Humboldt, Alexander von: Reise in die Aequinoktial-Gegenden des neuen Kontinents. Bd. 4. Übers. v. Hermann Hauff. Stuttgart, 1860.Um hier alles zusammenzufassen, was die Regierung 1 Im Werte von 65878000 Frank. 2 Villarica liegt 1270 m hoch, aber das große Plateau der
Capitania Minas Geraes nur 584. Um hier alles zuſammenzufaſſen, was die Regierung 1 Im Werte von 65878000 Frank. 2 Villarica liegt 1270 m hoch, aber das große Plateau der
Capitania Minas Geraes nur 584. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0232" n="224"/> <p>Um hier alles zuſammenzufaſſen, was die Regierung<lb/> dieſes Landes über einen ſo lange beſtrittenen Punkt aufzu-<lb/> klären imſtande iſt, mache ich einige allgemeinere geologiſche<lb/> Bemerkungen. — Die Gebirge Braſiliens liefern, trotz der<lb/> zahlreichen Spuren von Erzlagern zwiſchen Sanct Paul und<lb/> Villarica, bis jetzt nur Waſchgold. Von den 78000 Mark<lb/> Gold,<note place="foot" n="1">Im Werte von 65878000 Frank.</note> welche zu Anfang des 19. Jahrhunderts jährlich aus<lb/> Amerika in den europäiſchen Handel gefloſſen ſind, kommen<lb/> mehr als ſechs Siebenteile nicht aus der hohen Kordillere der<lb/> Anden, ſondern aus dem aufgeſchwemmten Lande öſtlich und<lb/> weſtlich von den Kordilleren. Dieſe Striche haben geringe<lb/> Meereshöhe, wie die bei La Sonora (in Mexiko), bei Choco<lb/> und Barbacoas (in Neugranada), oder das Alluvium liegt<lb/> auf Hochebenen, wie im Inneren Braſiliens. <note place="foot" n="2">Villarica liegt 1270 <hi rendition="#aq">m</hi> hoch, aber das große Plateau der<lb/> Capitania Minas Geraes nur 584.</note> Iſt es nun<lb/> nicht wahrſcheinlich, daß andere goldhaltige Anſchwemmungen<lb/> der nördlichen Halbkugel zu, bis an die Ufer des oberen<lb/> Orinoko und des Rio Negro, ſtreichen, deren Becken ja mit dem<lb/> des Amazonenſtromes zuſammenfällt? Als vom Dorado de<lb/> Canelas, von dem der Omagua und am Iquiari die Rede<lb/> war, bemerkte ich, daß alle Flüſſe, welche von Weſt her<lb/> kommen, reichlich Gold führen, und zwar ſehr weit von den<lb/> Kordilleren weg. Von Loxa bis Popayan beſtehen die Kor-<lb/> dilleren abwechſelnd aus Trachyt und aus Urgebirge. Die<lb/> Ebenen bei Zamora, Logroño und Macas (Sevilla del Oro),<lb/> der große Rio Napo mit ſeinen Nebenflüſſen (dem Anſupi<lb/> und dem Coca in der Provinz Quixos), der Caqueta von<lb/> Mocoa bis zum Einfluſſe des Fragua, endlich alles Land<lb/> zwiſchen Jaen de Bracamoros und dem Guaviare behaupten<lb/> noch immer ihren alten Ruf großen Metallreichtums. Weiter<lb/> gegen Oſt, zwiſchen den Quellen des Guainia (Rio Negro),<lb/> des Uaupes, Iquiari und Jurubeſh finden wir ein anderes<lb/> unſtreitig goldhaltiges Gebiet. Hierher ſetzen Acuña und<lb/> Pater Fritz ihre <hi rendition="#aq">Laguna del oro,</hi> und manches, was ich in<lb/> San Carlos aus dem Munde der portugieſiſchen Amerikaner<lb/> vernommen, macht vollkommen erklärlich, was La Condamine<lb/> von den Goldblechen erzählt, die bei den Eingeborenen ge-<lb/> funden worden. Gehen wir vom Iquiari auf das linke Ufer<lb/> des Rio Negro, ſo betreten wir ein völlig unbekanntes Land<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [224/0232]
Um hier alles zuſammenzufaſſen, was die Regierung
dieſes Landes über einen ſo lange beſtrittenen Punkt aufzu-
klären imſtande iſt, mache ich einige allgemeinere geologiſche
Bemerkungen. — Die Gebirge Braſiliens liefern, trotz der
zahlreichen Spuren von Erzlagern zwiſchen Sanct Paul und
Villarica, bis jetzt nur Waſchgold. Von den 78000 Mark
Gold, 1 welche zu Anfang des 19. Jahrhunderts jährlich aus
Amerika in den europäiſchen Handel gefloſſen ſind, kommen
mehr als ſechs Siebenteile nicht aus der hohen Kordillere der
Anden, ſondern aus dem aufgeſchwemmten Lande öſtlich und
weſtlich von den Kordilleren. Dieſe Striche haben geringe
Meereshöhe, wie die bei La Sonora (in Mexiko), bei Choco
und Barbacoas (in Neugranada), oder das Alluvium liegt
auf Hochebenen, wie im Inneren Braſiliens. 2 Iſt es nun
nicht wahrſcheinlich, daß andere goldhaltige Anſchwemmungen
der nördlichen Halbkugel zu, bis an die Ufer des oberen
Orinoko und des Rio Negro, ſtreichen, deren Becken ja mit dem
des Amazonenſtromes zuſammenfällt? Als vom Dorado de
Canelas, von dem der Omagua und am Iquiari die Rede
war, bemerkte ich, daß alle Flüſſe, welche von Weſt her
kommen, reichlich Gold führen, und zwar ſehr weit von den
Kordilleren weg. Von Loxa bis Popayan beſtehen die Kor-
dilleren abwechſelnd aus Trachyt und aus Urgebirge. Die
Ebenen bei Zamora, Logroño und Macas (Sevilla del Oro),
der große Rio Napo mit ſeinen Nebenflüſſen (dem Anſupi
und dem Coca in der Provinz Quixos), der Caqueta von
Mocoa bis zum Einfluſſe des Fragua, endlich alles Land
zwiſchen Jaen de Bracamoros und dem Guaviare behaupten
noch immer ihren alten Ruf großen Metallreichtums. Weiter
gegen Oſt, zwiſchen den Quellen des Guainia (Rio Negro),
des Uaupes, Iquiari und Jurubeſh finden wir ein anderes
unſtreitig goldhaltiges Gebiet. Hierher ſetzen Acuña und
Pater Fritz ihre Laguna del oro, und manches, was ich in
San Carlos aus dem Munde der portugieſiſchen Amerikaner
vernommen, macht vollkommen erklärlich, was La Condamine
von den Goldblechen erzählt, die bei den Eingeborenen ge-
funden worden. Gehen wir vom Iquiari auf das linke Ufer
des Rio Negro, ſo betreten wir ein völlig unbekanntes Land
1 Im Werte von 65878000 Frank.
2 Villarica liegt 1270 m hoch, aber das große Plateau der
Capitania Minas Geraes nur 584.
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