Humboldt, Alexander von: Reise in die Aequinoktial-Gegenden des neuen Kontinents. Bd. 2. Übers. v. Hermann Hauff. Stuttgart, 1859.gemein zahlreich und ganz entwickelt oft gegen einen Zoll Das Rhododendron der Schweiz wächst, in 1560 bis Im Pejual wachsen neben der Befaria mit purpurroten gemein zahlreich und ganz entwickelt oft gegen einen Zoll Das Rhododendron der Schweiz wächſt, in 1560 bis Im Pejual wachſen neben der Befaria mit purpurroten <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0143" n="135"/> gemein zahlreich und ganz entwickelt oft gegen einen Zoll<lb/> breit ſind.</p><lb/> <p>Das Rhododendron der Schweiz wächſt, in 1560 bis<lb/> 2140 <hi rendition="#aq">m</hi> Meereshöhe, in einem Klima mit einer mittleren<lb/> Temperatur von + 2° und — 1°, alſo ähnlich dem Klima<lb/> der Ebenen Lapplands. In dieſer Zone haben die kälteſten<lb/> Monate — 4° und — 10°, die wärmſten Monate + 12° und 7°.<lb/> Nach thermometriſchen Beobachtungen in denſelben Höhen und<lb/> unter denſelben Parallelen beträgt im <hi rendition="#g">Pejual</hi> auf der Silla<lb/> die mittlere Temperatur der Luft ſehr wahrſcheinlich noch 17<lb/> bis 18° und ſteht der Thermometer in der kühlſten Jahreszeit<lb/> bei Tage zwiſchen 15 und 20°, bei Nacht zwiſchen 10 und 12°.<lb/> Beim St. Gotthardshoſpiz, nahe der oberen Grenze der hel-<lb/> vetiſchen Alpenroſe, iſt die größte Wärme im Auguſt um<lb/> Mittag (im Schatten) gewöhnlich 12 bis 13°; nachts kühlt<lb/> ſich in derſelben Jahreszeit die Luft infolge der Wärme-<lb/> ſtrahlung des Bodens auf + 1 oder — 1,5° ab. Unter dem-<lb/> ſelben barometriſchen Druck, alſo in derſelben Meereshöhe,<lb/> aber um 30 Breitengrade näher beim Aequator iſt die Befaria<lb/> auf der Silla um Mittag häufig einer Temperatur von 23<lb/> bis 24° ausgeſetzt und bei Nacht fällt dieſelbe wahrſcheinlich<lb/> niemals unter 8°. Wir haben hier genau die Klimate ver-<lb/> glichen, unter denen zwei derſelben Familie angehörende Pflanzen-<lb/> gruppen unter verſchiedenen Breiten in gleicher Meereshöhe<lb/> wachſen; das Ergebnis wäre ein ganz anderes, wenn wir<lb/> Zonen verglichen hätten, die gleich weit vom ewigen Schnee<lb/> oder von der iſothermen Linie liegen.</p><lb/> <p>Im Pejual wachſen neben der Befaria mit purpurroten<lb/> Blüten eine <hi rendition="#aq">Hedyotis</hi> mit Heidekrautblättern, die 2,6 <hi rendition="#aq">m</hi> hoch<lb/> wird, die <hi rendition="#aq">Caparosa,</hi> ein großes baumartiges Johanniskraut,<lb/> ein <hi rendition="#aq">Lepidium,</hi> das mit dem virginiſchen identiſch ſcheint,<lb/> endlich Bärlappenpflanzen und Mooſe, welche Felſen und<lb/> Baumwurzeln überziehen. Am berühmteſten iſt aber dieſes<lb/> Buſchwerk im Lande wegen eines 3 bis 5 <hi rendition="#aq">m</hi> hohen Strauches<lb/> aus der Familie der Corymbiferen. Die Kreolen nennen<lb/> denſelben <hi rendition="#g"><hi rendition="#aq">Inciensoz,</hi> Weihrauch</hi>. Seine lederartigen, ge-<lb/> kerbten Blätter und die Spitzen der Zweige ſind mit einer<lb/> weißen Wolle bedeckt. Es iſt eine neue, ſehr harzreiche<lb/> Trixisart; die Blüten riechen angenehm nach Borax, ganz<lb/> anders als die der <hi rendition="#aq">Trixis therebintinacea</hi> in den Bergen<lb/> von Jamaika, die denen von Caracas gegenüberliegen. Man<lb/> mengt zuweilen den „Weihrauch“ von der Silla mit den<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [135/0143]
gemein zahlreich und ganz entwickelt oft gegen einen Zoll
breit ſind.
Das Rhododendron der Schweiz wächſt, in 1560 bis
2140 m Meereshöhe, in einem Klima mit einer mittleren
Temperatur von + 2° und — 1°, alſo ähnlich dem Klima
der Ebenen Lapplands. In dieſer Zone haben die kälteſten
Monate — 4° und — 10°, die wärmſten Monate + 12° und 7°.
Nach thermometriſchen Beobachtungen in denſelben Höhen und
unter denſelben Parallelen beträgt im Pejual auf der Silla
die mittlere Temperatur der Luft ſehr wahrſcheinlich noch 17
bis 18° und ſteht der Thermometer in der kühlſten Jahreszeit
bei Tage zwiſchen 15 und 20°, bei Nacht zwiſchen 10 und 12°.
Beim St. Gotthardshoſpiz, nahe der oberen Grenze der hel-
vetiſchen Alpenroſe, iſt die größte Wärme im Auguſt um
Mittag (im Schatten) gewöhnlich 12 bis 13°; nachts kühlt
ſich in derſelben Jahreszeit die Luft infolge der Wärme-
ſtrahlung des Bodens auf + 1 oder — 1,5° ab. Unter dem-
ſelben barometriſchen Druck, alſo in derſelben Meereshöhe,
aber um 30 Breitengrade näher beim Aequator iſt die Befaria
auf der Silla um Mittag häufig einer Temperatur von 23
bis 24° ausgeſetzt und bei Nacht fällt dieſelbe wahrſcheinlich
niemals unter 8°. Wir haben hier genau die Klimate ver-
glichen, unter denen zwei derſelben Familie angehörende Pflanzen-
gruppen unter verſchiedenen Breiten in gleicher Meereshöhe
wachſen; das Ergebnis wäre ein ganz anderes, wenn wir
Zonen verglichen hätten, die gleich weit vom ewigen Schnee
oder von der iſothermen Linie liegen.
Im Pejual wachſen neben der Befaria mit purpurroten
Blüten eine Hedyotis mit Heidekrautblättern, die 2,6 m hoch
wird, die Caparosa, ein großes baumartiges Johanniskraut,
ein Lepidium, das mit dem virginiſchen identiſch ſcheint,
endlich Bärlappenpflanzen und Mooſe, welche Felſen und
Baumwurzeln überziehen. Am berühmteſten iſt aber dieſes
Buſchwerk im Lande wegen eines 3 bis 5 m hohen Strauches
aus der Familie der Corymbiferen. Die Kreolen nennen
denſelben Inciensoz, Weihrauch. Seine lederartigen, ge-
kerbten Blätter und die Spitzen der Zweige ſind mit einer
weißen Wolle bedeckt. Es iſt eine neue, ſehr harzreiche
Trixisart; die Blüten riechen angenehm nach Borax, ganz
anders als die der Trixis therebintinacea in den Bergen
von Jamaika, die denen von Caracas gegenüberliegen. Man
mengt zuweilen den „Weihrauch“ von der Silla mit den
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |