Huber, Franz C.: Die Geschichtliche Entwickelung des modernen Verkehrs. Tübingen, 1893.ordnung, noch deutlicher aus derjenigen des gleichen Rats Diese -- bisher zu wenig beachtete -- Entwickelung Jedes Weltreich, das der Perser, Römer, Chalifen be- Schon damals war der Anfall der Staatsdepeschen be- ordnung, noch deutlicher aus derjenigen des gleichen Rats Diese — bisher zu wenig beachtete — Entwickelung Jedes Weltreich, das der Perser, Römer, Chalifen be- Schon damals war der Anfall der Staatsdepeschen be- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0087" n="71"/> ordnung, noch deutlicher aus derjenigen des gleichen Rats<lb/> von 1338 geht hervor, dass die Boteneinrichtung dem<lb/> öffentlichen Gebrauch diente; um das Jahr 1390, unter der<lb/> Regierung Königs Juan von Aragonien finden sich schon<lb/> berittene Boten des königlichen Hofes; 1490 erzählt der<lb/> schon erwähnte Oviedo, wie rentabel die Stellung eines<lb/> Botenmeisters, des »correo mayor« sei: neben der freien Sta-<lb/> tion beziehe er viele Nebeneinkünfte aus dem Porto, den<lb/> Stafetten, der »bujeta« (»silberne Miniatur-Brieftäschchen als<lb/> Amtszeichen«), aus Bank- und Wechselgeschäften: kurz<lb/> er habe noch keinen armen Corres mayor gesehen.</p><lb/> <p>Diese — bisher zu wenig beachtete — Entwickelung<lb/> gibt das Vorbild für die in den anderen Staaten ab. Bald<lb/> nachdem von der Regierung eine Botenanstalt eingeführt<lb/> worden, wird auch ihr Zweck verallgemeinert, der zuerst<lb/> — wie auch z. B. in der römischen Kaiserzeit — auf Alarm-<lb/> dienste, dann auf die wechselseitige Verbindung der fürst-<lb/> lichen Höfe beschränkt war. Die gleiche Entwickelung lässt<lb/> sich insbesondere bei der deutschen Reichspost verfolgen.</p><lb/> <p>Jedes Weltreich, das der Perser, Römer, Chalifen be-<lb/> durfte, wie wir gesehen haben, einer Art postalischer Ver-<lb/> bindung; aus gleichem Grunde brachte auch dasjenige<lb/> Karls V. eine solche hervor. Die grosse Ausdehnung<lb/> seines Reiches und die verschiedenen Kriegsläufte wiesen<lb/> den Kaiser, als ihm neben den Niederlanden die spani-<lb/> schen und österreichischen Erblande zufielen, darauf hin,<lb/> eine engere Verbindung seiner so verschiedenartigen Pro-<lb/> vinzen durch Nachahmung des Beispiels der flandrisch-spani-<lb/> schen Post herbeizuführen.</p><lb/> <p>Schon damals war der Anfall der Staatsdepeschen be-<lb/> trächtlich; als Kaiser Maximilian z. B. am 23. April 1507<lb/> nach Villingen kam, gingen — nach dem Berichte der<lb/> dortigen Chronik — Tags darauf <hi rendition="#i">»ob 800 Brieff hie uss in<lb/> das Niederland und nach Ungarland.«</hi> Mit dem Umfang<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [71/0087]
ordnung, noch deutlicher aus derjenigen des gleichen Rats
von 1338 geht hervor, dass die Boteneinrichtung dem
öffentlichen Gebrauch diente; um das Jahr 1390, unter der
Regierung Königs Juan von Aragonien finden sich schon
berittene Boten des königlichen Hofes; 1490 erzählt der
schon erwähnte Oviedo, wie rentabel die Stellung eines
Botenmeisters, des »correo mayor« sei: neben der freien Sta-
tion beziehe er viele Nebeneinkünfte aus dem Porto, den
Stafetten, der »bujeta« (»silberne Miniatur-Brieftäschchen als
Amtszeichen«), aus Bank- und Wechselgeschäften: kurz
er habe noch keinen armen Corres mayor gesehen.
Diese — bisher zu wenig beachtete — Entwickelung
gibt das Vorbild für die in den anderen Staaten ab. Bald
nachdem von der Regierung eine Botenanstalt eingeführt
worden, wird auch ihr Zweck verallgemeinert, der zuerst
— wie auch z. B. in der römischen Kaiserzeit — auf Alarm-
dienste, dann auf die wechselseitige Verbindung der fürst-
lichen Höfe beschränkt war. Die gleiche Entwickelung lässt
sich insbesondere bei der deutschen Reichspost verfolgen.
Jedes Weltreich, das der Perser, Römer, Chalifen be-
durfte, wie wir gesehen haben, einer Art postalischer Ver-
bindung; aus gleichem Grunde brachte auch dasjenige
Karls V. eine solche hervor. Die grosse Ausdehnung
seines Reiches und die verschiedenen Kriegsläufte wiesen
den Kaiser, als ihm neben den Niederlanden die spani-
schen und österreichischen Erblande zufielen, darauf hin,
eine engere Verbindung seiner so verschiedenartigen Pro-
vinzen durch Nachahmung des Beispiels der flandrisch-spani-
schen Post herbeizuführen.
Schon damals war der Anfall der Staatsdepeschen be-
trächtlich; als Kaiser Maximilian z. B. am 23. April 1507
nach Villingen kam, gingen — nach dem Berichte der
dortigen Chronik — Tags darauf »ob 800 Brieff hie uss in
das Niederland und nach Ungarland.« Mit dem Umfang
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