Huber, Franz C.: Die Geschichtliche Entwickelung des modernen Verkehrs. Tübingen, 1893.ging. Anders für Italien, das, wie es scheint, von dem ging. Anders für Italien, das, wie es scheint, von dem <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0095" n="79"/> ging. Anders für Italien, das, wie es scheint, von dem<lb/> Stillstand der Taxis’schen Postanstalt in der Zeit von 1570<lb/> bis 1595 nicht berührt worden ist; wenigstens braucht ein<lb/> Jahrzehnt darauf, 1608, Codogno in seinem »Itinerario«, zur<lb/> Aufzählung der fixen Abgangspunkte der Ordinarii nicht<lb/> weniger als 105 Seiten; wäre diese Normierung erst 1595,<lb/> also knapp ein Jahrzehnt vor Erscheinen des Kursbuches<lb/> erfolgt, so hätte der Verfasser sicher nicht unterlassen, dies<lb/> rühmend hervorzuheben. Aus dem ganzen Tenor des Buches<lb/> geht hervor, dass diese Kurse schon ziemlich lange bestan-<lb/> den haben müssen. Schon 1601 berichtet Weigel S. 508: »<hi rendition="#i">Alle<lb/> Wochen vährt ein Bot (von Rom) nach Neapels, welche alle Aus-<lb/> länder vor seine eigene Kosten auf guten Maulthieren an den<lb/> verlangten Ortbringt; denn man vor die Beköstigung und seine<lb/> Gebühr sieben Scudi erlegen muss</hi>«; ferner S. 240: »<hi rendition="#i">Von Ve-<lb/> nedig nach Padua gehen alle Morgen Barken ab, bei denen<lb/> man sich vorher anmelden muss</hi>.« Aber auch die Stadt<lb/> Lindau hatte damals schon eine regelmässige Passagierpost;<lb/> wenigstens teilt 1627 Jos. Furttenbach in seinem »Newen<lb/> Itinerarium Italiae« (p. 2: »Erinnerung für den Peregri-<lb/> nanten«) folgendes mit: »<hi rendition="#i">Demnach allda (scil. Lindau, von<lb/> einem löblichen Magistrato, vier Burger zu Ordinaribotten<lb/> verordnet worden, von welchen alle Wochen einer nach Mayl-<lb/> land zu reitten im Gebrauch (hingegen auch wochentlich einer<lb/> von derselbigen auss Maylland, in Lindaw ankompt) mit<lb/> allein die aus Teutschland ankommende <hi rendition="#g">Brieff</hi>, sondern<lb/> auch die <hi rendition="#g">Passagieri</hi> oder Raisende Persohnen mit sich<lb/> nach Italia zu führen: Also mag nicht besser gethan werden,<lb/> denn dass sich der Raisende einem solchen Botten <hi rendition="#g">Raco-<lb/> mandieren</hi> thue, der dann von jhme nicht allein mit<lb/> Speiss vnnd Trank, sondern auch mit Pferden, vnd guter<lb/> servitu nach dem besten versehen, vnd fürnemlich in allen<lb/> betrübten Zuständen (deren nicht wenig ob den grausamen<lb/> wilden hohen Schneebergen auff dieser Rais zu gewarten)<lb/></hi></p> </div> </body> </text> </TEI> [79/0095]
ging. Anders für Italien, das, wie es scheint, von dem
Stillstand der Taxis’schen Postanstalt in der Zeit von 1570
bis 1595 nicht berührt worden ist; wenigstens braucht ein
Jahrzehnt darauf, 1608, Codogno in seinem »Itinerario«, zur
Aufzählung der fixen Abgangspunkte der Ordinarii nicht
weniger als 105 Seiten; wäre diese Normierung erst 1595,
also knapp ein Jahrzehnt vor Erscheinen des Kursbuches
erfolgt, so hätte der Verfasser sicher nicht unterlassen, dies
rühmend hervorzuheben. Aus dem ganzen Tenor des Buches
geht hervor, dass diese Kurse schon ziemlich lange bestan-
den haben müssen. Schon 1601 berichtet Weigel S. 508: »Alle
Wochen vährt ein Bot (von Rom) nach Neapels, welche alle Aus-
länder vor seine eigene Kosten auf guten Maulthieren an den
verlangten Ortbringt; denn man vor die Beköstigung und seine
Gebühr sieben Scudi erlegen muss«; ferner S. 240: »Von Ve-
nedig nach Padua gehen alle Morgen Barken ab, bei denen
man sich vorher anmelden muss.« Aber auch die Stadt
Lindau hatte damals schon eine regelmässige Passagierpost;
wenigstens teilt 1627 Jos. Furttenbach in seinem »Newen
Itinerarium Italiae« (p. 2: »Erinnerung für den Peregri-
nanten«) folgendes mit: »Demnach allda (scil. Lindau, von
einem löblichen Magistrato, vier Burger zu Ordinaribotten
verordnet worden, von welchen alle Wochen einer nach Mayl-
land zu reitten im Gebrauch (hingegen auch wochentlich einer
von derselbigen auss Maylland, in Lindaw ankompt) mit
allein die aus Teutschland ankommende Brieff, sondern
auch die Passagieri oder Raisende Persohnen mit sich
nach Italia zu führen: Also mag nicht besser gethan werden,
denn dass sich der Raisende einem solchen Botten Raco-
mandieren thue, der dann von jhme nicht allein mit
Speiss vnnd Trank, sondern auch mit Pferden, vnd guter
servitu nach dem besten versehen, vnd fürnemlich in allen
betrübten Zuständen (deren nicht wenig ob den grausamen
wilden hohen Schneebergen auff dieser Rais zu gewarten)
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |