Humboldt, Alexander von: Kosmos. Entwurf einer physischen Weltbeschreibung. Bd. 2. Stuttgart u. a., 1847.E d'ogni parte si mettean ne' fiori, Quasi rubin, che oro circonscrive. Poi, come inebriate dagli odori, Riprofondavan se nel miro gurge, E s' una entrava, un' altra n'uscia fuori. Vergl. die Uebertragung des, als Dichter und Maler vielbegabten August Kopisch 1842 S. 399-401. Ich habe nichts aus den Canzonen der Vita nuova entlehnt, weil die Gleichnisse und Bilder, die sie enthalten, nicht in den reinen Naturkreis irdischer Erscheinungen gehören. 82 (S. 53.) Ich erinnere an das Sonett des Bojardo: Ombrosa selva, che il mio duolo ascolti ... und an die herrlichen Stanzen der Vittoria Colonna, welche anheben: Quando miro la terra ornata e bella, Di mille vaghi ed odorati fiori ... Eine schöne und sehr individuelle Naturbeschreibung des Landsitzes des Fracastoro am Hügel von Incassi (Mons Caphius) bei Verona giebt dieser als Arzt, Mathematiker und Dichter ausgezeichnete Mann in seinem "Naugerius de poetica dialogus". (Hieron. Fracastorii Opp. 1591 P. I. p. 321-326). Vergl. auch in einem seiner Lehrgedichte lib. II v. 208-219 (Opp. p. 636) die anmuthige Stelle über die Cultur des Citrus in Italien. Mit Verwunderung vermisse ich dagegen allen Ausdruck von Naturgefühl in den Briefen des Petrarca: sei es, daß er 1345, also drei Jahre vor dem Tode der Laura, von Vaucluse aus den Mont Ventoux zu besteigen versucht und sehnsuchtsvoll hofft in sein Vaterland hinüberzublicken, oder daß er die Rheinufer bis Cöln, oder den Golf von Bajä besucht. Er lebte mehr in den classischen Erinnerungen an Cicero und die römischen Dichter oder in den begeisternden Anregungen seiner ascetischen Schwermuth, als in der ihn umgebenden Natur (s. Petrarchae Epist. de Rebus familiaribus lib. IV, 1; V, 3 und 4: pag. 119, 156 und 161 ed. Lugdun. 1601). Nur die Beschreibung eines großen Sturmes, den Petrarca in Neapel 1343 beobachtete (lib. V, 5 p. 165), ist überaus malerisch. 83 (S. 55.) Humboldt, Examen critique de l'his-
E d'ogni parte si mettean ne' fiori, Quasi rubin, che oro circonscrive. Poi, come inebriate dagli odori, Riprofondavan se nel miro gurge, E s' una entrava, un' altra n'uscia fuori. Vergl. die Uebertragung des, als Dichter und Maler vielbegabten August Kopisch 1842 S. 399–401. Ich habe nichts aus den Canzonen der Vita nuova entlehnt, weil die Gleichnisse und Bilder, die sie enthalten, nicht in den reinen Naturkreis irdischer Erscheinungen gehören. 82 (S. 53.) Ich erinnere an das Sonett des Bojardo: Ombrosa selva, che il mio duolo ascolti ... und an die herrlichen Stanzen der Vittoria Colonna, welche anheben: Quando miro la terra ornata e bella, Di mille vaghi ed odorati fiori ... Eine schöne und sehr individuelle Naturbeschreibung des Landsitzes des Fracastoro am Hügel von Incassi (Mons Caphius) bei Verona giebt dieser als Arzt, Mathematiker und Dichter ausgezeichnete Mann in seinem „Naugerius de poetica dialogus". (Hieron. Fracastorii Opp. 1591 P. I. p. 321–326). Vergl. auch in einem seiner Lehrgedichte lib. II v. 208–219 (Opp. p. 636) die anmuthige Stelle über die Cultur des Citrus in Italien. Mit Verwunderung vermisse ich dagegen allen Ausdruck von Naturgefühl in den Briefen des Petrarca: sei es, daß er 1345, also drei Jahre vor dem Tode der Laura, von Vaucluse aus den Mont Ventoux zu besteigen versucht und sehnsuchtsvoll hofft in sein Vaterland hinüberzublicken, oder daß er die Rheinufer bis Cöln, oder den Golf von Bajä besucht. Er lebte mehr in den classischen Erinnerungen an Cicero und die römischen Dichter oder in den begeisternden Anregungen seiner ascetischen Schwermuth, als in der ihn umgebenden Natur (s. Petrarchae Epist. de Rebus familiaribus lib. IV, 1; V, 3 und 4: pag. 119, 156 und 161 ed. Lugdun. 1601). Nur die Beschreibung eines großen Sturmes, den Petrarca in Neapel 1343 beobachtete (lib. V, 5 p. 165), ist überaus malerisch. 83 (S. 55.) Humboldt, Examen critique de l'his-
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <note xml:id="ftn80-text" prev="#ftn80" place="end" n="81"> <pb facs="#f0126" n="121"/> <p>E d'ogni parte si mettean ne' fiori,</p> <p>Quasi rubin, che oro circonscrive.</p> <p>Poi, come inebriate dagli odori,</p> <p>Riprofondavan se nel miro gurge,</p> <p>E s' una entrava, un' altra n'uscia fuori.</p> <p>Vergl. die Uebertragung des, als Dichter und Maler vielbegabten August <hi rendition="#g">Kopisch</hi> 1842 S. 399–401. Ich habe nichts aus den Canzonen der <hi rendition="#g">Vita nuova</hi> entlehnt, weil die Gleichnisse und Bilder, die sie enthalten, nicht in den reinen Naturkreis irdischer Erscheinungen gehören.</p> </note> <note xml:id="ftn81-text" prev="#ftn81" place="end" n="82"> <p> (S. 53.) Ich erinnere an das Sonett des <hi rendition="#g">Bojardo:</hi> Ombrosa selva, che il mio duolo ascolti ... und an die herrlichen Stanzen der Vittoria <hi rendition="#g">Colonna,</hi> welche anheben:</p> <p>Quando miro la terra ornata e bella,</p> <p>Di mille vaghi ed odorati fiori ...</p> <p>Eine schöne und sehr individuelle Naturbeschreibung des Landsitzes des Fracastoro am Hügel von Incassi (Mons Caphius) bei Verona giebt dieser als Arzt, Mathematiker und Dichter ausgezeichnete Mann in seinem <hi rendition="#g">„Naugerius de poetica dialogus".</hi> (Hieron. <hi rendition="#g">Fracastorii Opp.</hi> 1591 P. I. p. 321–326). Vergl. auch in einem seiner Lehrgedichte lib. II v. 208–219 <hi rendition="#g">(Opp.</hi> p. 636) die anmuthige Stelle über die Cultur des Citrus in Italien. Mit Verwunderung vermisse ich dagegen allen Ausdruck von Naturgefühl in den Briefen des <hi rendition="#g">Petrarca:</hi> sei es, daß er 1345, also drei Jahre vor dem Tode der Laura, von Vaucluse aus den Mont Ventoux zu besteigen versucht und sehnsuchtsvoll hofft in sein Vaterland hinüberzublicken, oder daß er die Rheinufer bis Cöln, oder den Golf von Bajä besucht. Er lebte mehr in den classischen Erinnerungen an Cicero und die römischen Dichter oder in den begeisternden Anregungen seiner ascetischen Schwermuth, als in der ihn umgebenden Natur (s. <hi rendition="#g">Petrarchae Epist. de Rebus familiaribus</hi> lib. IV, 1; V, 3 und 4: pag. 119, 156 und 161 ed. Lugdun. 1601). Nur die Beschreibung eines großen Sturmes, den Petrarca in Neapel 1343 beobachtete (lib. V, 5 p. 165), ist überaus malerisch.</p> </note> <note xml:id="ftn82-text" prev="#ftn82" place="end" n="83"> (S. 55.) <hi rendition="#g">Humboldt, Examen critique de l'his- </hi></note> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [121/0126]
⁸¹ E d'ogni parte si mettean ne' fiori,
Quasi rubin, che oro circonscrive.
Poi, come inebriate dagli odori,
Riprofondavan se nel miro gurge,
E s' una entrava, un' altra n'uscia fuori.
Vergl. die Uebertragung des, als Dichter und Maler vielbegabten August Kopisch 1842 S. 399–401. Ich habe nichts aus den Canzonen der Vita nuova entlehnt, weil die Gleichnisse und Bilder, die sie enthalten, nicht in den reinen Naturkreis irdischer Erscheinungen gehören.
⁸² (S. 53.) Ich erinnere an das Sonett des Bojardo: Ombrosa selva, che il mio duolo ascolti ... und an die herrlichen Stanzen der Vittoria Colonna, welche anheben:
Quando miro la terra ornata e bella,
Di mille vaghi ed odorati fiori ...
Eine schöne und sehr individuelle Naturbeschreibung des Landsitzes des Fracastoro am Hügel von Incassi (Mons Caphius) bei Verona giebt dieser als Arzt, Mathematiker und Dichter ausgezeichnete Mann in seinem „Naugerius de poetica dialogus". (Hieron. Fracastorii Opp. 1591 P. I. p. 321–326). Vergl. auch in einem seiner Lehrgedichte lib. II v. 208–219 (Opp. p. 636) die anmuthige Stelle über die Cultur des Citrus in Italien. Mit Verwunderung vermisse ich dagegen allen Ausdruck von Naturgefühl in den Briefen des Petrarca: sei es, daß er 1345, also drei Jahre vor dem Tode der Laura, von Vaucluse aus den Mont Ventoux zu besteigen versucht und sehnsuchtsvoll hofft in sein Vaterland hinüberzublicken, oder daß er die Rheinufer bis Cöln, oder den Golf von Bajä besucht. Er lebte mehr in den classischen Erinnerungen an Cicero und die römischen Dichter oder in den begeisternden Anregungen seiner ascetischen Schwermuth, als in der ihn umgebenden Natur (s. Petrarchae Epist. de Rebus familiaribus lib. IV, 1; V, 3 und 4: pag. 119, 156 und 161 ed. Lugdun. 1601). Nur die Beschreibung eines großen Sturmes, den Petrarca in Neapel 1343 beobachtete (lib. V, 5 p. 165), ist überaus malerisch.
⁸³ (S. 55.) Humboldt, Examen critique de l'his-
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Posner Collection: Bereitstellung der Bilddigitalisate
(2013-01-09T11:04:31Z)
Moritz Bodner: Erstellung bzw. Korrektur der griechischen Textpassagen
(2013-04-18T11:04:31Z)
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |