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Hug, Gallus Joseph: Die christliche Familie im Kampfe gegen feindliche Mächte. Vorträge über christliche Ehe und Erziehung. Freiburg (Schweiz), 1896.

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Und nachstürzen all die Familien, welche ihren Gewinn
zählten und in Genußsucht lebten - und ihre Arbeiter die
Gebete Gottes übertreten ließen oder gar noch dazu ver-
führten! - Sie stürzen nach und versinken in die tiefsten
Untiefen! - "Seid verflucht!" tönt's ihnen von allen
Seiten entgegen und durch alle Ewigkeit wiederhallt der
Verzweiflungsruf.

Meine lieben Zuhörer - wohin denken wir! An
wen soll ich mich zuerst wenden in der Angst und Küm-
merniß der Seele? - Wohin, wohin denkst du, christ-
liche Tochter, wenn du das Vaterhaus verlassest, blutjung,
um anderswo etwas zu lernen, zu arbeiten, dein Brod zu
verdienen? Wohin denkst du, wenn Versuchungen kommen?
Wohin, wenn der Beichtvater dich warnt und bittet und
beschwört? Und ihr Jünglinge, Lehrjungen, Gesellen,
Fabrikarbeiter, Taglöhner - ihr Alle, die ihr in Ab-
hängigkeit von Andern euer Brod verdient - wo denket
ihr hin? Lachet ihr vielleicht bei der Arbeit über das
Wort Gottes? Was sagten schon so manche Arbeiter
auf ihrem Todbette? "All' euer Predigten, all, euer
Wirken hilft nichts, so lange in den Arbeitslokalen von
ledigen wie Verheiratheten beiderlei Geschlechts so ge-
redet wird."

Und ihr, christliche Herrschaften, Familien, wo denket
ihr hin, wenn im Heiligthum der Familie Dienstboten
und Arbeiter Glauben oder Unschuld verlieren? Euer
Haus sollte für diese Geplagten wie ein Tempel sein und
wird für sie wie ein Ort der Verführung, der Sünde,
des Unglücks! Wo denket ihr hin? "Wenn Jemand für
die Seinigen und besonders für die Hausgenossen nicht
sorgt, hat er den Glauben verleugnet und ist ärger als
ein Heide."
Wer also für die Hausgenossen nicht sorgt,
ärger als ein Heide - wer aber für dieselben nicht bloß
nicht sorgt, sondern sogar Anlaß zur Sünde, zum Ver-

Und nachstürzen all die Familien, welche ihren Gewinn
zählten und in Genußsucht lebten – und ihre Arbeiter die
Gebete Gottes übertreten ließen oder gar noch dazu ver-
führten! – Sie stürzen nach und versinken in die tiefsten
Untiefen! – „Seid verflucht!“ tönt's ihnen von allen
Seiten entgegen und durch alle Ewigkeit wiederhallt der
Verzweiflungsruf.

Meine lieben Zuhörer – wohin denken wir! An
wen soll ich mich zuerst wenden in der Angst und Küm-
merniß der Seele? – Wohin, wohin denkst du, christ-
liche Tochter, wenn du das Vaterhaus verlassest, blutjung,
um anderswo etwas zu lernen, zu arbeiten, dein Brod zu
verdienen? Wohin denkst du, wenn Versuchungen kommen?
Wohin, wenn der Beichtvater dich warnt und bittet und
beschwört? Und ihr Jünglinge, Lehrjungen, Gesellen,
Fabrikarbeiter, Taglöhner – ihr Alle, die ihr in Ab-
hängigkeit von Andern euer Brod verdient – wo denket
ihr hin? Lachet ihr vielleicht bei der Arbeit über das
Wort Gottes? Was sagten schon so manche Arbeiter
auf ihrem Todbette? „All' euer Predigten, all, euer
Wirken hilft nichts, so lange in den Arbeitslokalen von
ledigen wie Verheiratheten beiderlei Geschlechts so ge-
redet wird.“

Und ihr, christliche Herrschaften, Familien, wo denket
ihr hin, wenn im Heiligthum der Familie Dienstboten
und Arbeiter Glauben oder Unschuld verlieren? Euer
Haus sollte für diese Geplagten wie ein Tempel sein und
wird für sie wie ein Ort der Verführung, der Sünde,
des Unglücks! Wo denket ihr hin? „Wenn Jemand für
die Seinigen und besonders für die Hausgenossen nicht
sorgt, hat er den Glauben verleugnet und ist ärger als
ein Heide.“
Wer also für die Hausgenossen nicht sorgt,
ärger als ein Heide – wer aber für dieselben nicht bloß
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[371/0383] Und nachstürzen all die Familien, welche ihren Gewinn zählten und in Genußsucht lebten – und ihre Arbeiter die Gebete Gottes übertreten ließen oder gar noch dazu ver- führten! – Sie stürzen nach und versinken in die tiefsten Untiefen! – „Seid verflucht!“ tönt's ihnen von allen Seiten entgegen und durch alle Ewigkeit wiederhallt der Verzweiflungsruf. Meine lieben Zuhörer – wohin denken wir! An wen soll ich mich zuerst wenden in der Angst und Küm- merniß der Seele? – Wohin, wohin denkst du, christ- liche Tochter, wenn du das Vaterhaus verlassest, blutjung, um anderswo etwas zu lernen, zu arbeiten, dein Brod zu verdienen? Wohin denkst du, wenn Versuchungen kommen? Wohin, wenn der Beichtvater dich warnt und bittet und beschwört? Und ihr Jünglinge, Lehrjungen, Gesellen, Fabrikarbeiter, Taglöhner – ihr Alle, die ihr in Ab- hängigkeit von Andern euer Brod verdient – wo denket ihr hin? Lachet ihr vielleicht bei der Arbeit über das Wort Gottes? Was sagten schon so manche Arbeiter auf ihrem Todbette? „All' euer Predigten, all, euer Wirken hilft nichts, so lange in den Arbeitslokalen von ledigen wie Verheiratheten beiderlei Geschlechts so ge- redet wird.“ Und ihr, christliche Herrschaften, Familien, wo denket ihr hin, wenn im Heiligthum der Familie Dienstboten und Arbeiter Glauben oder Unschuld verlieren? Euer Haus sollte für diese Geplagten wie ein Tempel sein und wird für sie wie ein Ort der Verführung, der Sünde, des Unglücks! Wo denket ihr hin? „Wenn Jemand für die Seinigen und besonders für die Hausgenossen nicht sorgt, hat er den Glauben verleugnet und ist ärger als ein Heide.“ Wer also für die Hausgenossen nicht sorgt, ärger als ein Heide – wer aber für dieselben nicht bloß nicht sorgt, sondern sogar Anlaß zur Sünde, zum Ver-

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Zitationshilfe: Hug, Gallus Joseph: Die christliche Familie im Kampfe gegen feindliche Mächte. Vorträge über christliche Ehe und Erziehung. Freiburg (Schweiz), 1896, S. 371. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hug_familie_1896/383>, abgerufen am 22.11.2024.