"Viele Menschen erreichen nicht das, ihnen von Gott beschiedene Lebensziel, weil sie sich häufig unter die Weiber mischen, die dem Leichenzuge ei- nes Verstorbenen folgen. Denn es ist ausgemacht, daß der Todesengel unter diesen Weibern umher tanzt, sich über ihre Thränen lustig macht, und die neben ihnen gehenden Männer mit seinem Mes- ser beschädigt. Man hüte sich auch ja, die Frauen nicht anzusehen, wenn sie vom Begräbnisse zurück- kehren. Am besten thut man, wenn man vor ih- nen, und wenn dies nicht möglich ist, in beträcht- licher Entfernung hinter ihnen hergeht *)."
"Rabbi Jehoscha Ben Levi spricht: der Todes- engel hat mir drei Dinge offenbart. Erstens nimm dein Hemd nicht des Morgens aus der Hand eines Dieners, um es anzuziehen; zweitens wasche dei- ne Hände nicht in Wasser, welches dir Jemand reicht, der seine Häude nicht gewaschen hat; und endlich stehe nicht vor den Weibern, wenn sie von einem Begräbnisse heimkehren, denn ich tanze dann vor ihnen her, mein Schwert in meiner Hand hal- tend, womit ich die Macht habe, zu beschädigen. Begegnet dir eine solche Weiberschaar, so springe vier Ellen weit zurück; ist ein Strom dort, so laß dich überfahren, oder schlage einen andern Weg ein. Siehst du aber eine Hecke oder eine Mauer, so verkrieche dich hinter dieselbe. Giebt es von dem
*) Jalkut Chadasch.
»Viele Menſchen erreichen nicht das, ihnen von Gott beſchiedene Lebensziel, weil ſie ſich haͤufig unter die Weiber miſchen, die dem Leichenzuge ei- nes Verſtorbenen folgen. Denn es iſt ausgemacht, daß der Todesengel unter dieſen Weibern umher tanzt, ſich uͤber ihre Thraͤnen luſtig macht, und die neben ihnen gehenden Maͤnner mit ſeinem Meſ- ſer beſchaͤdigt. Man huͤte ſich auch ja, die Frauen nicht anzuſehen, wenn ſie vom Begraͤbniſſe zuruͤck- kehren. Am beſten thut man, wenn man vor ih- nen, und wenn dies nicht moͤglich iſt, in betraͤcht- licher Entfernung hinter ihnen hergeht *).«
»Rabbi Jehoſcha Ben Levi ſpricht: der Todes- engel hat mir drei Dinge offenbart. Erſtens nimm dein Hemd nicht des Morgens aus der Hand eines Dieners, um es anzuziehen; zweitens waſche dei- ne Haͤnde nicht in Waſſer, welches dir Jemand reicht, der ſeine Haͤude nicht gewaſchen hat; und endlich ſtehe nicht vor den Weibern, wenn ſie von einem Begraͤbniſſe heimkehren, denn ich tanze dann vor ihnen her, mein Schwert in meiner Hand hal- tend, womit ich die Macht habe, zu beſchaͤdigen. Begegnet dir eine ſolche Weiberſchaar, ſo ſpringe vier Ellen weit zuruͤck; iſt ein Strom dort, ſo laß dich uͤberfahren, oder ſchlage einen andern Weg ein. Siehſt du aber eine Hecke oder eine Mauer, ſo verkrieche dich hinter dieſelbe. Giebt es von dem
*) Jalkut Chadaſch.
<TEI><text><body><divn="1"><pbfacs="#f0233"n="199"/><p>»Viele Menſchen erreichen nicht das, ihnen<lb/>
von Gott beſchiedene Lebensziel, weil ſie ſich haͤufig<lb/>
unter die Weiber miſchen, die dem Leichenzuge ei-<lb/>
nes Verſtorbenen folgen. Denn es iſt ausgemacht,<lb/>
daß der Todesengel unter dieſen Weibern umher<lb/>
tanzt, ſich uͤber ihre Thraͤnen luſtig macht, und<lb/>
die neben ihnen gehenden Maͤnner mit ſeinem Meſ-<lb/>ſer beſchaͤdigt. Man huͤte ſich auch ja, die Frauen<lb/>
nicht anzuſehen, wenn ſie vom Begraͤbniſſe zuruͤck-<lb/>
kehren. Am beſten thut man, wenn man <hirendition="#g">vor</hi> ih-<lb/>
nen, und wenn dies nicht moͤglich iſt, in betraͤcht-<lb/>
licher Entfernung <hirendition="#g">hinter</hi> ihnen hergeht <noteplace="foot"n="*)">Jalkut Chadaſch.</note>.«</p><lb/><p>»Rabbi Jehoſcha Ben Levi ſpricht: der Todes-<lb/>
engel hat mir drei Dinge offenbart. Erſtens nimm<lb/>
dein Hemd nicht des Morgens aus der Hand eines<lb/>
Dieners, um es anzuziehen; zweitens waſche dei-<lb/>
ne Haͤnde nicht in Waſſer, welches dir Jemand<lb/>
reicht, der ſeine Haͤude nicht gewaſchen hat; und<lb/>
endlich ſtehe nicht vor den Weibern, wenn ſie von<lb/>
einem Begraͤbniſſe heimkehren, denn ich tanze dann<lb/>
vor ihnen her, mein Schwert in meiner Hand hal-<lb/>
tend, womit ich die Macht habe, zu beſchaͤdigen.<lb/>
Begegnet dir eine ſolche Weiberſchaar, ſo ſpringe<lb/>
vier Ellen weit zuruͤck; iſt ein Strom dort, ſo laß<lb/>
dich uͤberfahren, oder ſchlage einen andern Weg<lb/>
ein. Siehſt du aber eine Hecke oder eine Mauer,<lb/>ſo verkrieche dich hinter dieſelbe. Giebt es von dem<lb/></p></div></body></text></TEI>
[199/0233]
»Viele Menſchen erreichen nicht das, ihnen
von Gott beſchiedene Lebensziel, weil ſie ſich haͤufig
unter die Weiber miſchen, die dem Leichenzuge ei-
nes Verſtorbenen folgen. Denn es iſt ausgemacht,
daß der Todesengel unter dieſen Weibern umher
tanzt, ſich uͤber ihre Thraͤnen luſtig macht, und
die neben ihnen gehenden Maͤnner mit ſeinem Meſ-
ſer beſchaͤdigt. Man huͤte ſich auch ja, die Frauen
nicht anzuſehen, wenn ſie vom Begraͤbniſſe zuruͤck-
kehren. Am beſten thut man, wenn man vor ih-
nen, und wenn dies nicht moͤglich iſt, in betraͤcht-
licher Entfernung hinter ihnen hergeht *).«
»Rabbi Jehoſcha Ben Levi ſpricht: der Todes-
engel hat mir drei Dinge offenbart. Erſtens nimm
dein Hemd nicht des Morgens aus der Hand eines
Dieners, um es anzuziehen; zweitens waſche dei-
ne Haͤnde nicht in Waſſer, welches dir Jemand
reicht, der ſeine Haͤude nicht gewaſchen hat; und
endlich ſtehe nicht vor den Weibern, wenn ſie von
einem Begraͤbniſſe heimkehren, denn ich tanze dann
vor ihnen her, mein Schwert in meiner Hand hal-
tend, womit ich die Macht habe, zu beſchaͤdigen.
Begegnet dir eine ſolche Weiberſchaar, ſo ſpringe
vier Ellen weit zuruͤck; iſt ein Strom dort, ſo laß
dich uͤberfahren, oder ſchlage einen andern Weg
ein. Siehſt du aber eine Hecke oder eine Mauer,
ſo verkrieche dich hinter dieſelbe. Giebt es von dem
*) Jalkut Chadaſch.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Hundt-Radowsky, Hartwig: Die Judenschule, oder gründliche Anleitung, in kurzer Zeit ein vollkommener schwarzer oder weißer Jude zu werden. Bd. 1. Jerusalem [i. e. Aarau], 1822, S. 199. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hundtradowsky_judenschule01_1822/233>, abgerufen am 23.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.