Scheu auf die christlichen Mütter hin. Warum? "Lasset uns den Menschen machen nach unserm Ebenbilde." So sprach Gott im Paradies, bildete Adam, hauchte ihm die unsterbliche Seele ein, bildete Eva. "Lasset uns den Menschen machen," spricht heute noch der Schöpfer aller Dinge; oder noch besser, jenes erste Schöpfungswort tönt und wirkt fort durch alle Jahrhunderte. So schafft denn Gott allem heute noch das Leben und die Seele mit all' ihren Fähigkeiten und er allem fügt Glied an Glied. Was muß er deßhalb von uns verlangen? Heilige Ehrfurcht vor seiner nahen Majestät; Ehrfurcht vor dem Werke seiner Hände; heilige Scheu vor der Werkstatt, wo er arbeitet und sein Werk vollenden will.
Wie groß ist doch die Mutterwürde auf dem erhabenen Standpunkte der Offenbarung, des Glaubens, der göttlichen Wahrheit! Darum sage ich: Erhebet euch über die Gemeinheit dieser Welt; entsetzet euch über ihre Zoten und Greuel, über Ausschweifungen und Rohheiten, wodurch sie den Schöpfer aller Dinge in der Mutter oder in der auf- wachsenden Jungfrau verhöhnt und mißhandelt und so des ewigen Feuers sich schuldig machen muß; erhebet euch himmelhoch über diese Gemeinheiten einer unzüchtigen Welt, über die Rohheiten leichtsinniger Männer und zittert voll Scheu und Ehrfurcht in der Nähe der göttlichen Majestät; glaubt wenigstens so viel, als jene machabäische Mutter und lebet darnach.
Das nun sollte genügen, um in aller Ehrbarkeit und Ehrfurcht zu wandeln und doch ist das nur ein schwacher Anfang. Denn im neuen Bunde ist uns der heilige Geist gegeben, daß er in uns wohne und Leib und Seele in seinen Tempel verwandle. Wenn er auch allen Kindern Gottes gegeben ist, so wird er doch der christlichen Mutter besonders mitgetheilt. Aber woher kannst du das wissen? Aus dem Geheimnisse der Menschwerdung Jesu Christi.
Scheu auf die christlichen Mütter hin. Warum? „Lasset uns den Menschen machen nach unserm Ebenbilde.“ So sprach Gott im Paradies, bildete Adam, hauchte ihm die unsterbliche Seele ein, bildete Eva. „Lasset uns den Menschen machen,“ spricht heute noch der Schöpfer aller Dinge; oder noch besser, jenes erste Schöpfungswort tönt und wirkt fort durch alle Jahrhunderte. So schafft denn Gott allem heute noch das Leben und die Seele mit all' ihren Fähigkeiten und er allem fügt Glied an Glied. Was muß er deßhalb von uns verlangen? Heilige Ehrfurcht vor seiner nahen Majestät; Ehrfurcht vor dem Werke seiner Hände; heilige Scheu vor der Werkstatt, wo er arbeitet und sein Werk vollenden will.
Wie groß ist doch die Mutterwürde auf dem erhabenen Standpunkte der Offenbarung, des Glaubens, der göttlichen Wahrheit! Darum sage ich: Erhebet euch über die Gemeinheit dieser Welt; entsetzet euch über ihre Zoten und Greuel, über Ausschweifungen und Rohheiten, wodurch sie den Schöpfer aller Dinge in der Mutter oder in der auf- wachsenden Jungfrau verhöhnt und mißhandelt und so des ewigen Feuers sich schuldig machen muß; erhebet euch himmelhoch über diese Gemeinheiten einer unzüchtigen Welt, über die Rohheiten leichtsinniger Männer und zittert voll Scheu und Ehrfurcht in der Nähe der göttlichen Majestät; glaubt wenigstens so viel, als jene machabäische Mutter und lebet darnach.
Das nun sollte genügen, um in aller Ehrbarkeit und Ehrfurcht zu wandeln und doch ist das nur ein schwacher Anfang. Denn im neuen Bunde ist uns der heilige Geist gegeben, daß er in uns wohne und Leib und Seele in seinen Tempel verwandle. Wenn er auch allen Kindern Gottes gegeben ist, so wird er doch der christlichen Mutter besonders mitgetheilt. Aber woher kannst du das wissen? Aus dem Geheimnisse der Menschwerdung Jesu Christi.
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Scheu auf die christlichen Mütter hin. Warum? „Lasset
uns den Menschen machen nach unserm Ebenbilde.“ So
sprach Gott im Paradies, bildete Adam, hauchte ihm die
unsterbliche Seele ein, bildete Eva. „Lasset uns den
Menschen machen,“ spricht heute noch der Schöpfer aller
Dinge; oder noch besser, jenes erste Schöpfungswort tönt
und wirkt fort durch alle Jahrhunderte. So schafft denn
Gott allem heute noch das Leben und die Seele mit all'
ihren Fähigkeiten und er allem fügt Glied an Glied. Was
muß er deßhalb von uns verlangen? Heilige Ehrfurcht
vor seiner nahen Majestät; Ehrfurcht vor dem Werke seiner
Hände; heilige Scheu vor der Werkstatt, wo er arbeitet
und sein Werk vollenden will.
Wie groß ist doch die Mutterwürde auf dem erhabenen
Standpunkte der Offenbarung, des Glaubens, der göttlichen
Wahrheit! Darum sage ich: Erhebet euch über die
Gemeinheit dieser Welt; entsetzet euch über ihre Zoten und
Greuel, über Ausschweifungen und Rohheiten, wodurch sie
den Schöpfer aller Dinge in der Mutter oder in der auf-
wachsenden Jungfrau verhöhnt und mißhandelt und so des
ewigen Feuers sich schuldig machen muß; erhebet euch
himmelhoch über diese Gemeinheiten einer unzüchtigen Welt,
über die Rohheiten leichtsinniger Männer und zittert voll
Scheu und Ehrfurcht in der Nähe der göttlichen Majestät;
glaubt wenigstens so viel, als jene machabäische Mutter
und lebet darnach.
Das nun sollte genügen, um in aller Ehrbarkeit und
Ehrfurcht zu wandeln und doch ist das nur ein schwacher
Anfang. Denn im neuen Bunde ist uns der heilige Geist
gegeben, daß er in uns wohne und Leib und Seele in
seinen Tempel verwandle. Wenn er auch allen Kindern
Gottes gegeben ist, so wird er doch der christlichen Mutter
besonders mitgetheilt. Aber woher kannst du das wissen?
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Hug, Gallus Joseph: Die christliche Familie im Kampfe gegen feindliche Mächte. Vorträge über christliche Ehe und Erziehung. Freiburg (Schweiz), 1896, S. 12. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hug_familie_1896/24>, abgerufen am 21.11.2024.
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