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Humboldt, Alexander von: Ueber die Schwankungen der Goldproduktion mit Rücksicht auf staatswirthschaftliche Probleme. In: Deutsche Vierteljahrs Schrift, Bd. 1, H. IV (1838), S. 1-40.

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Ueber die Schwankungen
hingestreckt vom Ust-Urt im nördlichen Theile des Truchmenen-Jsthmus
bis gegen das Eismeer, ja nach des Botanikers Alexander Schrenk's
und Herrn von Bär's neuesten schönen Beobachtungen bis nach
Waigatz und Novaja-Semlja hin) ist goldführend erfunden in einer
Länge von fast 17 Breitengraden. Wenn der Ural in den Jahren
1821 und 1822 nur noch 27 bis 28 Pud Gold (440 bis 456 Kil.)
lieferte, so stieg der Ertrag des uralischen Goldsandes schon in den
drei folgenden Jahren, 1823, 1824 und 1825, stufenweise auf
105, 206 und 237 Pud. Nach der mir, von dem russischen Herrn
Finanzminister Grafen von Cancrin handschriftlich mitgetheilten
Uebersicht der edeln Metalle, die in dem russischen
Reiche gewonnen und in dem Münzhofe von St. Pe-
tersburg aus den legirten Metallen rein erhalten wor-
den sind
, war die Goldproduktion:
1828290 Pud39 Pfund.
1829289 "25 "
1830347 "27 "
1831352 "2 "
1832380 "31 "
1833368 "27 "
1834363 "10 "

Als ich auf Befehl des Kaisers Nicolaus mit meinen Freun-
den Gustav Rose und Ehrenberg die Expedition in dem nördlichen
Asien machte, waren die Goldwäschen auf das europäische Grenz-
gebirge des Urals beschränkt. Der Altai (mongolisch: das Gold-
gebirge
, Altaiin Oola)* gab nur das wenige Gold (an 1900 Mark),
welches aus den goldhaltigen Silbererzen (70,000 Mark) der reichen
Gruben von Schlangenberg oder Smeinogorsk, Ridderski und Syria-
nowski ausgeschieden werden konnte. Seit 1834 ist aber in diesem mitt-
leren Theile von Sibirien der Fleiß der Goldsucher unerwartet belohnt
worden. Man hat Lager von Goldsand (Gerölle) entdeckt, ganz
denen am Abhange des Urals gleich. Das durch seinen Einfluß
auf die Belebung des Verkehrs von Jnner-Asien so verdiente Haus
Popof hat auch hier ein rühmliches Beispiel gegeben. Unter den
398 Pud Gold (27,884 Mark), welche 1836 das ganze russische

* Altaiin ist eine mongolische Genitiv-Form. (Klaproth, Memoires re-
latifs a l'Asic. T. II. p
. 382.)

Ueber die Schwankungen
hingeſtreckt vom Uſt-Urt im nördlichen Theile des Truchmenen-Jſthmus
bis gegen das Eismeer, ja nach des Botanikers Alexander Schrenk's
und Herrn von Bär's neueſten ſchönen Beobachtungen bis nach
Waigatz und Novaja-Semlja hin) iſt goldführend erfunden in einer
Länge von faſt 17 Breitengraden. Wenn der Ural in den Jahren
1821 und 1822 nur noch 27 bis 28 Pud Gold (440 bis 456 Kil.)
lieferte, ſo ſtieg der Ertrag des uraliſchen Goldſandes ſchon in den
drei folgenden Jahren, 1823, 1824 und 1825, ſtufenweiſe auf
105, 206 und 237 Pud. Nach der mir, von dem ruſſiſchen Herrn
Finanzminiſter Grafen von Cancrin handſchriftlich mitgetheilten
Ueberſicht der edeln Metalle, die in dem ruſſiſchen
Reiche gewonnen und in dem Münzhofe von St. Pe-
tersburg aus den legirten Metallen rein erhalten wor-
den ſind
, war die Goldproduktion:
1828290 Pud39 Pfund.
1829289 〃25 〃
1830347 〃27 〃
1831352 〃2 〃
1832380 〃31 〃
1833368 〃27 〃
1834363 〃10 〃

Als ich auf Befehl des Kaiſers Nicolaus mit meinen Freun-
den Guſtav Roſe und Ehrenberg die Expedition in dem nördlichen
Aſien machte, waren die Goldwäſchen auf das europäiſche Grenz-
gebirge des Urals beſchränkt. Der Altai (mongoliſch: das Gold-
gebirge
, Altaiin Oola)* gab nur das wenige Gold (an 1900 Mark),
welches aus den goldhaltigen Silbererzen (70,000 Mark) der reichen
Gruben von Schlangenberg oder Smeïnogorsk, Ridderski und Syria-
nowski ausgeſchieden werden konnte. Seit 1834 iſt aber in dieſem mitt-
leren Theile von Sibirien der Fleiß der Goldſucher unerwartet belohnt
worden. Man hat Lager von Goldſand (Gerölle) entdeckt, ganz
denen am Abhange des Urals gleich. Das durch ſeinen Einfluß
auf die Belebung des Verkehrs von Jnner-Aſien ſo verdiente Haus
Popof hat auch hier ein rühmliches Beiſpiel gegeben. Unter den
398 Pud Gold (27,884 Mark), welche 1836 das ganze ruſſiſche

* Altaiin iſt eine mongoliſche Genitiv-Form. (Klaproth, Mémoires re-
latifs à l'Asic. T. II. p
. 382.)
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[22/0023] Ueber die Schwankungen hingeſtreckt vom Uſt-Urt im nördlichen Theile des Truchmenen-Jſthmus bis gegen das Eismeer, ja nach des Botanikers Alexander Schrenk's und Herrn von Bär's neueſten ſchönen Beobachtungen bis nach Waigatz und Novaja-Semlja hin) iſt goldführend erfunden in einer Länge von faſt 17 Breitengraden. Wenn der Ural in den Jahren 1821 und 1822 nur noch 27 bis 28 Pud Gold (440 bis 456 Kil.) lieferte, ſo ſtieg der Ertrag des uraliſchen Goldſandes ſchon in den drei folgenden Jahren, 1823, 1824 und 1825, ſtufenweiſe auf 105, 206 und 237 Pud. Nach der mir, von dem ruſſiſchen Herrn Finanzminiſter Grafen von Cancrin handſchriftlich mitgetheilten Ueberſicht der edeln Metalle, die in dem ruſſiſchen Reiche gewonnen und in dem Münzhofe von St. Pe- tersburg aus den legirten Metallen rein erhalten wor- den ſind, war die Goldproduktion: 1828 290 Pud 39 Pfund. 1829 289 〃 25 〃 1830 347 〃 27 〃 1831 352 〃 2 〃 1832 380 〃 31 〃 1833 368 〃 27 〃 1834 363 〃 10 〃 Als ich auf Befehl des Kaiſers Nicolaus mit meinen Freun- den Guſtav Roſe und Ehrenberg die Expedition in dem nördlichen Aſien machte, waren die Goldwäſchen auf das europäiſche Grenz- gebirge des Urals beſchränkt. Der Altai (mongoliſch: das Gold- gebirge, Altaiin Oola) * gab nur das wenige Gold (an 1900 Mark), welches aus den goldhaltigen Silbererzen (70,000 Mark) der reichen Gruben von Schlangenberg oder Smeïnogorsk, Ridderski und Syria- nowski ausgeſchieden werden konnte. Seit 1834 iſt aber in dieſem mitt- leren Theile von Sibirien der Fleiß der Goldſucher unerwartet belohnt worden. Man hat Lager von Goldſand (Gerölle) entdeckt, ganz denen am Abhange des Urals gleich. Das durch ſeinen Einfluß auf die Belebung des Verkehrs von Jnner-Aſien ſo verdiente Haus Popof hat auch hier ein rühmliches Beiſpiel gegeben. Unter den 398 Pud Gold (27,884 Mark), welche 1836 das ganze ruſſiſche * Altaiin iſt eine mongoliſche Genitiv-Form. (Klaproth, Mémoires re- latifs à l'Asic. T. II. p. 382.)

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Zitationshilfe: Humboldt, Alexander von: Ueber die Schwankungen der Goldproduktion mit Rücksicht auf staatswirthschaftliche Probleme. In: Deutsche Vierteljahrs Schrift, Bd. 1, H. IV (1838), S. 1-40, hier S. 22. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/humboldt_schwankungen_1838/23>, abgerufen am 23.11.2024.