Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Humboldt, Alexander von: Kosmos. Entwurf einer physischen Weltbeschreibung. Bd. 3. Stuttgart u. a., 1850.

Bild:
<< vorherige Seite
Noel und Richaud erkannt worden ist. (Hist. de l'Acad. dep. 1686-1699 T. II. Par. 1733 p. 19; Mem. de l'Acad. dep. 1666-1699 T. VII, 2. Par. 1729 p. 206; Lettres edifiantes, Recueil VII. 1703 p. 79.) Ein so frühes Erkennen von binären Systemen, lange vor dem von z Ursae maj. (Kosmos Bd. III. S. 291), ist um so merkwürdiger, als 70 Jahre darauf Lacaille a Crucis nicht als Doppelstern beschreibt: vielleicht weil (wie Rümker vermuthet) damals der Hauptstern und der Begleiter in allzu kleiner Entfernung von einander standen. (Vergl. Sir John Herschel, Capreise § 183-185.) Fast zugleich mit der Doppelheit von a Crucis wurde von Richaud auch die von a Centauri entdeckt, und zwar 19 Jahre vor Feuillee's Reise, welchem Henderson diese Entdeckung irrig zuschrieb. Richaud bemerkt: "daß zur Zeit des Cometen von 1689 die beiden Sterne, welche den Doppelstern a Crucis bilden, beträchtlich von einander abstanden; daß aber in einem 12füßigen Refractor die beiden Theile von a Centauri zwar deutlichst zu erkennen waren, sich aber fast zu berühren schienen."
45 (S. 329.) Capreise § 44 und 104.
46 (S. 329.) Kosmos Bd. III. S. 179 und 211. Doch ist es, wie wir schon oben bei den Sternhaufen bemerkt haben (a. a. O. S. 181), Herrn Bond in den Vereinigten Staaten von Nordamerika, durch die außerordentliche raumdurchdringende Kraft seines Refractors, geglückt den sehr länglich gestreckten, elliptischen Nebel der Andromeda, welcher nach Bouillaud schon vor Simon Marius 985 und 1428 beschrieben wurde und einen röthlichen Schimmer hat, gänzlich aufzulösen. In der Nachbarschaft dieses berühmten Nebelfleckes befindet sich der noch unaufgelöste, aber in Gestaltung sehr ähnliche, welchen meine, in hohem Alter dahingeschiedene, allgemein verehrte Freundinn, Miß Carolina Herschel, am 27 August 1783 entdeckte (Philos. Transact. 1833 No. 61 des Verzeichnisses der Nebelflecke, fig. 52).
47 (S. 330.) Annular Nebula: Capreise p. 53, Outlines of Astr. p. 602; Nebuleuse perforee: Arago im Annuaire pour 1842 p. 423; Bond in Schum. Astr. Nachr. No. 611.
48 (S. 330.) Capreise p. 114 Pl. VI fig. 3 und 4; vergl. auch No. 2072 in den Philos. Transact. for 1833 p. 466. Lord Rosse's Abbildungen des Ringnebels in der Leier
Noël und Richaud erkannt worden ist. (Hist. de l'Acad. dep. 1686–1699 T. II. Par. 1733 p. 19; Mém. de l'Acad. dep. 1666–1699 T. VII, 2. Par. 1729 p. 206; Lettres édifiantes, Recueil VII. 1703 p. 79.) Ein so frühes Erkennen von binären Systemen, lange vor dem von z Ursae maj. (Kosmos Bd. III. S. 291), ist um so merkwürdiger, als 70 Jahre darauf Lacaille a Crucis nicht als Doppelstern beschreibt: vielleicht weil (wie Rümker vermuthet) damals der Hauptstern und der Begleiter in allzu kleiner Entfernung von einander standen. (Vergl. Sir John Herschel, Capreise § 183–185.) Fast zugleich mit der Doppelheit von a Crucis wurde von Richaud auch die von a Centauri entdeckt, und zwar 19 Jahre vor Feuillée's Reise, welchem Henderson diese Entdeckung irrig zuschrieb. Richaud bemerkt: „daß zur Zeit des Cometen von 1689 die beiden Sterne, welche den Doppelstern a Crucis bilden, beträchtlich von einander abstanden; daß aber in einem 12füßigen Refractor die beiden Theile von a Centauri zwar deutlichst zu erkennen waren, sich aber fast zu berühren schienen.“
45 (S. 329.) Capreise § 44 und 104.
