Hübner, Johann: Poetisches Handbuch. Leipzig, 1696.Die vergnügte Liebe Hat mit ihrem Triebe Jn der finstern Nacht Mich hervor gebracht. Und mein Leben Hanget eben Nur daran Daß ich kan Rothe Wangen Recht umfangen: Auch wenn ich die Erde Einsten küssen werde/ So wird noch Dieses Joch Meinen Cörper drücken Und entzücken/ Wenn ich in dem Grabe Jungfern um mich habe. LXXV. Denn ich will nur die ängstlichen Durch die Liebe bin ich worden/ Durch die Liebe lebt mein Geist: Liebe wird mich auch ermorden Wenn der Lebens-Faden reist: Ja ich halte selbst im Grabe Werd ich noch verliebet thun/ Wo ich das Gelücke habe Daß viel Mädgen um mich ruhn. LXXVI. Numehro ist nichts mehr ü- alle C
Die vergnuͤgte Liebe Hat mit ihrem Triebe Jn der finſtern Nacht Mich hervor gebracht. Und mein Leben Hanget eben Nur daran Daß ich kan Rothe Wangen Recht umfangen: Auch wenn ich die Erde Einſten kuͤſſen werde/ So wird noch Dieſes Joch Meinen Coͤrper druͤcken Und entzuͤcken/ Wenn ich in dem Grabe Jungfern um mich habe. LXXV. Denn ich will nur die aͤngſtlichen Durch die Liebe bin ich worden/ Durch die Liebe lebt mein Geiſt: Liebe wird mich auch ermorden Wenn der Lebens-Faden reiſt: Ja ich halte ſelbſt im Grabe Werd ich noch verliebet thun/ Wo ich das Geluͤcke habe Daß viel Maͤdgen um mich ruhn. LXXVI. Numehro iſt nichts mehr uͤ- alle C
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Die vergnuͤgte Liebe
Hat mit ihrem Triebe
Jn der finſtern Nacht
Mich hervor gebracht.
Und mein Leben
Hanget eben
Nur daran
Daß ich kan
Rothe Wangen
Recht umfangen:
Auch wenn ich die Erde
Einſten kuͤſſen werde/
So wird noch
Dieſes Joch
Meinen Coͤrper druͤcken
Und entzuͤcken/
Wenn ich in dem Grabe
Jungfern um mich habe.
LXXV. Denn ich will nur die aͤngſtlichen
Reime wegthun/ ſo wird aus eben dieſer
Materie gar ein andrer/ und meines Er-
achtens viel anmuthiger Vers heraus
kommen:
Durch die Liebe bin ich worden/
Durch die Liebe lebt mein Geiſt:
Liebe wird mich auch ermorden
Wenn der Lebens-Faden reiſt:
Ja ich halte ſelbſt im Grabe
Werd ich noch verliebet thun/
Wo ich das Geluͤcke habe
Daß viel Maͤdgen um mich ruhn.
LXXVI. Numehro iſt nichts mehr uͤ-
brig/ als daß wir die Freyheit zu reimen/
mit practicablen Reguln einſchrencken/ daß
ſo wohl alle unnoͤthige Carnificin, als auch
alle
C
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