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Hufeland, Christoph Wilhelm: Die Kunst das menschliche Leben zu verlängern. Jena, 1797.

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Warum nicht? erwiederte er, ich
habe, so lange ich lebte, den Menschen
nach allen Kräften zu nützen gesucht,
warum sollte ich nach meinem Tode
nicht auch den Thieren etwas geben?

Selbst in neuern Zeiten haben die
Philosophen diesen Vorzug sich erhalten.
Und die grössten und tiefsten Denker
scheinen darinne eine Frucht mehr ihrer
geistigen Freuden zu geniessen. Kepler
und Baco erreichten ein hohes Alter;
Newton, der so ganz alle seine Freuden
und Genüsse in höhern Sphären fand,
dass man versichert, er habe seine Jung-
frauschaft mit ins Grab genommen, kam
bis auf 90 Jahre. Euler, ein Mann von
unbegreiflicher Thätigkeit, dessen tief-
gedachte Schriften sich über 300 belau-
fen, näherte sich ebenfalls diesem Alter,
und noch jezt zeigt der grösste lebende
Philosoph, Kant, dass die Philosophie
nicht nur das Leben lange erhalten, son-
dern auch noch im höchsten Alter die
treueste Gefährdin und eine uner-

Warum nicht? erwiederte er, ich
habe, ſo lange ich lebte, den Menſchen
nach allen Kräften zu nützen geſucht,
warum ſollte ich nach meinem Tode
nicht auch den Thieren etwas geben?

Selbſt in neuern Zeiten haben die
Philoſophen dieſen Vorzug ſich erhalten.
Und die gröſsten und tiefſten Denker
ſcheinen darinne eine Frucht mehr ihrer
geiſtigen Freuden zu genieſsen. Kepler
und Baco erreichten ein hohes Alter;
Newton, der ſo ganz alle ſeine Freuden
und Genüſſe in höhern Sphären fand,
daſs man verſichert, er habe ſeine Jung-
frauſchaft mit ins Grab genommen, kam
bis auf 90 Jahre. Euler, ein Mann von
unbegreiflicher Thätigkeit, deſſen tief-
gedachte Schriften ſich über 300 belau-
fen, näherte ſich ebenfalls dieſem Alter,
und noch jezt zeigt der gröſste lebende
Philoſoph, Kant, daſs die Philoſophie
nicht nur das Leben lange erhalten, ſon-
dern auch noch im höchſten Alter die
treueſte Gefährdin und eine uner-

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[162/0190] Warum nicht? erwiederte er, ich habe, ſo lange ich lebte, den Menſchen nach allen Kräften zu nützen geſucht, warum ſollte ich nach meinem Tode nicht auch den Thieren etwas geben? Selbſt in neuern Zeiten haben die Philoſophen dieſen Vorzug ſich erhalten. Und die gröſsten und tiefſten Denker ſcheinen darinne eine Frucht mehr ihrer geiſtigen Freuden zu genieſsen. Kepler und Baco erreichten ein hohes Alter; Newton, der ſo ganz alle ſeine Freuden und Genüſſe in höhern Sphären fand, daſs man verſichert, er habe ſeine Jung- frauſchaft mit ins Grab genommen, kam bis auf 90 Jahre. Euler, ein Mann von unbegreiflicher Thätigkeit, deſſen tief- gedachte Schriften ſich über 300 belau- fen, näherte ſich ebenfalls dieſem Alter, und noch jezt zeigt der gröſste lebende Philoſoph, Kant, daſs die Philoſophie nicht nur das Leben lange erhalten, ſon- dern auch noch im höchſten Alter die treueſte Gefährdin und eine uner-

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Zitationshilfe: Hufeland, Christoph Wilhelm: Die Kunst das menschliche Leben zu verlängern. Jena, 1797, S. 162. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hufeland_leben_1797/190>, abgerufen am 26.11.2024.