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Hundt-Radowsky, Hartwig: Die Judenschule, oder gründliche Anleitung, in kurzer Zeit ein vollkommener schwarzer oder weißer Jude zu werden. Bd. 1. Jerusalem [i. e. Aarau], 1822.

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Gebräuchen an; Christus lehrte, Gott wohne nicht
in Tempeln, die mit Händen gemacht sind; man
solle ihn im Geist und in der Wahrheit verehren.
Wenn du beten willst, gehe in dein Kämmerlein,
und schließe die Thür hinter dir zu. Das Juden-
thum war eine Religion des Hochmuths, des Men-
schenhasses, der Grausamkeit; das Christenthum war
eine Religion der Demuth, der Menschenliebe, der
Sanftmuth und Milde. Jch glaube in diesen we-
nigen Zügen den Unterschied zwischen der mosaischen
und der christlichen Religion hinlänglich bezeichnet
zu haben.

Darin haben unsere Geistlichen Recht, wenn sie
behaupten: das Christenthum sey so alt, als die
Welt. Ehe denn Abraham war, war ich; ehe,
das Judenthum geboren ward, war meine Lehre,
mein Christenthum schon da! Und wahrlich Gott
hat die Keime desselben tief in die Herzen aller
seiner Menschen gegraben. Es bedarf nur solcher
Lehrer, wie unser göttlicher Erlöser und seine Apo-
stel, um sie hervorzurufen, zu entwickeln und aus-
zubilden; um uns die Mysterien unsers Herzens
zu deuten. Wem sie hier nicht gedeutet werden,
dem werden sie es gewiß -- das hoffe ich zu Gott --
in einem schöneren Leben! Er will ja, daß allen
Menschen soll geholfen werden; daß Alle sollen zur
Erkenntniß der Wahrheit gelangen; daß Keiner soll
verloren werden, auch nicht Einer. Welcher Mensch
von unverderbtem Gemüth fühlt sich nicht hoch be-

Gebraͤuchen an; Chriſtus lehrte, Gott wohne nicht
in Tempeln, die mit Haͤnden gemacht ſind; man
ſolle ihn im Geiſt und in der Wahrheit verehren.
Wenn du beten willſt, gehe in dein Kaͤmmerlein,
und ſchließe die Thuͤr hinter dir zu. Das Juden-
thum war eine Religion des Hochmuths, des Men-
ſchenhaſſes, der Grauſamkeit; das Chriſtenthum war
eine Religion der Demuth, der Menſchenliebe, der
Sanftmuth und Milde. Jch glaube in dieſen we-
nigen Zuͤgen den Unterſchied zwiſchen der moſaiſchen
und der chriſtlichen Religion hinlaͤnglich bezeichnet
zu haben.

Darin haben unſere Geiſtlichen Recht, wenn ſie
behaupten: das Chriſtenthum ſey ſo alt, als die
Welt. Ehe denn Abraham war, war ich; ehe,
das Judenthum geboren ward, war meine Lehre,
mein Chriſtenthum ſchon da! Und wahrlich Gott
hat die Keime deſſelben tief in die Herzen aller
ſeiner Menſchen gegraben. Es bedarf nur ſolcher
Lehrer, wie unſer goͤttlicher Erloͤſer und ſeine Apo-
ſtel, um ſie hervorzurufen, zu entwickeln und aus-
zubilden; um uns die Myſterien unſers Herzens
zu deuten. Wem ſie hier nicht gedeutet werden,
dem werden ſie es gewiß — das hoffe ich zu Gott —
in einem ſchoͤneren Leben! Er will ja, daß allen
Menſchen ſoll geholfen werden; daß Alle ſollen zur
Erkenntniß der Wahrheit gelangen; daß Keiner ſoll
verloren werden, auch nicht Einer. Welcher Menſch
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[29/0063] Gebraͤuchen an; Chriſtus lehrte, Gott wohne nicht in Tempeln, die mit Haͤnden gemacht ſind; man ſolle ihn im Geiſt und in der Wahrheit verehren. Wenn du beten willſt, gehe in dein Kaͤmmerlein, und ſchließe die Thuͤr hinter dir zu. Das Juden- thum war eine Religion des Hochmuths, des Men- ſchenhaſſes, der Grauſamkeit; das Chriſtenthum war eine Religion der Demuth, der Menſchenliebe, der Sanftmuth und Milde. Jch glaube in dieſen we- nigen Zuͤgen den Unterſchied zwiſchen der moſaiſchen und der chriſtlichen Religion hinlaͤnglich bezeichnet zu haben. Darin haben unſere Geiſtlichen Recht, wenn ſie behaupten: das Chriſtenthum ſey ſo alt, als die Welt. Ehe denn Abraham war, war ich; ehe, das Judenthum geboren ward, war meine Lehre, mein Chriſtenthum ſchon da! Und wahrlich Gott hat die Keime deſſelben tief in die Herzen aller ſeiner Menſchen gegraben. Es bedarf nur ſolcher Lehrer, wie unſer goͤttlicher Erloͤſer und ſeine Apo- ſtel, um ſie hervorzurufen, zu entwickeln und aus- zubilden; um uns die Myſterien unſers Herzens zu deuten. Wem ſie hier nicht gedeutet werden, dem werden ſie es gewiß — das hoffe ich zu Gott — in einem ſchoͤneren Leben! Er will ja, daß allen Menſchen ſoll geholfen werden; daß Alle ſollen zur Erkenntniß der Wahrheit gelangen; daß Keiner ſoll verloren werden, auch nicht Einer. Welcher Menſch von unverderbtem Gemuͤth fuͤhlt ſich nicht hoch be-

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Zitationshilfe: Hundt-Radowsky, Hartwig: Die Judenschule, oder gründliche Anleitung, in kurzer Zeit ein vollkommener schwarzer oder weißer Jude zu werden. Bd. 1. Jerusalem [i. e. Aarau], 1822, S. 29. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hundtradowsky_judenschule01_1822/63>, abgerufen am 24.11.2024.