Humboldt, Alexander von: Reise in die Aequinoktial-Gegenden des neuen Kontinents. Bd. 4. Übers. v. Hermann Hauff. Stuttgart, 1860.zeit 5,5, in der Regenzeit 11 bis 15 km in der Stunde be- Wenn Fahrzeuge mit großem Tiefgange im Januar und 45 km vom Kap Barima teilt sich das große Bett A. v. Humboldt, Reise. IV. 12
zeit 5,5, in der Regenzeit 11 bis 15 km in der Stunde be- Wenn Fahrzeuge mit großem Tiefgange im Januar und 45 km vom Kap Barima teilt ſich das große Bett A. v. Humboldt, Reiſe. IV. 12
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0185" n="177"/> zeit 5,5, in der Regenzeit 11 bis 15 <hi rendition="#aq">km</hi> in der Stunde be-<lb/> trägt. Die Stärke der Strömung hängt alſo, beim Ganges<lb/> wie beim Orinoko, nicht ſowohl vom Gefälle des Bettes ab,<lb/> als von der ſtarken Anhäufung des Waſſers im oberen Strom-<lb/> lauf infolge der ſtarken Regenniederſchläge und der vielen<lb/> Zuflüſſe. Schon ſeit 250 Jahren ſitzen europäiſche Anſiedler<lb/> an den Mündungen des Orinoko, und in dieſer langen Zeit<lb/> haben ſich, nach einer von Geſchlecht zu Geſchlecht fortge-<lb/> pflanzten Ueberlieferung, die periodiſchen Oszillationen des<lb/> Stromes (der Zeitpunkt, wo er zu ſteigen anfängt und der<lb/> höchſte Waſſerſtand) nie um mehr als 12 bis 15 Tage<lb/> verzögert.</p><lb/> <p>Wenn Fahrzeuge mit großem Tiefgange im Januar und<lb/> Februar mit dem Seewinde und der Flut nach Angoſtura<lb/> hinaufgehen, ſo laufen ſie Gefahr, auf dem Schlamme aufzu-<lb/> fahren. Die Waſſerſtraße ändert ſich häufig nach Breite und<lb/> Richtung; bis jetzt aber bezeichnet noch nirgends eine Bake<lb/> die Anſchwemmungen, die ſich überall im Fluſſe bilden, wo<lb/> das Waſſer ſeine urſprüngliche Geſchwindigkeit verloren hat.<lb/> Südlich vom Kap Barima beſteht ſowohl über den Fluß<lb/> dieſes Namens als über den Rio Moroca und mehrere Eſteres<lb/><hi rendition="#aq">(aestuaria)</hi> eine Verbindung mit der engliſchen Kolonie am<lb/> Eſſequibo. Man kann mit kleinen Fahrzeugen bis zum Rio<lb/> Poumaron, an dem die alten Niederlaſſungen Zeland und<lb/> Middelburg liegen, ins Land hineinkommen. Dieſe Verbin-<lb/> dung hatte früher für die Regierung in Caracas nur darum<lb/> einige Wichtigkeit, weil dadurch dem Schleichhandel Vorſchub<lb/> geleiſtet wurde; ſeit aber Berbice, Demerary und Eſſequibo<lb/> einem mächtigen Nachbar in die Hände gefallen ſind, be-<lb/> trachten die Hiſpano-Amerikaner dieſelbe aus dem Geſichts-<lb/> punkte der Sicherheit der Grenze. Flüſſe, die der Küſte parallel<lb/> laufen und nur 9 bis 11 <hi rendition="#aq">km</hi> davon entfernt bleiben, ſind<lb/> dem Uferſtriche zwiſchen dem Orinoko und dem Amazonenſtrom<lb/> eigentümlich.</p><lb/> <p>45 <hi rendition="#aq">km</hi> vom Kap Barima teilt ſich das große Bett<lb/> des Orinoko zum erſtenmal in zwei 3900 <hi rendition="#aq">m</hi> breite Arme;<lb/> dieſelben ſind unter den indianiſchen Namen Zacupana und<lb/> Imataca bekannt. Der erſtere, nördlichere, ſteht weſtwärts<lb/> von den Inſeln Cangrejos und Burro mit den <hi rendition="#aq">Bocas chicas</hi><lb/> Lauran, Nuina und Mariuſas in Verbindung. Die Inſel<lb/> Burro verſchwindet beim Hochwaſſer, iſt alſo leider nicht zu<lb/> befeſtigen. Das ſüdliche Ufer des <hi rendition="#g"><hi rendition="#aq">brazo</hi></hi> Imataca iſt von<lb/> <fw place="bottom" type="sig">A. v. <hi rendition="#g">Humboldt</hi>, Reiſe. <hi rendition="#aq">IV.</hi> 12</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [177/0185]
zeit 5,5, in der Regenzeit 11 bis 15 km in der Stunde be-
trägt. Die Stärke der Strömung hängt alſo, beim Ganges
wie beim Orinoko, nicht ſowohl vom Gefälle des Bettes ab,
als von der ſtarken Anhäufung des Waſſers im oberen Strom-
lauf infolge der ſtarken Regenniederſchläge und der vielen
Zuflüſſe. Schon ſeit 250 Jahren ſitzen europäiſche Anſiedler
an den Mündungen des Orinoko, und in dieſer langen Zeit
haben ſich, nach einer von Geſchlecht zu Geſchlecht fortge-
pflanzten Ueberlieferung, die periodiſchen Oszillationen des
Stromes (der Zeitpunkt, wo er zu ſteigen anfängt und der
höchſte Waſſerſtand) nie um mehr als 12 bis 15 Tage
verzögert.
Wenn Fahrzeuge mit großem Tiefgange im Januar und
Februar mit dem Seewinde und der Flut nach Angoſtura
hinaufgehen, ſo laufen ſie Gefahr, auf dem Schlamme aufzu-
fahren. Die Waſſerſtraße ändert ſich häufig nach Breite und
Richtung; bis jetzt aber bezeichnet noch nirgends eine Bake
die Anſchwemmungen, die ſich überall im Fluſſe bilden, wo
das Waſſer ſeine urſprüngliche Geſchwindigkeit verloren hat.
Südlich vom Kap Barima beſteht ſowohl über den Fluß
dieſes Namens als über den Rio Moroca und mehrere Eſteres
(aestuaria) eine Verbindung mit der engliſchen Kolonie am
Eſſequibo. Man kann mit kleinen Fahrzeugen bis zum Rio
Poumaron, an dem die alten Niederlaſſungen Zeland und
Middelburg liegen, ins Land hineinkommen. Dieſe Verbin-
dung hatte früher für die Regierung in Caracas nur darum
einige Wichtigkeit, weil dadurch dem Schleichhandel Vorſchub
geleiſtet wurde; ſeit aber Berbice, Demerary und Eſſequibo
einem mächtigen Nachbar in die Hände gefallen ſind, be-
trachten die Hiſpano-Amerikaner dieſelbe aus dem Geſichts-
punkte der Sicherheit der Grenze. Flüſſe, die der Küſte parallel
laufen und nur 9 bis 11 km davon entfernt bleiben, ſind
dem Uferſtriche zwiſchen dem Orinoko und dem Amazonenſtrom
eigentümlich.
45 km vom Kap Barima teilt ſich das große Bett
des Orinoko zum erſtenmal in zwei 3900 m breite Arme;
dieſelben ſind unter den indianiſchen Namen Zacupana und
Imataca bekannt. Der erſtere, nördlichere, ſteht weſtwärts
von den Inſeln Cangrejos und Burro mit den Bocas chicas
Lauran, Nuina und Mariuſas in Verbindung. Die Inſel
Burro verſchwindet beim Hochwaſſer, iſt alſo leider nicht zu
befeſtigen. Das ſüdliche Ufer des brazo Imataca iſt von
A. v. Humboldt, Reiſe. IV. 12
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |