Weise wieder mehr in den letzten Jahrzehnten sich kundgiebt, und zeitlich mit dem Auftreten dieser Schriftsteller-Klasse zusammenfällt, den »Männern von Fach« zuschreiben möchte. Wenigstens sind sie vor allen fast derselben Naivität ausgesetzt, mit welcher im Mittelalter jede Stadt ihren Ursprung, aber auch jeder fahrende Schü- ler seinen Stammbaum auf einen Trojanerkönig oder gar

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Zitationshilfe: Huber, Franz C.: Die Geschichtliche Entwickelung des modernen Verkehrs. Tübingen, 1893, S. 27. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/huber_verkehr_1893/43>, abgerufen am 24.11.2024.