dern, sondern sogar in unsern Leibern sich einnisten, so dürfen wir uns keineswegs wundern, daß so viele weiße Juden unter uns sind.
"Es giebt fünf Grade der Strafe, in Hinsicht welcher die Seelen der Menschen in die Thiere fahren, und hier wird nach der Art und der Größe der Sünde ein wichtiger Unterschied zwischen reinem und unreinem Vieh, zahmen und wilden Thieren, Vögeln und Gewürmen gemacht. Selbst in eine Laus kann eine Judenseele fahren; ja es giebt so- gar Versetzungen der Seele in Pflanzen und leblose Dinge, wovor uns aber der barmherzige Gott in Gnaden behüten wolle. Die Seelen der ganz voll- kommenen Gerechten fahren in keinen andern Leib. Die Seelen der Gerechten, welche noch einer Rei- nigung bedürfen, fahren in die Fische, und darum soll man bei allen drei Mahlzeiten am Sabbath Fische essen, um die, in ihnen wohnenden Seelen der Gerechten aus ihrem Zustande zu erlösen *). Manchmal wandert die Seele eines solchen in ein reines Vieh oder in einen reinen Vogel. Die Seele eines hochmüthigen Gemeindevorstehers und über- haupt jedes aufgeblasenen Obern und Beamten fährt in einen Mülleresel oder in eine Biene; ein Ver- leumder und Lügner in einen Stein, wie dies mit Bileam und Nabal der Fall war. Wer kein Al- mosen giebt und auch mit seiner Wissenschaft nicht
*) Jalkut Chadasch, Titel Achila Nr. 9.
I. Bändchen. 21
dern, ſondern ſogar in unſern Leibern ſich einniſten, ſo duͤrfen wir uns keineswegs wundern, daß ſo viele weiße Juden unter uns ſind.
»Es giebt fuͤnf Grade der Strafe, in Hinſicht welcher die Seelen der Menſchen in die Thiere fahren, und hier wird nach der Art und der Groͤße der Suͤnde ein wichtiger Unterſchied zwiſchen reinem und unreinem Vieh, zahmen und wilden Thieren, Voͤgeln und Gewuͤrmen gemacht. Selbſt in eine Laus kann eine Judenſeele fahren; ja es giebt ſo- gar Verſetzungen der Seele in Pflanzen und lebloſe Dinge, wovor uns aber der barmherzige Gott in Gnaden behuͤten wolle. Die Seelen der ganz voll- kommenen Gerechten fahren in keinen andern Leib. Die Seelen der Gerechten, welche noch einer Rei- nigung beduͤrfen, fahren in die Fiſche, und darum ſoll man bei allen drei Mahlzeiten am Sabbath Fiſche eſſen, um die, in ihnen wohnenden Seelen der Gerechten aus ihrem Zuſtande zu erloͤſen *). Manchmal wandert die Seele eines ſolchen in ein reines Vieh oder in einen reinen Vogel. Die Seele eines hochmuͤthigen Gemeindevorſtehers und uͤber- haupt jedes aufgeblaſenen Obern und Beamten faͤhrt in einen Muͤllereſel oder in eine Biene; ein Ver- leumder und Luͤgner in einen Stein, wie dies mit Bileam und Nabal der Fall war. Wer kein Al- moſen giebt und auch mit ſeiner Wiſſenſchaft nicht
*) Jalkut Chadaſch, Titel Achila Nr. 9.
I. Baͤndchen. 21
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dern, ſondern ſogar in unſern Leibern ſich einniſten,
ſo duͤrfen wir uns keineswegs wundern, daß ſo
viele weiße Juden unter uns ſind.
»Es giebt fuͤnf Grade der Strafe, in Hinſicht
welcher die Seelen der Menſchen in die Thiere
fahren, und hier wird nach der Art und der Groͤße
der Suͤnde ein wichtiger Unterſchied zwiſchen reinem
und unreinem Vieh, zahmen und wilden Thieren,
Voͤgeln und Gewuͤrmen gemacht. Selbſt in eine
Laus kann eine Judenſeele fahren; ja es giebt ſo-
gar Verſetzungen der Seele in Pflanzen und lebloſe
Dinge, wovor uns aber der barmherzige Gott in
Gnaden behuͤten wolle. Die Seelen der ganz voll-
kommenen Gerechten fahren in keinen andern Leib.
Die Seelen der Gerechten, welche noch einer Rei-
nigung beduͤrfen, fahren in die Fiſche, und darum
ſoll man bei allen drei Mahlzeiten am Sabbath
Fiſche eſſen, um die, in ihnen wohnenden Seelen
der Gerechten aus ihrem Zuſtande zu erloͤſen *).
Manchmal wandert die Seele eines ſolchen in ein
reines Vieh oder in einen reinen Vogel. Die Seele
eines hochmuͤthigen Gemeindevorſtehers und uͤber-
haupt jedes aufgeblaſenen Obern und Beamten faͤhrt
in einen Muͤllereſel oder in eine Biene; ein Ver-
leumder und Luͤgner in einen Stein, wie dies mit
Bileam und Nabal der Fall war. Wer kein Al-
moſen giebt und auch mit ſeiner Wiſſenſchaft nicht
*) Jalkut Chadaſch, Titel Achila Nr. 9.
I. Baͤndchen. 21
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Hundt-Radowsky, Hartwig: Die Judenschule, oder gründliche Anleitung, in kurzer Zeit ein vollkommener schwarzer oder weißer Jude zu werden. Bd. 1. Jerusalem [i. e. Aarau], 1822, S. 209. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hundtradowsky_judenschule01_1822/243>, abgerufen am 23.11.2024.
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