ihr daher dieselbe nur recht gebrauchet, so könnet ihr nicht bloß in unverletzter Treue und Liebe bis zum Tode aus- harren, sondern in euerem Stande sogar heilig werden.
Denn sie ist endlich gegeben, euch zu heiligen. Denn dies hl. Sakrament vermehrt die heiligmachende Gnade und gibt das Recht auf alle jene Gnaden, welche die Eheleute für ihre Heiligung nothwendig haben. Denn das vergesset doch nie! Wir sind nicht auf der Welt, um in diesen oder jenen Stand einzutreten, sondern um Gott zu dienen und dadurch ewig selig zu werden. Die ein- zelnen Stände sind für uns nur Mittel, die ewige Selig- keit im Dienste Gottes zu erlangen So treuet ihr auch in den Ehestand, um Gott zu dienen, und euch zu heiligen. Wenn aber mit diesem Stande viele und große Gefahren und Versuchungen und Mühseligkeiten und schwere Pflichten verbunden, so gibt euch Gott am Altare alle jene Gnaden, die nothwendig sind, jene Gefahren zu bestehen, jene Versuchungen zu überwinden, jene Mühselig- keiten zu tragen, jene Pflichten zu erfüllen. Diesen Triumph der Gnade könnt ihr immer noch in so vielen christlichen Familien betrachten. Die Mutter fürchtet nicht den Kinder- segen, nährt sich kümmerlich, daß die kleinen weniger darben; arbeitet bei Tag; bei Nacht wacht sie beim kleinsten; sie vergißt ihre Schmerzen in der Sorge für den Gatten und die Kinder; sie steht mit Maria unter dem Kreuze voll Geduld und Zufriedenheit, in Gebet und Flehen. Und wenn auch die Ungeduld sich regt, und der Mißmuth sie niederbeugen will - sie betet, und von der Gnade gestärkt steht sie wieder auf. Sie ist noch nicht vollkommen, aber auf dem Wege der Vollkommenheit. Der Vater arbeitet im Schweiße seines Angesichts, für den Haushalt zu sorgen, er kennt nicht die Wirthshäuser, sondern Kirche und Familie; er wartet nicht bis Ostern die hl. Sakra- mente zu empfangen, sondern von Zeit zu Zeit stärkt er
ihr daher dieselbe nur recht gebrauchet, so könnet ihr nicht bloß in unverletzter Treue und Liebe bis zum Tode aus- harren, sondern in euerem Stande sogar heilig werden.
Denn sie ist endlich gegeben, euch zu heiligen. Denn dies hl. Sakrament vermehrt die heiligmachende Gnade und gibt das Recht auf alle jene Gnaden, welche die Eheleute für ihre Heiligung nothwendig haben. Denn das vergesset doch nie! Wir sind nicht auf der Welt, um in diesen oder jenen Stand einzutreten, sondern um Gott zu dienen und dadurch ewig selig zu werden. Die ein- zelnen Stände sind für uns nur Mittel, die ewige Selig- keit im Dienste Gottes zu erlangen So treuet ihr auch in den Ehestand, um Gott zu dienen, und euch zu heiligen. Wenn aber mit diesem Stande viele und große Gefahren und Versuchungen und Mühseligkeiten und schwere Pflichten verbunden, so gibt euch Gott am Altare alle jene Gnaden, die nothwendig sind, jene Gefahren zu bestehen, jene Versuchungen zu überwinden, jene Mühselig- keiten zu tragen, jene Pflichten zu erfüllen. Diesen Triumph der Gnade könnt ihr immer noch in so vielen christlichen Familien betrachten. Die Mutter fürchtet nicht den Kinder- segen, nährt sich kümmerlich, daß die kleinen weniger darben; arbeitet bei Tag; bei Nacht wacht sie beim kleinsten; sie vergißt ihre Schmerzen in der Sorge für den Gatten und die Kinder; sie steht mit Maria unter dem Kreuze voll Geduld und Zufriedenheit, in Gebet und Flehen. Und wenn auch die Ungeduld sich regt, und der Mißmuth sie niederbeugen will – sie betet, und von der Gnade gestärkt steht sie wieder auf. Sie ist noch nicht vollkommen, aber auf dem Wege der Vollkommenheit. Der Vater arbeitet im Schweiße seines Angesichts, für den Haushalt zu sorgen, er kennt nicht die Wirthshäuser, sondern Kirche und Familie; er wartet nicht bis Ostern die hl. Sakra- mente zu empfangen, sondern von Zeit zu Zeit stärkt er
<TEI><text><body><divn="12"><p><pbfacs="#f0124"xml:id="H891_001_1896_pb0112_0001"n="112"/>
ihr daher dieselbe nur recht gebrauchet, so könnet ihr nicht<lb/>
bloß in unverletzter Treue und Liebe bis zum Tode aus-<lb/>
harren, sondern in euerem Stande sogar heilig werden.</p><p>Denn sie ist endlich gegeben, euch zu heiligen. Denn<lb/>
dies hl. Sakrament vermehrt die heiligmachende Gnade<lb/>
und gibt das Recht auf alle jene Gnaden, welche die<lb/>
Eheleute für ihre Heiligung nothwendig haben. Denn<lb/>
das vergesset doch nie! Wir sind nicht auf der Welt, um<lb/>
in diesen oder jenen Stand einzutreten, sondern um Gott<lb/>
zu dienen und dadurch ewig selig zu werden. Die ein-<lb/>
zelnen Stände sind für uns nur Mittel, die ewige Selig-<lb/>
keit im Dienste Gottes zu erlangen So treuet ihr auch<lb/>
in den Ehestand, um Gott zu dienen, und euch zu<lb/>
heiligen. Wenn aber mit diesem Stande viele und<lb/>
große Gefahren und Versuchungen und Mühseligkeiten und<lb/>
schwere Pflichten verbunden, so gibt euch Gott am Altare<lb/>
alle jene Gnaden, die nothwendig sind, jene Gefahren zu<lb/>
bestehen, jene Versuchungen zu überwinden, jene Mühselig-<lb/>
keiten zu tragen, jene Pflichten zu erfüllen. Diesen Triumph<lb/>
der Gnade könnt ihr immer noch in so vielen christlichen<lb/>
Familien betrachten. Die Mutter fürchtet nicht den Kinder-<lb/>
segen, nährt sich kümmerlich, daß die kleinen weniger<lb/>
darben; arbeitet bei Tag; bei Nacht wacht sie beim kleinsten;<lb/>
sie vergißt ihre Schmerzen in der Sorge für den Gatten<lb/>
und die Kinder; sie steht mit Maria unter dem Kreuze<lb/>
voll Geduld und Zufriedenheit, in Gebet und Flehen.<lb/>
Und wenn auch die Ungeduld sich regt, und der Mißmuth<lb/>
sie niederbeugen will – sie betet, und von der Gnade<lb/>
gestärkt steht sie wieder auf. Sie ist noch nicht vollkommen,<lb/>
aber auf dem Wege der Vollkommenheit. Der Vater<lb/>
arbeitet im Schweiße seines Angesichts, für den Haushalt<lb/>
zu sorgen, er kennt nicht die Wirthshäuser, sondern Kirche<lb/>
und Familie; er wartet nicht bis Ostern die hl. Sakra-<lb/>
mente zu empfangen, sondern von Zeit zu Zeit stärkt er<lb/></p></div></body></text></TEI>
[112/0124]
ihr daher dieselbe nur recht gebrauchet, so könnet ihr nicht
bloß in unverletzter Treue und Liebe bis zum Tode aus-
harren, sondern in euerem Stande sogar heilig werden.
Denn sie ist endlich gegeben, euch zu heiligen. Denn
dies hl. Sakrament vermehrt die heiligmachende Gnade
und gibt das Recht auf alle jene Gnaden, welche die
Eheleute für ihre Heiligung nothwendig haben. Denn
das vergesset doch nie! Wir sind nicht auf der Welt, um
in diesen oder jenen Stand einzutreten, sondern um Gott
zu dienen und dadurch ewig selig zu werden. Die ein-
zelnen Stände sind für uns nur Mittel, die ewige Selig-
keit im Dienste Gottes zu erlangen So treuet ihr auch
in den Ehestand, um Gott zu dienen, und euch zu
heiligen. Wenn aber mit diesem Stande viele und
große Gefahren und Versuchungen und Mühseligkeiten und
schwere Pflichten verbunden, so gibt euch Gott am Altare
alle jene Gnaden, die nothwendig sind, jene Gefahren zu
bestehen, jene Versuchungen zu überwinden, jene Mühselig-
keiten zu tragen, jene Pflichten zu erfüllen. Diesen Triumph
der Gnade könnt ihr immer noch in so vielen christlichen
Familien betrachten. Die Mutter fürchtet nicht den Kinder-
segen, nährt sich kümmerlich, daß die kleinen weniger
darben; arbeitet bei Tag; bei Nacht wacht sie beim kleinsten;
sie vergißt ihre Schmerzen in der Sorge für den Gatten
und die Kinder; sie steht mit Maria unter dem Kreuze
voll Geduld und Zufriedenheit, in Gebet und Flehen.
Und wenn auch die Ungeduld sich regt, und der Mißmuth
sie niederbeugen will – sie betet, und von der Gnade
gestärkt steht sie wieder auf. Sie ist noch nicht vollkommen,
aber auf dem Wege der Vollkommenheit. Der Vater
arbeitet im Schweiße seines Angesichts, für den Haushalt
zu sorgen, er kennt nicht die Wirthshäuser, sondern Kirche
und Familie; er wartet nicht bis Ostern die hl. Sakra-
mente zu empfangen, sondern von Zeit zu Zeit stärkt er
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Hug, Gallus Joseph: Die christliche Familie im Kampfe gegen feindliche Mächte. Vorträge über christliche Ehe und Erziehung. Freiburg (Schweiz), 1896, S. 112. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hug_familie_1896/124>, abgerufen am 26.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.