Hübner, Johann: Poetisches Handbuch. Leipzig, 1696.Laß hingegen Dein Vermögen Meine seyn. XLIII. Ja wie mir dieser noch nicht ge- Laß hinwieder Deine Glieder Meine seyn. XLIV. Zur andern Zeit wolte ich von der Es ist ein Wort bey den Gelehrten/ Das nennen sie OPINIO, -- -- -- -- -- -- -- XLV. Als ich die Unmögligkeit sahe/ er- OPINIO steht offt in Büchern/ Doch ob es gleich ein jeder liest; So kan ich mich doch wohl versichern Der zehndte weiß nicht was es ist: Drum wil ich das zur Nachricht sagen; Es heist ein Mantel auf Latein/ Den pflegen alle die zu tragen/ So in der Welt was grosses seyn. XLVI. Endlich wolte ich einsten ein Nie- der-
Laß hingegen Dein Vermoͤgen Meine ſeyn. XLIII. Ja wie mir dieſer noch nicht ge- Laß hinwieder Deine Glieder Meine ſeyn. XLIV. Zur andern Zeit wolte ich von der Es iſt ein Wort bey den Gelehrten/ Das nennen ſie OPINIO, ‒‒ ‒‒ ‒‒ ‒‒ ‒‒ ‒‒ ‒‒ XLV. Als ich die Unmoͤgligkeit ſahe/ er- OPINIO ſteht offt in Buͤchern/ Doch ob es gleich ein jeder lieſt; So kan ich mich doch wohl verſichern Der zehndte weiß nicht was es iſt: Drum wil ich das zur Nachricht ſagen; Es heiſt ein Mantel auf Latein/ Den pflegen alle die zu tragen/ So in der Welt was groſſes ſeyn. XLVI. Endlich wolte ich einſten ein Nie- der-
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0028" n="24"/> <lg type="poem"> <l>Laß hingegen</l><lb/> <l>Dein Vermoͤgen</l><lb/> <l>Meine ſeyn.</l> </lg><lb/> <p><hi rendition="#aq">XLIII.</hi> Ja wie mir dieſer noch nicht ge-<lb/> ſiel/ ſo ſuchte ich nochmahls neue Reime/<lb/> und endlich gerieth mir die halbe <hi rendition="#aq">Strophe</hi><lb/> noch ziemlich:</p><lb/> <lg type="poem"> <l>Laß hinwieder</l><lb/> <l>Deine Glieder</l><lb/> <l>Meine ſeyn.</l> </lg><lb/> <p><hi rendition="#aq">XLIV.</hi> Zur andern Zeit wolte ich von der<lb/><hi rendition="#aq">Opinion</hi> was ſchreiben/ gerieth aber alſo-<lb/> bald bey den erſten zwey Zeilen ins ſtecken/<lb/> daß ich mit den Reimen nicht fortkommen<lb/> konte:</p><lb/> <lg type="poem"> <l>Es iſt ein Wort bey den Gelehrten/</l><lb/> <l>Das nennen ſie <hi rendition="#aq">OPINIO,</hi></l><lb/> <l>‒‒ ‒‒ ‒‒ ‒‒</l><lb/> <l>‒‒ ‒‒ ‒‒</l> </lg><lb/> <p><hi rendition="#aq">XLV.</hi> Als ich die Unmoͤgligkeit ſahe/ er-<lb/> grieff ich gleich eine andere <hi rendition="#aq">conſtruction,</hi><lb/> und brachte gar einen leidlichen Vers her-<lb/> aus/ und zwar ſo/ daß meiner <hi rendition="#aq">invention</hi><lb/> nichts abging:</p><lb/> <lg type="poem"> <l><hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">OPINIO</hi></hi> ſteht offt in Buͤchern/</l><lb/> <l>Doch ob es gleich ein jeder lieſt;</l><lb/> <l>So kan ich mich doch wohl verſichern</l><lb/> <l>Der zehndte weiß nicht was es iſt:</l><lb/> <l>Drum wil ich das zur Nachricht ſagen;</l><lb/> <l>Es heiſt ein Mantel auf Latein/</l><lb/> <l>Den pflegen alle die zu tragen/</l><lb/> <l>So in der Welt was groſſes ſeyn.</l> </lg><lb/> <p><hi rendition="#aq">XLVI.</hi> Endlich wolte ich einſten ein Nie-<lb/> <fw place="bottom" type="catch">der-</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [24/0028]
Laß hingegen
Dein Vermoͤgen
Meine ſeyn.
XLIII. Ja wie mir dieſer noch nicht ge-
ſiel/ ſo ſuchte ich nochmahls neue Reime/
und endlich gerieth mir die halbe Strophe
noch ziemlich:
Laß hinwieder
Deine Glieder
Meine ſeyn.
XLIV. Zur andern Zeit wolte ich von der
Opinion was ſchreiben/ gerieth aber alſo-
bald bey den erſten zwey Zeilen ins ſtecken/
daß ich mit den Reimen nicht fortkommen
konte:
Es iſt ein Wort bey den Gelehrten/
Das nennen ſie OPINIO,
‒‒ ‒‒ ‒‒ ‒‒
‒‒ ‒‒ ‒‒
XLV. Als ich die Unmoͤgligkeit ſahe/ er-
grieff ich gleich eine andere conſtruction,
und brachte gar einen leidlichen Vers her-
aus/ und zwar ſo/ daß meiner invention
nichts abging:
OPINIO ſteht offt in Buͤchern/
Doch ob es gleich ein jeder lieſt;
So kan ich mich doch wohl verſichern
Der zehndte weiß nicht was es iſt:
Drum wil ich das zur Nachricht ſagen;
Es heiſt ein Mantel auf Latein/
Den pflegen alle die zu tragen/
So in der Welt was groſſes ſeyn.
XLVI. Endlich wolte ich einſten ein Nie-
der-
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |