Humboldt, Alexander von: Ueber die Schwankungen der Goldproduktion mit Rücksicht auf staatswirthschaftliche Probleme. In: Deutsche Vierteljahrs Schrift, Bd. 1, H. IV (1838), S. 1-40.Ueber die Schwankungen jährlich auf zwei Millionen Pfund Sterling. So viel ich micherinnere, war dies auch die Meinung des zu früh verstorbenen großen Staatsmannes, Herrn Huskisson. Trotz des häufigen Ge- brauchs von Caffe, Thee, Zucker und Cacao, welche das fünf- zehnte Jahrhundert nicht kannte, ist der Gewürzhandel noch ein sehr beträchtlicher Gegenstand in der passiven Handelsbalance Eu- ropas. Jn den Staaten des deutschen Zollvereins ist der Ver- brauch der Gewürze, nach den neuesten, ganz offiziellen Untersuchun- gen, in den Jahren 1834, 1835 und 1836 auf einen Werth* von: * Dieterici, statistische Uebersicht des Verkehrs im Zollverbande 1838,
S. 187-194. Jn den zwei ersten der obengenannten drei Jahre war die Bevölkerung der zum Zollverbande gehörigen Länder 23,478,000 Einwohner; im Jahr 1836 aber 25,148,000 Einwohner. Der Ver- brauch der Gewürze in Frankreich (Tableau decennal du Commerce de la France, publie par l'administration des Douanes, comprenant les annes 1827-1836) ist auffallend klein im Vergleich mit den deutschen Staaten des Zollvereins. Der relative Verbrauch der ein- zelnen Artikel, den ich in der folgenden Tabelle zusammenstelle, in Francs und Kilogrammen für Frankreich, in preußischen Thalern und preußischen Centnern für die deutschen Länder, wirft einiges Licht auf die Lebensweise benachbarter Volksstämme. [Tabelle] Eine langjährige Beschäftigung mit der Geographie des Mittel-alters und Untersuchungen über den sehr verspäteten Einfluß, welchen Gama's Reise auf die gänzliche Umwandlung des Gewürzhandels aus- geübt hat, veranlaßten mich zu einer speciellen Arbeit über den gegen- wärtigen Verbrauch der Gewürze in Europa. Der Geh. Ober. Reg. Rath, Herr Dieterici, hat mir handschriftlich neue und interessante Ma- terialien dazu mitgetheilt. Ueber die Schwankungen jährlich auf zwei Millionen Pfund Sterling. So viel ich micherinnere, war dies auch die Meinung des zu früh verſtorbenen großen Staatsmannes, Herrn Huskiſſon. Trotz des häufigen Ge- brauchs von Caffe, Thee, Zucker und Cacao, welche das fünf- zehnte Jahrhundert nicht kannte, iſt der Gewürzhandel noch ein ſehr beträchtlicher Gegenſtand in der paſſiven Handelsbalance Eu- ropas. Jn den Staaten des deutſchen Zollvereins iſt der Ver- brauch der Gewürze, nach den neueſten, ganz offiziellen Unterſuchun- gen, in den Jahren 1834, 1835 und 1836 auf einen Werth* von: * Dieterici, ſtatiſtiſche Ueberſicht des Verkehrs im Zollverbande 1838,
S. 187–194. Jn den zwei erſten der obengenannten drei Jahre war die Bevölkerung der zum Zollverbande gehörigen Länder 23,478,000 Einwohner; im Jahr 1836 aber 25,148,000 Einwohner. Der Ver- brauch der Gewürze in Frankreich (Tableau décennal du Commerce de la France, publié par l'administration des Douanes, comprenant les annés 1827–1836) ist auffallend klein im Vergleich mit den deutſchen Staaten des Zollvereins. Der relative Verbrauch der ein- zelnen Artikel, den ich in der folgenden Tabelle zuſammenſtelle, in Francs und Kilogrammen für Frankreich, in preußiſchen Thalern und preußiſchen Centnern für die deutſchen Länder, wirft einiges Licht auf die Lebensweiſe benachbarter Volksſtämme. [Tabelle] Eine langjährige Beſchäftigung mit der Geographie des Mittel-alters und Unterſuchungen über den ſehr verſpäteten Einfluß, welchen Gama's Reiſe auf die gänzliche Umwandlung des Gewürzhandels aus- geübt hat, veranlaßten mich zu einer ſpeciellen Arbeit über den gegen- wärtigen Verbrauch der Gewürze in Europa. Der Geh. Ober. Reg. Rath, Herr Dieterici, hat mir handſchriftlich neue und intereſſante Ma- terialien dazu mitgetheilt. