willig im Neumond vom März all' ihr Geschmeide zum Bau des zweiten Tempels darbrachten.
Fromme Juden fasten schon einen Tag vorher, um am folgenden desto besser essen zu können, und bitten zugleich Gott, ihnen einen fröhlichen Monat zu geben.
Am ersten Tage des Neumonds selbst, legt man weiße Gewänder an, und singt in der Synagoge, nach der Beendigung der gewöhnlichen und einiger andern Morgengebete den hundert achtzehnten Psalm. Darauf bietet einer der Gemeindevorsteher laut ein kirchliches Ehrenamt zum Verkaufe aus, welches in dem Herausheben des Gesetzes aus der Arche besteht. Dem, der das Meiste zahlt, wird diese, schnell vorüber gehende Würde zugeschlagen. Er muß den Vorhang (Paroches) vor der Arche hin- wegziehen, die Thüre (Capores) aufschließen, und die zehn Gebote dem Vorsänger überreichen. Dieser legt sie auf einen, in der Mitte der Synagoge stehenden Stuhl, und nun eilen Alle mit Ausnahme der Frauen, herbei, um das theure Gesetz zu küs- sen. Nach Einigen muß der, so dasselbe aus der Arche genommen, die Tücher, womit es umwunden ist, aufwickeln; nach Andern thut dies der soge- nannte Segen, d. i. derjenige, welcher das Ge- lilahamt verwaltet *).
*) M. s. P. Ch. Kirchner's Jüdisches Ceremoniel u. s. w. von S. J. Jungendres. Die Angaben der
II. Bändchen. 20
willig im Neumond vom Maͤrz all’ ihr Geſchmeide zum Bau des zweiten Tempels darbrachten.
Fromme Juden faſten ſchon einen Tag vorher, um am folgenden deſto beſſer eſſen zu koͤnnen, und bitten zugleich Gott, ihnen einen froͤhlichen Monat zu geben.
Am erſten Tage des Neumonds ſelbſt, legt man weiße Gewaͤnder an, und ſingt in der Synagoge, nach der Beendigung der gewoͤhnlichen und einiger andern Morgengebete den hundert achtzehnten Pſalm. Darauf bietet einer der Gemeindevorſteher laut ein kirchliches Ehrenamt zum Verkaufe aus, welches in dem Herausheben des Geſetzes aus der Arche beſteht. Dem, der das Meiſte zahlt, wird dieſe, ſchnell voruͤber gehende Wuͤrde zugeſchlagen. Er muß den Vorhang (Paroches) vor der Arche hin- wegziehen, die Thuͤre (Capores) aufſchließen, und die zehn Gebote dem Vorſaͤnger uͤberreichen. Dieſer legt ſie auf einen, in der Mitte der Synagoge ſtehenden Stuhl, und nun eilen Alle mit Ausnahme der Frauen, herbei, um das theure Geſetz zu kuͤſ- ſen. Nach Einigen muß der, ſo daſſelbe aus der Arche genommen, die Tuͤcher, womit es umwunden iſt, aufwickeln; nach Andern thut dies der ſoge- nannte Segen, d. i. derjenige, welcher das Ge- lilahamt verwaltet *).
*) M. ſ. P. Ch. Kirchner’s Juͤdiſches Ceremoniel u. ſ. w. von S. J. Jungendres. Die Angaben der
II. Baͤndchen. 20
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willig im Neumond vom Maͤrz all’ ihr Geſchmeide
zum Bau des zweiten Tempels darbrachten.
Fromme Juden faſten ſchon einen Tag vorher,
um am folgenden deſto beſſer eſſen zu koͤnnen, und
bitten zugleich Gott, ihnen einen froͤhlichen Monat
zu geben.
Am erſten Tage des Neumonds ſelbſt, legt man
weiße Gewaͤnder an, und ſingt in der Synagoge,
nach der Beendigung der gewoͤhnlichen und einiger
andern Morgengebete den hundert achtzehnten Pſalm.
Darauf bietet einer der Gemeindevorſteher laut ein
kirchliches Ehrenamt zum Verkaufe aus, welches
in dem Herausheben des Geſetzes aus der Arche
beſteht. Dem, der das Meiſte zahlt, wird dieſe,
ſchnell voruͤber gehende Wuͤrde zugeſchlagen. Er
muß den Vorhang (Paroches) vor der Arche hin-
wegziehen, die Thuͤre (Capores) aufſchließen, und
die zehn Gebote dem Vorſaͤnger uͤberreichen. Dieſer
legt ſie auf einen, in der Mitte der Synagoge
ſtehenden Stuhl, und nun eilen Alle mit Ausnahme
der Frauen, herbei, um das theure Geſetz zu kuͤſ-
ſen. Nach Einigen muß der, ſo daſſelbe aus der
Arche genommen, die Tuͤcher, womit es umwunden
iſt, aufwickeln; nach Andern thut dies der ſoge-
nannte Segen, d. i. derjenige, welcher das Ge-
lilahamt verwaltet *).
*) M. ſ. P. Ch. Kirchner’s Juͤdiſches Ceremoniel u.
ſ. w. von S. J. Jungendres. Die Angaben der
II. Baͤndchen. 20
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Hundt-Radowsky, Hartwig: Die Judenschule, oder gründliche Anleitung, in kurzer Zeit ein vollkommener schwarzer oder weißer Jude zu werden. Bd. 2. Jerusalem [i. e. Aarau], 1822, S. 233. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hundtradowsky_judenschule02_1822/233>, abgerufen am 27.11.2024.
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