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Hundt-Radowsky, Hartwig: Die Judenschule, oder gründliche Anleitung, in kurzer Zeit ein vollkommener schwarzer oder weißer Jude zu werden. Bd. 2. Jerusalem [i. e. Aarau], 1822.

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sen oder abgesungen wird. Wer nicht lesen kann,
sagt blos Amen.

Die vorhin erwähnte Arche steht in allen israe-
litischen Synagogen gegen Morgen, und dient so-
wohl zur Erinnerung an die Bundeslade, als zur
Aufbewahrung der fünf Bücher Mosis, die mit
einer eigenen Tinte geschrieben sind. Jn der Folge
davon ein Mehreres.

Wenn das erste Hauptgebet beendigt ist, wer-
den noch hundert kurze Dankgebete hergesagt, von
denen vorher schon einige angeführt sind. Alles
geschieht mit einem höchst widerlichen Geschrei und
mit den possierlichsten Bewegungen des Körpers.
Bald senkt man den Kopf auf die Brust; dann
legt man ihn wieder in den Nacken, wie ein krä-
hender Hahn. Fast unaufhörlich wird von einer
Seite zur andern geschwankt, als ob man sich schau-
kelte. Bald hört Jhr nur ein dumpfes, leises Ge-
murmel, und plötzlich erhebt sich ein lautes betäu-
bendes, aber eben so einförmiges Geträtsch. Ein
einziges Wort wird oft ganze Stunden lang betout,
wie z. B. das Wort Echad (einig) in dem Ge-
bete Schma Krias, worin die Stelle vorkömmt:
Höre Jsrael, der Herr, unser Gott ist ein eini-
ger
Gott (Schma Jsrael Adonai clohenu Adonai
echad). Hier wird bei dem letzten Buchstaben des
Echad (einig) der Kopf nach allen vier Enden der
Welt gekehrt und gedrehet, um anzudeuten, daß



ſen oder abgeſungen wird. Wer nicht leſen kann,
ſagt blos Amen.

Die vorhin erwaͤhnte Arche ſteht in allen iſrae-
litiſchen Synagogen gegen Morgen, und dient ſo-
wohl zur Erinnerung an die Bundeslade, als zur
Aufbewahrung der fuͤnf Buͤcher Moſis, die mit
einer eigenen Tinte geſchrieben ſind. Jn der Folge
davon ein Mehreres.

Wenn das erſte Hauptgebet beendigt iſt, wer-
den noch hundert kurze Dankgebete hergeſagt, von
denen vorher ſchon einige angefuͤhrt ſind. Alles
geſchieht mit einem hoͤchſt widerlichen Geſchrei und
mit den poſſierlichſten Bewegungen des Koͤrpers.
Bald ſenkt man den Kopf auf die Bruſt; dann
legt man ihn wieder in den Nacken, wie ein kraͤ-
hender Hahn. Faſt unaufhoͤrlich wird von einer
Seite zur andern geſchwankt, als ob man ſich ſchau-
kelte. Bald hoͤrt Jhr nur ein dumpfes, leiſes Ge-
murmel, und ploͤtzlich erhebt ſich ein lautes betaͤu-
bendes, aber eben ſo einfoͤrmiges Getraͤtſch. Ein
einziges Wort wird oft ganze Stunden lang betout,
wie z. B. das Wort Echad (einig) in dem Ge-
bete Schma Krias, worin die Stelle vorkoͤmmt:
Hoͤre Jſrael, der Herr, unſer Gott iſt ein eini-
ger
Gott (Schma Jſrael Adonai clohenu Adonai
echad). Hier wird bei dem letzten Buchſtaben des
Echad (einig) der Kopf nach allen vier Enden der
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[140/0140] ſen oder abgeſungen wird. Wer nicht leſen kann, ſagt blos Amen. Die vorhin erwaͤhnte Arche ſteht in allen iſrae- litiſchen Synagogen gegen Morgen, und dient ſo- wohl zur Erinnerung an die Bundeslade, als zur Aufbewahrung der fuͤnf Buͤcher Moſis, die mit einer eigenen Tinte geſchrieben ſind. Jn der Folge davon ein Mehreres. Wenn das erſte Hauptgebet beendigt iſt, wer- den noch hundert kurze Dankgebete hergeſagt, von denen vorher ſchon einige angefuͤhrt ſind. Alles geſchieht mit einem hoͤchſt widerlichen Geſchrei und mit den poſſierlichſten Bewegungen des Koͤrpers. Bald ſenkt man den Kopf auf die Bruſt; dann legt man ihn wieder in den Nacken, wie ein kraͤ- hender Hahn. Faſt unaufhoͤrlich wird von einer Seite zur andern geſchwankt, als ob man ſich ſchau- kelte. Bald hoͤrt Jhr nur ein dumpfes, leiſes Ge- murmel, und ploͤtzlich erhebt ſich ein lautes betaͤu- bendes, aber eben ſo einfoͤrmiges Getraͤtſch. Ein einziges Wort wird oft ganze Stunden lang betout, wie z. B. das Wort Echad (einig) in dem Ge- bete Schma Krias, worin die Stelle vorkoͤmmt: Hoͤre Jſrael, der Herr, unſer Gott iſt ein eini- ger Gott (Schma Jſrael Adonai clohenu Adonai echad). Hier wird bei dem letzten Buchſtaben des Echad (einig) der Kopf nach allen vier Enden der Welt gekehrt und gedrehet, um anzudeuten, daß

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Zitationshilfe: Hundt-Radowsky, Hartwig: Die Judenschule, oder gründliche Anleitung, in kurzer Zeit ein vollkommener schwarzer oder weißer Jude zu werden. Bd. 2. Jerusalem [i. e. Aarau], 1822, S. 140. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hundtradowsky_judenschule02_1822/140>, abgerufen am 24.11.2024.