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0039" n="38"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#fr">Ueber die Schwankungen</hi></fw><lb/> jährlich auf zwei Millionen Pfund Sterling. So viel ich mich<lb/> erinnere, war dies auch die Meinung des zu früh verſtorbenen<lb/> großen Staatsmannes, Herrn Huskiſſon. Trotz des häufigen Ge-<lb/> brauchs von Caffe, Thee, Zucker und Cacao, welche das fünf-<lb/> zehnte Jahrhundert nicht kannte, iſt der <hi rendition="#g">Gewürzhandel</hi> noch ein<lb/> ſehr beträchtlicher Gegenſtand in der paſſiven Handelsbalance Eu-<lb/> ropas. Jn den Staaten des deutſchen Zollvereins iſt der Ver-<lb/> brauch der Gewürze, nach den neueſten, ganz offiziellen Unterſuchun-<lb/> gen, in den Jahren 1834, 1835 und 1836 auf einen Werth<note place="foot" n="*"><p>Dieterici, ſtatiſtiſche Ueberſicht des Verkehrs im Zollverbande 1838,<lb/> S. 187–194. Jn den zwei erſten der obengenannten drei Jahre<lb/> war die Bevölkerung der zum Zollverbande gehörigen Länder 23,478,000<lb/> Einwohner; im Jahr 1836 aber 25,148,000 Einwohner. Der Ver-<lb/> brauch der Gewürze in Frankreich (<hi rendition="#aq">Tableau décennal du Commerce<lb/> de la France, publié par l'administration des Douanes, comprenant<lb/> les annés</hi> 1827–1836) ist auffallend klein im Vergleich mit den<lb/> deutſchen Staaten des Zollvereins. Der relative Verbrauch der ein-<lb/> zelnen Artikel, den ich in der folgenden Tabelle zuſammenſtelle,<lb/> in Francs und Kilogrammen für Frankreich, in preußiſchen Thalern<lb/> und preußiſchen Centnern für die deutſchen Länder, wirft einiges<lb/> Licht auf die Lebensweiſe benachbarter Volksſtämme.</p><lb/><table><row><cell/></row></table><lb/><p>Eine langjährige Beſchäftigung mit der Geographie des Mittel-<lb/> alters und Unterſuchungen über den ſehr verſpäteten Einfluß, welchen<lb/> Gama's Reiſe auf die gänzliche Umwandlung des Gewürzhandels aus-<lb/> geübt hat, veranlaßten mich zu einer ſpeciellen Arbeit über den gegen-<lb/> wärtigen Verbrauch der Gewürze in Europa. Der Geh. Ober. Reg. Rath,<lb/> Herr Dieterici, hat mir handſchriftlich neue und intereſſante Ma-<lb/> terialien dazu mitgetheilt.</p></note> von:<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [38/0039]
Ueber die Schwankungen
jährlich auf zwei Millionen Pfund Sterling. So viel ich mich
erinnere, war dies auch die Meinung des zu früh verſtorbenen
großen Staatsmannes, Herrn Huskiſſon. Trotz des häufigen Ge-
brauchs von Caffe, Thee, Zucker und Cacao, welche das fünf-
zehnte Jahrhundert nicht kannte, iſt der Gewürzhandel noch ein
ſehr beträchtlicher Gegenſtand in der paſſiven Handelsbalance Eu-
ropas. Jn den Staaten des deutſchen Zollvereins iſt der Ver-
brauch der Gewürze, nach den neueſten, ganz offiziellen Unterſuchun-
gen, in den Jahren 1834, 1835 und 1836 auf einen Werth * von:
* Dieterici, ſtatiſtiſche Ueberſicht des Verkehrs im Zollverbande 1838,
S. 187–194. Jn den zwei erſten der obengenannten drei Jahre
war die Bevölkerung der zum Zollverbande gehörigen Länder 23,478,000
Einwohner; im Jahr 1836 aber 25,148,000 Einwohner. Der Ver-
brauch der Gewürze in Frankreich (Tableau décennal du Commerce
de la France, publié par l'administration des Douanes, comprenant
les annés 1827–1836) ist auffallend klein im Vergleich mit den
deutſchen Staaten des Zollvereins. Der relative Verbrauch der ein-
zelnen Artikel, den ich in der folgenden Tabelle zuſammenſtelle,
in Francs und Kilogrammen für Frankreich, in preußiſchen Thalern
und preußiſchen Centnern für die deutſchen Länder, wirft einiges
Licht auf die Lebensweiſe benachbarter Volksſtämme.
Eine langjährige Beſchäftigung mit der Geographie des Mittel-
alters und Unterſuchungen über den ſehr verſpäteten Einfluß, welchen
Gama's Reiſe auf die gänzliche Umwandlung des Gewürzhandels aus-
geübt hat, veranlaßten mich zu einer ſpeciellen Arbeit über den gegen-
wärtigen Verbrauch der Gewürze in Europa. Der Geh. Ober. Reg. Rath,
Herr Dieterici, hat mir handſchriftlich neue und intereſſante Ma-
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