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Hugo, Gustav: Lehrbuch der Rechtsgeschichte bis auf unsre Zeiten. Berlin, 1790.

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Theil I. bis Justinian.
des Beyspiel für alle, welche Gesetzbücher
machen wollen, genennt zu werden verdie-
ne. Die eigenen Gesetze Justinians sind viel-
leicht am besten dadurch characterisirt, wenn
man die Worte eines Kirchenhistorikers auch
aus diesen Theil seiner Regierung anwendet:
"Ein solcher halbgelehrter Theologe, wie
der Kaiser nothwendig seyn mußte, war eben
daher von beyden Partheyen zu lenken, und
aus Liebe zum Kirchenfrieden wurde er der
Orthodoxie schädlich, aus Eifer für Ortho-
doxie dem Kirchenfrieden nachtheilig." Als
halbgelehrter Jurist waren seine zwey Zwecke
Simplicität und Billigkeit: Bald opferte er
diese jener, bald jene dieser am unrechten Or-
te auf.


System des Rechts
am Ende dieser Periode.

§. 154.

I. Ius publicum

A. Eigentliches StaatsRecht oder Grund:
gesetze.

Der Staat völlig despotisch in der Art
wie die Kaiserliche Würde erlangt ward, und
in der Kraft jeder Willenserklärung des Kai-

sers,

Theil I. bis Juſtinian.
des Beyſpiel fuͤr alle, welche Geſetzbuͤcher
machen wollen, genennt zu werden verdie-
ne. Die eigenen Geſetze Juſtinians ſind viel-
leicht am beſten dadurch characteriſirt, wenn
man die Worte eines Kirchenhiſtorikers auch
aus dieſen Theil ſeiner Regierung anwendet:
“Ein ſolcher halbgelehrter Theologe, wie
der Kaiſer nothwendig ſeyn mußte, war eben
daher von beyden Partheyen zu lenken, und
aus Liebe zum Kirchenfrieden wurde er der
Orthodoxie ſchaͤdlich, aus Eifer fuͤr Ortho-
doxie dem Kirchenfrieden nachtheilig.” Als
halbgelehrter Juriſt waren ſeine zwey Zwecke
Simplicitaͤt und Billigkeit: Bald opferte er
dieſe jener, bald jene dieſer am unrechten Or-
te auf.


Syſtem des Rechts
am Ende dieſer Periode.

§. 154.

I. Ius publicum

A. Eigentliches StaatsRecht oder Grund:
geſetze.

Der Staat voͤllig deſpotiſch in der Art
wie die Kaiſerliche Wuͤrde erlangt ward, und
in der Kraft jeder Willenserklaͤrung des Kai-

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[180/0192] Theil I. bis Juſtinian. des Beyſpiel fuͤr alle, welche Geſetzbuͤcher machen wollen, genennt zu werden verdie- ne. Die eigenen Geſetze Juſtinians ſind viel- leicht am beſten dadurch characteriſirt, wenn man die Worte eines Kirchenhiſtorikers auch aus dieſen Theil ſeiner Regierung anwendet: “Ein ſolcher halbgelehrter Theologe, wie der Kaiſer nothwendig ſeyn mußte, war eben daher von beyden Partheyen zu lenken, und aus Liebe zum Kirchenfrieden wurde er der Orthodoxie ſchaͤdlich, aus Eifer fuͤr Ortho- doxie dem Kirchenfrieden nachtheilig.” Als halbgelehrter Juriſt waren ſeine zwey Zwecke Simplicitaͤt und Billigkeit: Bald opferte er dieſe jener, bald jene dieſer am unrechten Or- te auf. Syſtem des Rechts am Ende dieſer Periode. §. 154. I. Ius publicum A. Eigentliches StaatsRecht oder Grund: geſetze. Der Staat voͤllig deſpotiſch in der Art wie die Kaiſerliche Wuͤrde erlangt ward, und in der Kraft jeder Willenserklaͤrung des Kai- ſers,

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Zitationshilfe: Hugo, Gustav: Lehrbuch der Rechtsgeschichte bis auf unsre Zeiten. Berlin, 1790, S. 180. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hugo_rechtsgeschichte_1790/192>, abgerufen am 24.11.2024.