register gründen, in denen vom Schleichhandel mit Häuten keine Rede ist, so möchte man glauben, daß das Hornvieh auf den Llanos vom Carony und dem Guarapiche bis zum See Maracaybo zu 1200000 Stück viel zu niedrig ange- schlagen ist. Der einzige Hafen von Guayra hat nach den Zollregistern von 1789 bis 1792 jährlich 70000 bis 80000 Häute ausgeführt, wovon kaum ein Fünftel nach Spanien. Am Ende des 18. Jahrhunderts belief sich nach Don Felix d'Azarra die Ausfuhr von Buenos Ayres auf 800000 Häute. Man zieht in der Halbinsel die Häute von Caracas denen von Buenos Ayres vor, weil letztere infolge des weiteren Transportes beim Gerben 12 Prozent Abgang haben. Der südliche Strich der Savannen, gemeiniglich Llanos de Arriba genannt, ist ausnehmend reich an Maultieren und Rindvieh; da aber die Weiden dort im ganzen minder gut sind, muß man die Tiere auf andere Ebenen treiben, um sie vor dem Verkauf fett zu machen. Die Llanos von Monai und alle Llanos de Abaxo haben weniger Herden, aber die Weiden sind dort so fett, daß sie vortreffliches Fleisch für den Bedarf der Küste liefern. Die Maultiere, die erst im fünften Jahre zum Dienste taugen, und dann Mulas de Saca heißen, werden schon an Ort und Stelle für 14 bis 18 Piaster verkauft. Im Ausfuhrhafen gelten sie 25 Piaster, und auf den Antillen steigt ihr Preis oft auf 60 bis 80 Piaster. Die Pferde der Llanos stammen von der schönen spanischen Rasse und sind nicht groß. Sie sind meist einfarbig, dunkelbraun, wie die meisten wilden Tiere. Bald dem Wassermangel, bald Ueber- schwemmungen, dem Stich der Insekten, dem Biß großer Fledermäuse ausgesetzt, führen sie ein geplagtes, ruheloses Leben. Wenn sie einige Monate unter menschlicher Pflege gewesen sind, entwickeln sich ihre guten Eigenschaften und kommen zu Tag. Ein wildes Pferd gilt in den Pampas von Buenos Ayres 1/2 bis 1 Piaster, in den Llanos von Caracas 2 bis 3 Piaster; aber der Preis des Pferdes steigt, sobald es gezähmt und zum Ackerbau tüchtig ist. Schafe gibt es keine; Schafherden haben wir nur auf dem Plateau der Pro- vinz Quito gesehen.
Die Rindviehhatos haben in den letzten Jahren viel zu leiden gehabt durch Banden von Landstreichern, die durch die Steppen streifen und das Vieh töten, nur um die Haut zu verkaufen. Diese Räuberei hat um sich gegriffen, seit der Handel mit dem unteren Orinoko blühender geworden ist.
regiſter gründen, in denen vom Schleichhandel mit Häuten keine Rede iſt, ſo möchte man glauben, daß das Hornvieh auf den Llanos vom Carony und dem Guarapiche bis zum See Maracaybo zu 1200000 Stück viel zu niedrig ange- ſchlagen iſt. Der einzige Hafen von Guayra hat nach den Zollregiſtern von 1789 bis 1792 jährlich 70000 bis 80000 Häute ausgeführt, wovon kaum ein Fünftel nach Spanien. Am Ende des 18. Jahrhunderts belief ſich nach Don Felix d’Azarra die Ausfuhr von Buenos Ayres auf 800000 Häute. Man zieht in der Halbinſel die Häute von Caracas denen von Buenos Ayres vor, weil letztere infolge des weiteren Transportes beim Gerben 12 Prozent Abgang haben. Der ſüdliche Strich der Savannen, gemeiniglich Llanos de Arriba genannt, iſt ausnehmend reich an Maultieren und Rindvieh; da aber die Weiden dort im ganzen minder gut ſind, muß man die Tiere auf andere Ebenen treiben, um ſie vor dem Verkauf fett zu machen. Die Llanos von Monaï und alle Llanos de Abaxo haben weniger Herden, aber die Weiden ſind dort ſo fett, daß ſie vortreffliches Fleiſch für den Bedarf der Küſte liefern. Die Maultiere, die erſt im fünften Jahre zum Dienſte taugen, und dann Mulas de Saca heißen, werden ſchon an Ort und Stelle für 14 bis 18 Piaſter verkauft. Im Ausfuhrhafen gelten ſie 25 Piaſter, und auf den Antillen ſteigt ihr Preis oft auf 60 bis 80 Piaſter. Die Pferde der Llanos ſtammen von der ſchönen ſpaniſchen Raſſe und ſind nicht groß. Sie ſind meiſt einfarbig, dunkelbraun, wie die meiſten wilden Tiere. Bald dem Waſſermangel, bald Ueber- ſchwemmungen, dem Stich der Inſekten, dem Biß großer Fledermäuſe ausgeſetzt, führen ſie ein geplagtes, ruheloſes Leben. Wenn ſie einige Monate unter menſchlicher Pflege geweſen ſind, entwickeln ſich ihre guten Eigenſchaften und kommen zu Tag. Ein wildes Pferd gilt in den Pampas von Buenos Ayres ½ bis 1 Piaſter, in den Llanos von Caracas 2 bis 3 Piaſter; aber der Preis des Pferdes ſteigt, ſobald es gezähmt und zum Ackerbau tüchtig iſt. Schafe gibt es keine; Schafherden haben wir nur auf dem Plateau der Pro- vinz Quito geſehen.
