nemlich im Bette bleibt und nicht in die Synagoge kommt.)
Am Eingange der Synagoge ist zum Abwi- schen der Stiefel und Schuhe ein Eisen befestigt; jedoch soll man sich hüten, beim Hingehen die Fuß- bekleidung nicht zu beschmutzen, denn es stehet ge- schrieben: Bewahre deinen Fuß, wenn du zum Hause Gottes gehest, Pred. Sal. 4. V. 17. Wenn die Schuhe oder Pantoffeln allzu schmutzig sind, muß man sie ausziehen, weil Gott zu Moses sagt: Ziehe deine Schuhe von deinen Füßen, denn der Ort, worauf du stehest, ist ein heiliges Erdreich. 2 B. Mos. 3. V. 5. Beim Eintritt in die Syna- goge sagt man einige Sprüche aus den Psalmen, und stellt sich sehr ängstlich, weil man mit Furcht und Zittern zum Herrn nahen soll, Ps. 30. V. 2; auch darf man nicht gleich anfangen zu beten, denn Jeder soll sich vorher bedenken, was er sagen will*). Endlich neigt man sich gegen die Arche mit den Worten: wie schön sind deine Hütten, o Ja- kob, und deine Wohnungen Jsrael. Jch aber will in dein Haus eingehen wegen der Menge deiner Wohlthaten, und will in deinem heiligen Tempel anbeten**). Hierauf beginnt das eigentliche Mor- gengebet, welches mit furchtbarem Geschrei abgele-
*) Traktat Berachos a. a. O.
**) 4 B. Mos. 24. V. 5. und Ps. 5. V. 8.
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nemlich im Bette bleibt und nicht in die Synagoge kommt.)
Am Eingange der Synagoge iſt zum Abwi- ſchen der Stiefel und Schuhe ein Eiſen befeſtigt; jedoch ſoll man ſich huͤten, beim Hingehen die Fuß- bekleidung nicht zu beſchmutzen, denn es ſtehet ge- ſchrieben: Bewahre deinen Fuß, wenn du zum Hauſe Gottes geheſt, Pred. Sal. 4. V. 17. Wenn die Schuhe oder Pantoffeln allzu ſchmutzig ſind, muß man ſie ausziehen, weil Gott zu Moſes ſagt: Ziehe deine Schuhe von deinen Fuͤßen, denn der Ort, worauf du ſteheſt, iſt ein heiliges Erdreich. 2 B. Moſ. 3. V. 5. Beim Eintritt in die Syna- goge ſagt man einige Spruͤche aus den Pſalmen, und ſtellt ſich ſehr aͤngſtlich, weil man mit Furcht und Zittern zum Herrn nahen ſoll, Pſ. 30. V. 2; auch darf man nicht gleich anfangen zu beten, denn Jeder ſoll ſich vorher bedenken, was er ſagen will*). Endlich neigt man ſich gegen die Arche mit den Worten: wie ſchoͤn ſind deine Huͤtten, o Ja- kob, und deine Wohnungen Jſrael. Jch aber will in dein Haus eingehen wegen der Menge deiner Wohlthaten, und will in deinem heiligen Tempel anbeten**). Hierauf beginnt das eigentliche Mor- gengebet, welches mit furchtbarem Geſchrei abgele-
*) Traktat Berachos a. a. O.
**) 4 B. Moſ. 24. V. 5. und Pſ. 5. V. 8.
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nemlich im Bette bleibt und nicht in die Synagoge
kommt.)
Am Eingange der Synagoge iſt zum Abwi-
ſchen der Stiefel und Schuhe ein Eiſen befeſtigt;
jedoch ſoll man ſich huͤten, beim Hingehen die Fuß-
bekleidung nicht zu beſchmutzen, denn es ſtehet ge-
ſchrieben: Bewahre deinen Fuß, wenn du zum
Hauſe Gottes geheſt, Pred. Sal. 4. V. 17. Wenn
die Schuhe oder Pantoffeln allzu ſchmutzig ſind,
muß man ſie ausziehen, weil Gott zu Moſes ſagt:
Ziehe deine Schuhe von deinen Fuͤßen, denn der
Ort, worauf du ſteheſt, iſt ein heiliges Erdreich.
2 B. Moſ. 3. V. 5. Beim Eintritt in die Syna-
goge ſagt man einige Spruͤche aus den Pſalmen,
und ſtellt ſich ſehr aͤngſtlich, weil man mit Furcht
und Zittern zum Herrn nahen ſoll, Pſ. 30. V. 2;
auch darf man nicht gleich anfangen zu beten, denn
Jeder ſoll ſich vorher bedenken, was er ſagen
will *). Endlich neigt man ſich gegen die Arche mit
den Worten: wie ſchoͤn ſind deine Huͤtten, o Ja-
kob, und deine Wohnungen Jſrael. Jch aber will
in dein Haus eingehen wegen der Menge deiner
Wohlthaten, und will in deinem heiligen Tempel
anbeten **). Hierauf beginnt das eigentliche Mor-
gengebet, welches mit furchtbarem Geſchrei abgele-
*) Traktat Berachos a. a. O.
**) 4 B. Moſ. 24. V. 5. und Pſ. 5. V. 8.
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Hundt-Radowsky, Hartwig: Die Judenschule, oder gründliche Anleitung, in kurzer Zeit ein vollkommener schwarzer oder weißer Jude zu werden. Bd. 2. Jerusalem [i. e. Aarau], 1822, S. 139. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hundtradowsky_judenschule02_1822/139>, abgerufen am 16.02.2025.
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