Huber, Franz C.: Die Geschichtliche Entwickelung des modernen Verkehrs. Tübingen, 1893.vorgezeichnet bezw. vereinbart worden; die Taxis hatten Der Umfang des Taxis'schen Postbereichs wird da- vorgezeichnet bezw. vereinbart worden; die Taxis hatten Der Umfang des Taxis’schen Postbereichs wird da- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0089" n="73"/> vorgezeichnet bezw. vereinbart worden; die Taxis hatten<lb/> an das jeweilige Hoflager der Fürsten die jeweils an-<lb/> fallenden Depeschen zu überbringen. Neu aber war die<lb/> mit dem raschen Anwachsen der habsburgischen Dynastie<lb/> gegebene <hi rendition="#g">Länge</hi> und <hi rendition="#g">Internationalität</hi> der Post-<lb/> routen von Prag- bezw. Wien über einerseits Mailand (Man-<lb/> tua), andererseits Brüssel nach Paris und Madrid. Daraus<lb/> ergab sich von selbst, sobald die amtlichen Depeschen<lb/> zahlreicher und regelmässiger anfielen, die Notwendigkeit<lb/> der Einhaltung <hi rendition="#g">bestimmter Abgangs-</hi> und <hi rendition="#g">Ankunfts-<lb/> zeiten</hi>, sowie eine Zuneigung des internationalen Handels<lb/> zu dieser »Ueberlandpost«. Für den europäischen unter<lb/> Karl V. stehenden Kontinent war Johann Baptista von<lb/> Taxis Generalpostmeister; er oder genauer das Haus Taxis<lb/> organisierte eine Art Weltpostverein, der eine niederlän-<lb/> dische, spanische, römische, neapolitanische und deutsche<lb/> Post umfasste. Dieser Postbetrieb war halb Erblehen, halb<lb/> eine Art Kompagniegeschäft, ähnlich wie gegen Ende des<lb/> Mittelalters die ersten Handelsgesellschaften aus dem Fa-<lb/> milien-Erbe erwachsen sind.</p><lb/> <p>Der <hi rendition="#g">Umfang</hi> des Taxis’schen Postbereichs wird da-<lb/> durch markiert, dass wir sofort nach 1536, bezw. nach der<lb/> ersten Teilung von 1516, Glieder der kinderreichen Familie<lb/> in den Hauptknotenpunkten des damaligen Weltverkehrs<lb/> finden; so in <hi rendition="#g">Antwerpen</hi>: Anton v. Taxis, natürlicher<lb/> Sohn des Johann Baptista und Stammvater der Antwer-<lb/> pener Seitenlinie, 1541—1574; in <hi rendition="#g">Rom</hi>: Pelegrin v. Taxis<lb/> 1527, dann Johann Anton von 1541—1580; in <hi rendition="#g">Venedig</hi>:<lb/> Roger (wahrscheinlich von 1533 an, in welchem Jahre die<lb/> Postroute bis Venedig vorgeschoben wurde). Die Postämter<lb/> in <hi rendition="#g">Trient-Bozen</hi> wurden 1507—9 von David v. Taxis<lb/> verwaltet, und später 1596, unter Kaiser Rudolf II., dem Lo-<lb/> renzo Bordogna v. Taxis auf Lebenszeit verschrieben; in <hi rendition="#g">Inns-<lb/> bruck</hi>, dem damaligen Zentrum der österreichischen Landes-<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [73/0089]
vorgezeichnet bezw. vereinbart worden; die Taxis hatten
an das jeweilige Hoflager der Fürsten die jeweils an-
fallenden Depeschen zu überbringen. Neu aber war die
mit dem raschen Anwachsen der habsburgischen Dynastie
gegebene Länge und Internationalität der Post-
routen von Prag- bezw. Wien über einerseits Mailand (Man-
tua), andererseits Brüssel nach Paris und Madrid. Daraus
ergab sich von selbst, sobald die amtlichen Depeschen
zahlreicher und regelmässiger anfielen, die Notwendigkeit
der Einhaltung bestimmter Abgangs- und Ankunfts-
zeiten, sowie eine Zuneigung des internationalen Handels
zu dieser »Ueberlandpost«. Für den europäischen unter
Karl V. stehenden Kontinent war Johann Baptista von
Taxis Generalpostmeister; er oder genauer das Haus Taxis
organisierte eine Art Weltpostverein, der eine niederlän-
dische, spanische, römische, neapolitanische und deutsche
Post umfasste. Dieser Postbetrieb war halb Erblehen, halb
eine Art Kompagniegeschäft, ähnlich wie gegen Ende des
Mittelalters die ersten Handelsgesellschaften aus dem Fa-
milien-Erbe erwachsen sind.
Der Umfang des Taxis’schen Postbereichs wird da-
durch markiert, dass wir sofort nach 1536, bezw. nach der
ersten Teilung von 1516, Glieder der kinderreichen Familie
in den Hauptknotenpunkten des damaligen Weltverkehrs
finden; so in Antwerpen: Anton v. Taxis, natürlicher
Sohn des Johann Baptista und Stammvater der Antwer-
pener Seitenlinie, 1541—1574; in Rom: Pelegrin v. Taxis
1527, dann Johann Anton von 1541—1580; in Venedig:
Roger (wahrscheinlich von 1533 an, in welchem Jahre die
Postroute bis Venedig vorgeschoben wurde). Die Postämter
in Trient-Bozen wurden 1507—9 von David v. Taxis
verwaltet, und später 1596, unter Kaiser Rudolf II., dem Lo-
renzo Bordogna v. Taxis auf Lebenszeit verschrieben; in Inns-
bruck, dem damaligen Zentrum der österreichischen Landes-
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