Die Rindviehhatos haben in den letzten Jahren viel zu leiden gehabt durch Banden von Landſtreichern, die durch die Steppen ſtreifen und das Vieh töten, nur um die Haut zu verkaufen. Dieſe Räuberei hat um ſich gegriffen, ſeit der Handel mit dem unteren Orinoko blühender geworden iſt.
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auf den Llanos vom Carony und dem Guarapiche bis zum
See Maracaybo zu 1200000 Stück viel zu niedrig ange-
ſchlagen iſt. Der einzige Hafen von Guayra hat nach den
Zollregiſtern von 1789 bis 1792 jährlich 70000 bis 80000
Häute ausgeführt, wovon kaum ein Fünftel nach Spanien.
Am Ende des 18. Jahrhunderts belief ſich nach Don Felix
d’Azarra die Ausfuhr von Buenos Ayres auf 800000 Häute.
Man zieht in der Halbinſel die Häute von Caracas denen
von Buenos Ayres vor, weil letztere infolge des weiteren
Transportes beim Gerben 12 Prozent Abgang haben. Der
ſüdliche Strich der Savannen, gemeiniglich Llanos de Arriba
genannt, iſt ausnehmend reich an Maultieren und Rindvieh;
da aber die Weiden dort im ganzen minder gut ſind, muß
man die Tiere auf andere Ebenen treiben, um ſie vor dem
Verkauf fett zu machen. Die Llanos von Monaï und alle
Llanos de Abaxo haben weniger Herden, aber die Weiden
ſind dort ſo fett, daß ſie vortreffliches Fleiſch für den Bedarf
der Küſte liefern. Die Maultiere, die erſt im fünften Jahre
zum Dienſte taugen, und dann Mulas de Saca heißen, werden
ſchon an Ort und Stelle für 14 bis 18 Piaſter verkauft.
Im Ausfuhrhafen gelten ſie 25 Piaſter, und auf den Antillen
ſteigt ihr Preis oft auf 60 bis 80 Piaſter. Die Pferde der
Llanos ſtammen von der ſchönen ſpaniſchen Raſſe und ſind
nicht groß. Sie ſind meiſt einfarbig, dunkelbraun, wie die
meiſten wilden Tiere. Bald dem Waſſermangel, bald Ueber-
ſchwemmungen, dem Stich der Inſekten, dem Biß großer
Fledermäuſe ausgeſetzt, führen ſie ein geplagtes, ruheloſes
Leben. Wenn ſie einige Monate unter menſchlicher Pflege
geweſen ſind, entwickeln ſich ihre guten Eigenſchaften und
kommen zu Tag. Ein wildes Pferd gilt in den Pampas von
Buenos Ayres ½ bis 1 Piaſter, in den Llanos von Caracas
2 bis 3 Piaſter; aber der Preis des Pferdes ſteigt, ſobald
es gezähmt und zum Ackerbau tüchtig iſt. Schafe gibt es
keine; Schafherden haben wir nur auf dem Plateau der Pro-
vinz Quito geſehen.
Die Rindviehhatos haben in den letzten Jahren viel zu
leiden gehabt durch Banden von Landſtreichern, die durch die
Steppen ſtreifen und das Vieh töten, nur um die Haut zu
verkaufen. Dieſe Räuberei hat um ſich gegriffen, ſeit der
Handel mit dem unteren Orinoko blühender geworden iſt.
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Humboldt, Alexander von: Reise in die Aequinoktial-Gegenden des neuen Kontinents. Bd. 2. Übers. v. Hermann Hauff. Stuttgart, 1859, S. 291. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/humboldt_aequinoktial02_1859/299>, abgerufen am 16.06.2024.
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