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Hugo, Gustav: Lehrbuch der Rechtsgeschichte bis auf unsre Zeiten. Berlin, 1790.

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Theil I. bis Justinian.
Hälfte aller Bürger in vier Tribus zusam-
mensteckte, die vorher durch alle 35 vertheilt
gewesen waren a). Die Gewalt der Censo-
ren war sehr groß, denn noch zu Cicero's
Zeiten stießen sie einen gewesenen Consul aus
dem Senate, und sehr früh dachte man dar-
auf, ihren Despotismus unschädlich zu machen.

a) Cic. de Oratore I. 9.
§. 44.

Der neue Prätor war so wenig, als die
Consuln selbst, ein Richter wie die unsrigen;
nicht einmahl auf jurisdictio war er einge-
schränkt, er konnte in allen Stücken Gehülfe
und Stellvertreter der Consuln seyn, aber
die Consuln hatten auch ihre jurisdictio nicht
verloren, ob sie gleich seltener Gebrauch da-
von machten. Als der Staat sich vergrößer-
te, ward noch ein Regent (praetor) gewählt,
der hauptsächlich außerhalb der Stadt ge-
braucht werden sollte (peregrinus) a). In
der Folge hatte man noch mehr Gouverneure
nöthig, am Ende dieser Periode waren es
sechs, und weil die peinlichen Gerichte sich
mehr ausgebildet hatten, so war es eine weise
Einrichtung, daß jeder Bürger, indem er
einer entfernten Provinz ihren Regenten wähl-
te, nicht wissen konnte, ob dieser nicht durch

das

Theil I. bis Juſtinian.
Haͤlfte aller Buͤrger in vier Tribus zuſam-
menſteckte, die vorher durch alle 35 vertheilt
geweſen waren a). Die Gewalt der Cenſo-
ren war ſehr groß, denn noch zu Cicero’s
Zeiten ſtießen ſie einen geweſenen Conſul aus
dem Senate, und ſehr fruͤh dachte man dar-
auf, ihren Deſpotismus unſchaͤdlich zu machen.

a) Cic. de Oratore I. 9.
§. 44.

Der neue Praͤtor war ſo wenig, als die
Conſuln ſelbſt, ein Richter wie die unſrigen;
nicht einmahl auf jurisdictio war er einge-
ſchraͤnkt, er konnte in allen Stuͤcken Gehuͤlfe
und Stellvertreter der Conſuln ſeyn, aber
die Conſuln hatten auch ihre jurisdictio nicht
verloren, ob ſie gleich ſeltener Gebrauch da-
von machten. Als der Staat ſich vergroͤßer-
te, ward noch ein Regent (praetor) gewaͤhlt,
der hauptſaͤchlich außerhalb der Stadt ge-
braucht werden ſollte (peregrinus) a). In
der Folge hatte man noch mehr Gouverneure
noͤthig, am Ende dieſer Periode waren es
ſechs, und weil die peinlichen Gerichte ſich
mehr ausgebildet hatten, ſo war es eine weiſe
Einrichtung, daß jeder Buͤrger, indem er
einer entfernten Provinz ihren Regenten waͤhl-
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[36/0048] Theil I. bis Juſtinian. Haͤlfte aller Buͤrger in vier Tribus zuſam- menſteckte, die vorher durch alle 35 vertheilt geweſen waren a). Die Gewalt der Cenſo- ren war ſehr groß, denn noch zu Cicero’s Zeiten ſtießen ſie einen geweſenen Conſul aus dem Senate, und ſehr fruͤh dachte man dar- auf, ihren Deſpotismus unſchaͤdlich zu machen. a⁾ Cic. de Oratore I. 9. §. 44. Der neue Praͤtor war ſo wenig, als die Conſuln ſelbſt, ein Richter wie die unſrigen; nicht einmahl auf jurisdictio war er einge- ſchraͤnkt, er konnte in allen Stuͤcken Gehuͤlfe und Stellvertreter der Conſuln ſeyn, aber die Conſuln hatten auch ihre jurisdictio nicht verloren, ob ſie gleich ſeltener Gebrauch da- von machten. Als der Staat ſich vergroͤßer- te, ward noch ein Regent (praetor) gewaͤhlt, der hauptſaͤchlich außerhalb der Stadt ge- braucht werden ſollte (peregrinus) a). In der Folge hatte man noch mehr Gouverneure noͤthig, am Ende dieſer Periode waren es ſechs, und weil die peinlichen Gerichte ſich mehr ausgebildet hatten, ſo war es eine weiſe Einrichtung, daß jeder Buͤrger, indem er einer entfernten Provinz ihren Regenten waͤhl- te, nicht wiſſen konnte, ob dieſer nicht durch das

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Zitationshilfe: Hugo, Gustav: Lehrbuch der Rechtsgeschichte bis auf unsre Zeiten. Berlin, 1790, S. 36. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hugo_rechtsgeschichte_1790/48>, abgerufen am 24.11.2024.