Humboldt, Alexander von: Reise in die Aequinoktial-Gegenden des neuen Kontinents. Bd. 2. Übers. v. Hermann Hauff. Stuttgart, 1859.übrigen Völkerschaften sind die Chaymas in den Bergen von Trotz dieser Verwandtschaft sind die Chaymas, Guarau- übrigen Völkerſchaften ſind die Chaymas in den Bergen von Trotz dieſer Verwandtſchaft ſind die Chaymas, Guarau- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0016" n="8"/> übrigen Völkerſchaften ſind die Chaymas in den Bergen von<lb/> Caripe, die Kariben auf den ſüdlichen Savannen von Neu-<lb/> barcelona und die Cumanagoten in den Miſſionen von Piritu<lb/> die zahlreichſten. Einige Familien Guaraunen ſind auf dem<lb/> linken Ufer des Orinoko, da wo das Delta beginnt, der<lb/> Miſſionszucht unterworfen worden. Die Sprachen der Gua-<lb/> raunen, Kariben, Cumanagoten und Chaymas ſind die ver-<lb/> breitetſten. Wir werden bald ſehen, daß ſie demſelben Sprach-<lb/> ſtamme anzugehören ſcheinen und in ihren grammatiſchen For-<lb/> men ſo nahe verwandt ſind, wie, um bekanntere Sprachen<lb/> zur Vergleichung herbeizuziehen, das Griechiſche, Deutſche,<lb/> Perſiſche und Sanskrit.</p><lb/> <p>Trotz dieſer Verwandtſchaft ſind die Chaymas, Guarau-<lb/> nen, Kariben, Quaqua, Aruaken und Cumanagoten als<lb/> verſchiedene Völker zu betrachten. Von den Guaikeri, Paria-<lb/> goten, Piritu, Tomuzen und Chacopoten wage ich nicht<lb/> das Gleiche zu behaupten. Die Guaikeri geben ſelbſt zu,<lb/> daß ihre Sprache und die der Guaraunen einander nahe<lb/> ſtehen. Beide ſind Küſtenvölker, wie die Malaien in der<lb/> Alten Welt. Was die Stämme betrifft, die gegenwärtig die<lb/> Mundarten der Cumanagoten, Kariben und Chaymas haben,<lb/> ſo läßt ſich über ihre urſprüngliche Abſtammung und ihr<lb/> Verhältnis zu anderen, ehemals mächtigeren Völkern ſchwer<lb/> etwas ausſagen. Der Geſchichtſchreiber der Eroberung, wie<lb/> die Geiſtlichen, welche die Entwickelung der Miſſionen be-<lb/> ſchrieben haben, verwechſeln, nach der Weiſe der Alten, immer<lb/> geographiſche Bezeichnungen mit Stammnamen. Sie ſprechen<lb/> von Indianern von Cumana und von der Küſte von Paria,<lb/> als ob die Nachbarſchaft der Wohnſitze gleiche Abſtammung<lb/> bewieſe. Meiſt benennen ſie ſogar die Stämme nach ihren<lb/> Häuptlingen, nach dem Berg oder dem Thale, die ſie bewohnen.<lb/> Dadurch häuft ſich die Zahl der Völkerſchaften ins Unend-<lb/> liche und werden alle Angaben der Miſſionäre über die un-<lb/> gleichartigen Elemente in der Bevölkerung ihrer Miſſionen<lb/> in hohem Grade ſchwankend. Wie will man jetzt ausmachen,<lb/> ob der Tomuze und der Piritu verſchiedener Abſtammung<lb/> ſind, da beide cumanagotiſch ſprechen, was im weſtlichen Teile<lb/> des Govierno de Cumana die herrſchende Sprache iſt, wie<lb/> die der Kariben und der Chaymas im ſüdlichen und öſtlichen?<lb/> Durch die große Uebereinſtimmung in der Körperbildung<lb/> werden Unterſuchungen derart ſehr ſchwierig. Die beiden<lb/> Kontinente verhalten ſich in dieſer Beziehung völlig verſchie-<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [8/0016]
übrigen Völkerſchaften ſind die Chaymas in den Bergen von
Caripe, die Kariben auf den ſüdlichen Savannen von Neu-
barcelona und die Cumanagoten in den Miſſionen von Piritu
die zahlreichſten. Einige Familien Guaraunen ſind auf dem
linken Ufer des Orinoko, da wo das Delta beginnt, der
Miſſionszucht unterworfen worden. Die Sprachen der Gua-
raunen, Kariben, Cumanagoten und Chaymas ſind die ver-
breitetſten. Wir werden bald ſehen, daß ſie demſelben Sprach-
ſtamme anzugehören ſcheinen und in ihren grammatiſchen For-
men ſo nahe verwandt ſind, wie, um bekanntere Sprachen
zur Vergleichung herbeizuziehen, das Griechiſche, Deutſche,
Perſiſche und Sanskrit.
Trotz dieſer Verwandtſchaft ſind die Chaymas, Guarau-
nen, Kariben, Quaqua, Aruaken und Cumanagoten als
verſchiedene Völker zu betrachten. Von den Guaikeri, Paria-
goten, Piritu, Tomuzen und Chacopoten wage ich nicht
das Gleiche zu behaupten. Die Guaikeri geben ſelbſt zu,
daß ihre Sprache und die der Guaraunen einander nahe
ſtehen. Beide ſind Küſtenvölker, wie die Malaien in der
Alten Welt. Was die Stämme betrifft, die gegenwärtig die
Mundarten der Cumanagoten, Kariben und Chaymas haben,
ſo läßt ſich über ihre urſprüngliche Abſtammung und ihr
Verhältnis zu anderen, ehemals mächtigeren Völkern ſchwer
etwas ausſagen. Der Geſchichtſchreiber der Eroberung, wie
die Geiſtlichen, welche die Entwickelung der Miſſionen be-
ſchrieben haben, verwechſeln, nach der Weiſe der Alten, immer
geographiſche Bezeichnungen mit Stammnamen. Sie ſprechen
von Indianern von Cumana und von der Küſte von Paria,
als ob die Nachbarſchaft der Wohnſitze gleiche Abſtammung
bewieſe. Meiſt benennen ſie ſogar die Stämme nach ihren
Häuptlingen, nach dem Berg oder dem Thale, die ſie bewohnen.
Dadurch häuft ſich die Zahl der Völkerſchaften ins Unend-
liche und werden alle Angaben der Miſſionäre über die un-
gleichartigen Elemente in der Bevölkerung ihrer Miſſionen
in hohem Grade ſchwankend. Wie will man jetzt ausmachen,
ob der Tomuze und der Piritu verſchiedener Abſtammung
ſind, da beide cumanagotiſch ſprechen, was im weſtlichen Teile
des Govierno de Cumana die herrſchende Sprache iſt, wie
die der Kariben und der Chaymas im ſüdlichen und öſtlichen?
Durch die große Uebereinſtimmung in der Körperbildung
werden Unterſuchungen derart ſehr ſchwierig. Die beiden
Kontinente verhalten ſich in dieſer Beziehung völlig verſchie-
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |