Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Hugo, Gustav: Lehrbuch der Rechtsgeschichte bis auf unsre Zeiten. Berlin, 1790.

Bild:
<< vorherige Seite

Theil I. bis Justinian.
gewesen waren, vermehrte sich, und einigen
war das aerarium (nicht blos der Schatz,
sondern auch das Archiv) anvertraut.

Die Volkstribunen bekamen Sitz und
Stimme im Senate, und mußten nachher
aus den plebejischen Senatoren gewählt wer-
den.

§. 46.

Die theils vorübergehenden theils weni-
ger bedeutenden Aemter der tribuni militum
consulari potestate,
und der Triumviri capi-
tales, monetales
u. s. w. interessiren bey der
Rechtsgeschichte weniger, als die Privatper-
sonen, aus welchen die Criminal und Civilge-
richte besetzt wurden. In peinlichen Sachen
wurden die Urtheiler aus Decurien ausgesucht,
in welche anfangs nur Senatoren, nachher
gegen das Ende dieser Periode auch equi-
tes
kamen. Ueber Civilprocesse, bey welchen
mehr Rechtssätze, als nur einzele Thatsachen,
oder als der Besitz, streitig waren, erkannten
Gerichte, die der Prätor oder ein Decemvir
litibus judicandis
aus dem Corps der 105
Centumviri bestellte, oder dirigirte (consi-
lium, hasta centumviralis).
Es ist aber in
dieser ganzen Lehre noch vieles dunkel.

§. 47.

Theil I. bis Juſtinian.
geweſen waren, vermehrte ſich, und einigen
war das aerarium (nicht blos der Schatz,
ſondern auch das Archiv) anvertraut.

Die Volkstribunen bekamen Sitz und
Stimme im Senate, und mußten nachher
aus den plebejiſchen Senatoren gewaͤhlt wer-
den.

§. 46.

Die theils voruͤbergehenden theils weni-
ger bedeutenden Aemter der tribuni militum
conſulari poteſtate,
und der Triumviri capi-
tales, monetales
u. ſ. w. intereſſiren bey der
Rechtsgeſchichte weniger, als die Privatper-
ſonen, aus welchen die Criminal und Civilge-
richte beſetzt wurden. In peinlichen Sachen
wurden die Urtheiler aus Decurien ausgeſucht,
in welche anfangs nur Senatoren, nachher
gegen das Ende dieſer Periode auch equi-
tes
kamen. Ueber Civilproceſſe, bey welchen
mehr Rechtsſaͤtze, als nur einzele Thatſachen,
oder als der Beſitz, ſtreitig waren, erkannten
Gerichte, die der Praͤtor oder ein Decemvir
litibus judicandis
aus dem Corps der 105
Centumviri beſtellte, oder dirigirte (conſi-
lium, haſta centumviralis).
Es iſt aber in
dieſer ganzen Lehre noch vieles dunkel.

§. 47.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <p><pb facs="#f0050" n="38"/><fw place="top" type="header">Theil <hi rendition="#aq">I.</hi> bis Ju&#x017F;tinian.</fw><lb/>
gewe&#x017F;en waren, vermehrte &#x017F;ich, und einigen<lb/>
war das <hi rendition="#aq">aerarium</hi> (nicht blos der Schatz,<lb/>
&#x017F;ondern auch das Archiv) anvertraut.</p><lb/>
              <p>Die Volkstribunen bekamen Sitz und<lb/>
Stimme im Senate, und mußten nachher<lb/>
aus den plebeji&#x017F;chen Senatoren gewa&#x0364;hlt wer-<lb/>
den.</p>
            </div><lb/>
            <div n="4">
              <head>§. 46.</head><lb/>
              <p>Die theils voru&#x0364;bergehenden theils weni-<lb/>
ger bedeutenden Aemter der <hi rendition="#aq">tribuni militum<lb/>
con&#x017F;ulari pote&#x017F;tate,</hi> und der <hi rendition="#aq">Triumviri capi-<lb/>
tales, monetales</hi> u. &#x017F;. w. intere&#x017F;&#x017F;iren bey der<lb/>
Rechtsge&#x017F;chichte weniger, als die Privatper-<lb/>
&#x017F;onen, aus welchen die Criminal und Civilge-<lb/>
richte be&#x017F;etzt wurden. In peinlichen Sachen<lb/>
wurden die Urtheiler aus Decurien ausge&#x017F;ucht,<lb/>
in welche anfangs nur Senatoren, nachher<lb/>
gegen das Ende die&#x017F;er Periode auch <hi rendition="#aq">equi-<lb/>
tes</hi> kamen. Ueber Civilproce&#x017F;&#x017F;e, bey welchen<lb/>
mehr Rechts&#x017F;a&#x0364;tze, als nur einzele That&#x017F;achen,<lb/>
oder als der Be&#x017F;itz, &#x017F;treitig waren, erkannten<lb/>
Gerichte, die der Pra&#x0364;tor oder ein <hi rendition="#aq">Decemvir<lb/>
litibus judicandis</hi> aus dem Corps der 105<lb/><hi rendition="#aq">Centumviri</hi> be&#x017F;tellte, oder dirigirte <hi rendition="#aq">(con&#x017F;i-<lb/>
lium, ha&#x017F;ta centumviralis).</hi> Es i&#x017F;t aber in<lb/>
die&#x017F;er ganzen Lehre noch vieles dunkel.</p>
            </div><lb/>
            <fw place="bottom" type="catch">§. 47.</fw><lb/>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[38/0050] Theil I. bis Juſtinian. geweſen waren, vermehrte ſich, und einigen war das aerarium (nicht blos der Schatz, ſondern auch das Archiv) anvertraut. Die Volkstribunen bekamen Sitz und Stimme im Senate, und mußten nachher aus den plebejiſchen Senatoren gewaͤhlt wer- den. §. 46. Die theils voruͤbergehenden theils weni- ger bedeutenden Aemter der tribuni militum conſulari poteſtate, und der Triumviri capi- tales, monetales u. ſ. w. intereſſiren bey der Rechtsgeſchichte weniger, als die Privatper- ſonen, aus welchen die Criminal und Civilge- richte beſetzt wurden. In peinlichen Sachen wurden die Urtheiler aus Decurien ausgeſucht, in welche anfangs nur Senatoren, nachher gegen das Ende dieſer Periode auch equi- tes kamen. Ueber Civilproceſſe, bey welchen mehr Rechtsſaͤtze, als nur einzele Thatſachen, oder als der Beſitz, ſtreitig waren, erkannten Gerichte, die der Praͤtor oder ein Decemvir litibus judicandis aus dem Corps der 105 Centumviri beſtellte, oder dirigirte (conſi- lium, haſta centumviralis). Es iſt aber in dieſer ganzen Lehre noch vieles dunkel. §. 47.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/hugo_rechtsgeschichte_1790
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/hugo_rechtsgeschichte_1790/50
Zitationshilfe: Hugo, Gustav: Lehrbuch der Rechtsgeschichte bis auf unsre Zeiten. Berlin, 1790, S. 38. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hugo_rechtsgeschichte_1790/50>, abgerufen am 21.11.2024.