46 (S. 329.) Kosmos Bd. III. S. 179 und 211. Doch ist es, wie wir schon oben bei den Sternhaufen bemerkt haben (a. a. O. S. 181), Herrn Bond in den Vereinigten Staaten von Nordamerika, durch die außerordentliche raumdurchdringende Kraft seines Refractors, geglückt den sehr länglich gestreckten, elliptischen Nebel der Andromeda, welcher nach Bouillaud schon vor Simon Marius 985 und 1428 beschrieben wurde und einen röthlichen Schimmer hat, gänzlich aufzulösen. In der Nachbarschaft dieses berühmten Nebelfleckes befindet sich der noch unaufgelöste, aber in Gestaltung sehr ähnliche, welchen meine, in hohem Alter dahingeschiedene, allgemein verehrte Freundinn, Miß Carolina Herschel, am 27 August 1783 entdeckte (Philos. Transact. 1833 No. 61 des Verzeichnisses der Nebelflecke, fig. 52).
47 (S. 330.) Annular Nebula: Capreise p. 53, Outlines of Astr. p. 602; Nébuleuse perforée: Arago im Annuaire pour 1842 p. 423; Bond in Schum. Astr. Nachr. No. 611.
48 (S. 330.) Capreise p. 114 Pl. VI fig. 3 und 4; vergl. auch No. 2072 in den Philos. Transact. for 1833 p. 466. Lord Rosse's Abbildungen des Ringnebels in der Leier
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <div n="5">
                <note xml:id="ftn401-text" prev="ftn401" place="end" n="44"><pb facs="#f0367" n="362"/>
Noël und Richaud erkannt worden ist. <hi rendition="#g">(Hist. de l'Acad.</hi> dep. 1686&#x2013;1699 T. II. Par. 1733 p. 19; <hi rendition="#g">Mém. de l'Acad.</hi> dep. 1666&#x2013;1699 T. VII, 2. Par. 1729 p. 206; <hi rendition="#g">Lettres édifiantes,</hi> Recueil VII. 1703 p. 79.) Ein so frühes Erkennen von binären Systemen, lange vor dem von <hi rendition="#g">z</hi> Ursae maj. <hi rendition="#g">(Kosmos</hi> Bd. III. S. 291), ist um so merkwürdiger, als 70 Jahre darauf Lacaille <hi rendition="#g">a</hi> Crucis nicht als Doppelstern beschreibt: vielleicht weil (wie Rümker vermuthet) damals der Hauptstern und der Begleiter in allzu kleiner Entfernung von einander standen. (Vergl. Sir John <hi rendition="#g">Herschel, Capreise</hi> § 183&#x2013;185.) Fast zugleich mit der Doppelheit von <hi rendition="#g">a</hi> Crucis wurde von Richaud auch die von <hi rendition="#g">a</hi> Centauri entdeckt, und zwar 19 Jahre vor Feuillée's Reise, welchem Henderson diese Entdeckung irrig zuschrieb. Richaud bemerkt: &#x201E;daß zur Zeit des Cometen von 1689 die beiden Sterne, welche den Doppelstern <hi rendition="#g">a</hi> Crucis bilden, beträchtlich von einander abstanden; daß aber in einem 12füßigen Refractor die beiden Theile von <hi rendition="#g">a</hi> Centauri zwar deutlichst zu erkennen waren, sich aber fast zu berühren schienen.&#x201C;</note>
                <note xml:id="ftn402-text" prev="ftn402" place="end" n="45"> (S. 329.) <hi rendition="#g">Capreise</hi> § 44 und 104.</note>
                <note xml:id="ftn403-text" prev="ftn403" place="end" n="46"> (S. 329.) <hi rendition="#g">Kosmos</hi> Bd. III. S. 179 und 211. Doch ist es, wie wir schon oben bei den Sternhaufen bemerkt haben (a. a. O. S. 181), Herrn Bond in den Vereinigten Staaten von Nordamerika, durch die außerordentliche raumdurchdringende Kraft seines Refractors, geglückt den sehr länglich gestreckten, elliptischen Nebel der Andromeda, welcher nach Bouillaud schon vor Simon Marius 985 und 1428 beschrieben wurde und einen röthlichen Schimmer hat, gänzlich aufzulösen. In der Nachbarschaft dieses berühmten Nebelfleckes befindet sich der noch unaufgelöste, aber in Gestaltung sehr ähnliche, welchen meine, in hohem Alter dahingeschiedene, allgemein verehrte Freundinn, Miß Carolina Herschel, am 27 August 1783 entdeckte <hi rendition="#g">(Philos. Transact.</hi> 1833 No. 61 des Verzeichnisses der Nebelflecke, fig. 52).</note>
