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Hundt-Radowsky, Hartwig: Die Judenschule, oder gründliche Anleitung, in kurzer Zeit ein vollkommener schwarzer oder weißer Jude zu werden. Bd. 1. Jerusalem [i. e. Aarau], 1822.

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sinnlose Dogmen geschah, welche der göttliche Stif-
ter nie empfohlen und gelehrt, und wodurch man
seine Religion auf eine so traurige Weise verdun-
kelt und entweiht hat. Der Uebertritt Konstantins
des Großen *) und die Erhebung des Christianis-
mus zur Staatsreligion des römisch-griechischen
Kaiserthums, welche uns viele sogenannte Gottes-
gelehrte und Geschichtschreiber als ein ausserordent-
liches Glück der Lehre unsers Heilandes schildern,
war das größte Unglück derselben, denn hiedurch
gieng der erhabene Geist des Christenthums für die
Menge seiner Bekenner fast gänzlich verloren. Die
schönen Tugenden, welche der Heiland, als das
Wesentlichste seiner Lehre so dringend empfohlen,
die Tugenden der Sanftmuth und Demuth, der all-
gemeinen Menschen-, Bruder-, und Feindesliebe, der

*) Oder besser des Kleinen und Schlechten! Denn
als solchen bezeichnete sich Konstantin durch viele
seiner Handlungen, besonders durch die Hinrich-
tung seines eigenen Schwiegervaters Maximian
und seines Schwagers Licinius. Weil in Rom
noch zu viel Freiheitsinn herrschte, verlegte Kon-
stantin seinen Wohnsitz nach Byzanz (Konstantino-
pel), und weil hier in den zunächst gelegenen Pro-
vinzen die Zahl der Christen die stärkere und mäch-
tigere war, so trat er endlich selbst zum Christen-
thume über, und ließ das alberne Mährchen aus-
sprengen, es habe sich ihm am Himmel ein Kreuz
gezeigt mit der Jnschrift: Durch mich wirst du
siegen!

ſinnloſe Dogmen geſchah, welche der goͤttliche Stif-
ter nie empfohlen und gelehrt, und wodurch man
ſeine Religion auf eine ſo traurige Weiſe verdun-
kelt und entweiht hat. Der Uebertritt Konſtantins
des Großen *) und die Erhebung des Chriſtianis-
mus zur Staatsreligion des roͤmiſch-griechiſchen
Kaiſerthums, welche uns viele ſogenannte Gottes-
gelehrte und Geſchichtſchreiber als ein auſſerordent-
liches Gluͤck der Lehre unſers Heilandes ſchildern,
war das groͤßte Ungluͤck derſelben, denn hiedurch
gieng der erhabene Geiſt des Chriſtenthums fuͤr die
Menge ſeiner Bekenner faſt gaͤnzlich verloren. Die
ſchoͤnen Tugenden, welche der Heiland, als das
Weſentlichſte ſeiner Lehre ſo dringend empfohlen,
die Tugenden der Sanftmuth und Demuth, der all-
gemeinen Menſchen-, Bruder-, und Feindesliebe, der

*) Oder beſſer des Kleinen und Schlechten! Denn
als ſolchen bezeichnete ſich Konſtantin durch viele
ſeiner Handlungen, beſonders durch die Hinrich-
tung ſeines eigenen Schwiegervaters Maximian
und ſeines Schwagers Licinius. Weil in Rom
noch zu viel Freiheitſinn herrſchte, verlegte Kon-
ſtantin ſeinen Wohnſitz nach Byzanz (Konſtantino-
pel), und weil hier in den zunaͤchſt gelegenen Pro-
vinzen die Zahl der Chriſten die ſtaͤrkere und maͤch-
tigere war, ſo trat er endlich ſelbſt zum Chriſten-
thume uͤber, und ließ das alberne Maͤhrchen aus-
ſprengen, es habe ſich ihm am Himmel ein Kreuz
gezeigt mit der Jnſchrift: Durch mich wirſt du
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[31/0065] ſinnloſe Dogmen geſchah, welche der goͤttliche Stif- ter nie empfohlen und gelehrt, und wodurch man ſeine Religion auf eine ſo traurige Weiſe verdun- kelt und entweiht hat. Der Uebertritt Konſtantins des Großen *) und die Erhebung des Chriſtianis- mus zur Staatsreligion des roͤmiſch-griechiſchen Kaiſerthums, welche uns viele ſogenannte Gottes- gelehrte und Geſchichtſchreiber als ein auſſerordent- liches Gluͤck der Lehre unſers Heilandes ſchildern, war das groͤßte Ungluͤck derſelben, denn hiedurch gieng der erhabene Geiſt des Chriſtenthums fuͤr die Menge ſeiner Bekenner faſt gaͤnzlich verloren. Die ſchoͤnen Tugenden, welche der Heiland, als das Weſentlichſte ſeiner Lehre ſo dringend empfohlen, die Tugenden der Sanftmuth und Demuth, der all- gemeinen Menſchen-, Bruder-, und Feindesliebe, der *) Oder beſſer des Kleinen und Schlechten! Denn als ſolchen bezeichnete ſich Konſtantin durch viele ſeiner Handlungen, beſonders durch die Hinrich- tung ſeines eigenen Schwiegervaters Maximian und ſeines Schwagers Licinius. Weil in Rom noch zu viel Freiheitſinn herrſchte, verlegte Kon- ſtantin ſeinen Wohnſitz nach Byzanz (Konſtantino- pel), und weil hier in den zunaͤchſt gelegenen Pro- vinzen die Zahl der Chriſten die ſtaͤrkere und maͤch- tigere war, ſo trat er endlich ſelbſt zum Chriſten- thume uͤber, und ließ das alberne Maͤhrchen aus- ſprengen, es habe ſich ihm am Himmel ein Kreuz gezeigt mit der Jnſchrift: Durch mich wirſt du ſiegen!

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Zitationshilfe: Hundt-Radowsky, Hartwig: Die Judenschule, oder gründliche Anleitung, in kurzer Zeit ein vollkommener schwarzer oder weißer Jude zu werden. Bd. 1. Jerusalem [i. e. Aarau], 1822, S. 31. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hundtradowsky_judenschule01_1822/65>, abgerufen am 21.11.2024.