                <note xml:id="ftn404-text" prev="ftn404" place="end" n="47"> (S. 330.) Annular Nebula: <hi rendition="#g">Capreise</hi> p. 53, <hi rendition="#g">Outlines of Astr.</hi> p. 602; Nébuleuse perforée: <hi rendition="#g">Arago</hi> im <hi rendition="#g">Annuaire</hi> pour 1842 p. 423; <hi rendition="#g">Bond</hi> in <hi rendition="#g">Schum. Astr. Nachr.</hi> No. 611.</note>
                <note xml:id="ftn405-text" prev="ftn405" place="end" n="48"> (S. 330.) <hi rendition="#g">Capreise</hi> p. 114 Pl. VI fig. 3 und 4; vergl. auch No. 2072 in den <hi rendition="#g">Philos. Transact.</hi> for 1833 p. 466. Lord Rosse's Abbildungen des Ringnebels in der Leier
</note>
              </div>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[362/0367] ⁴⁴ Noël und Richaud erkannt worden ist. (Hist. de l'Acad. dep. 1686–1699 T. II. Par. 1733 p. 19; Mém. de l'Acad. dep. 1666–1699 T. VII, 2. Par. 1729 p. 206; Lettres édifiantes, Recueil VII. 1703 p. 79.) Ein so frühes Erkennen von binären Systemen, lange vor dem von z Ursae maj. (Kosmos Bd. III. S. 291), ist um so merkwürdiger, als 70 Jahre darauf Lacaille a Crucis nicht als Doppelstern beschreibt: vielleicht weil (wie Rümker vermuthet) damals der Hauptstern und der Begleiter in allzu kleiner Entfernung von einander standen. (Vergl. Sir John Herschel, Capreise § 183–185.) Fast zugleich mit der Doppelheit von a Crucis wurde von Richaud auch die von a Centauri entdeckt, und zwar 19 Jahre vor Feuillée's Reise, welchem Henderson diese Entdeckung irrig zuschrieb. Richaud bemerkt: „daß zur Zeit des Cometen von 1689 die beiden Sterne, welche den Doppelstern a Crucis bilden, beträchtlich von einander abstanden; daß aber in einem 12füßigen Refractor die beiden Theile von a Centauri zwar deutlichst zu erkennen waren, sich aber fast zu berühren schienen.“ ⁴⁵ (S. 329.) Capreise § 44 und 104. ⁴⁶ (S. 329.) Kosmos Bd. III. S. 179 und 211. Doch ist es, wie wir schon oben bei den Sternhaufen bemerkt haben (a. a. O. S. 181), Herrn Bond in den Vereinigten Staaten von Nordamerika, durch die außerordentliche raumdurchdringende Kraft seines Refractors, geglückt den sehr länglich gestreckten, elliptischen Nebel der Andromeda, welcher nach Bouillaud schon vor Simon Marius 985 und 1428 beschrieben wurde und einen röthlichen Schimmer hat, gänzlich aufzulösen. In der Nachbarschaft dieses berühmten Nebelfleckes befindet sich der noch unaufgelöste, aber in Gestaltung sehr ähnliche, welchen meine, in hohem Alter dahingeschiedene, allgemein verehrte Freundinn, Miß Carolina Herschel, am 27 August 1783 entdeckte (Philos. Transact. 1833 No. 61 des Verzeichnisses der Nebelflecke, fig. 52). ⁴⁷ (S. 330.) Annular Nebula: Capreise p. 53, Outlines of Astr. p. 602; Nébuleuse perforée: Arago im Annuaire pour 1842 p. 423; Bond in Schum. Astr. Nachr. No. 611. ⁴⁸ (S. 330.) Capreise p. 114 Pl. VI fig. 3 und 4; vergl. auch No. 2072 in den Philos. Transact. for 1833 p. 466. Lord Rosse's Abbildungen des Ringnebels in der Leier

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Posner Collection: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-01-09T11:04:31Z)
Moritz Bodner: Erstellung bzw. Korrektur der griechischen Textpassagen (2013-04-18T11:04:31Z)



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/humboldt_kosmos03_1850
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/humboldt_kosmos03_1850/367
Zitationshilfe: Humboldt, Alexander von: Kosmos. Entwurf einer physischen Weltbeschreibung. Bd. 3. Stuttgart u. a., 1850, S. 362. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/humboldt_kosmos03_1850/367>, abgerufen am 16.06.2024.