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Hundt-Radowsky, Hartwig: Die Judenschule, oder gründliche Anleitung, in kurzer Zeit ein vollkommener schwarzer oder weißer Jude zu werden. Bd. 2. Jerusalem [i. e. Aarau], 1822.

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Hierauf singt der Chasaw aus dem 28sten Ka-
pitel des vierten Buchs Mosis die Verordnung der
Opfer für den Neumond ab, und jedes Mal, wenn
er vier Verse gesungen hat, ruft er einen Mann
aus der Gemeine, der zu ihm kommen und den
Segen sprechen muß, worauf er Amen sagt. Dann
betet er noch das Raddisch, welches eins der
vornehmsten, jüdischen Gebete ist, da es die armen
Seelen aus dem Fegefeuer errettet. Endlich ruft
einer der Vorsteher oder Kirchendiener zum zweiten
Mal aus: wer das Gesetz aufheben und wieder
einwickeln wolle? Dies geschieht entweder von dem
Segen (dem Gelilahbeamten) oder von dem,
der das Buch zuerst aus der Arche hob *). Ohne
das Gebet Raddisch angehört und dieser letztern
Feierlichkeit beigewohnt zu haben, darf Keiner die
Synagoge verlassen, und eben so wenig dürfen die-

Schriftsteller, in Betreff der kirchlichen Gebräuche
der Juden, weichen oft sehr von einander ab, und
doch können sie alle richtig seyn, da wahrscheinlich
bei den Jsraeliten dieselbe Verschiedenheit der litur-
gischen Formen herrscht, die man bei manchen christ-
lichen Gemeinen einer und derselben Konfession in
dieser Rücksicht findet. Gut für uns Alle, daß
unsere Seligkeit weder an Liturgien, noch an Dog-
matiken geknüpft ist.
*) M. s. Kirchner und Jungendres a. a. O. S. 75
und 76.


Hierauf ſingt der Chaſaw aus dem 28ſten Ka-
pitel des vierten Buchs Moſis die Verordnung der
Opfer fuͤr den Neumond ab, und jedes Mal, wenn
er vier Verſe geſungen hat, ruft er einen Mann
aus der Gemeine, der zu ihm kommen und den
Segen ſprechen muß, worauf er Amen ſagt. Dann
betet er noch das Raddiſch, welches eins der
vornehmſten, juͤdiſchen Gebete iſt, da es die armen
Seelen aus dem Fegefeuer errettet. Endlich ruft
einer der Vorſteher oder Kirchendiener zum zweiten
Mal aus: wer das Geſetz aufheben und wieder
einwickeln wolle? Dies geſchieht entweder von dem
Segen (dem Gelilahbeamten) oder von dem,
der das Buch zuerſt aus der Arche hob *). Ohne
das Gebet Raddiſch angehoͤrt und dieſer letztern
Feierlichkeit beigewohnt zu haben, darf Keiner die
Synagoge verlaſſen, und eben ſo wenig duͤrfen die-

Schriftſteller, in Betreff der kirchlichen Gebraͤuche
der Juden, weichen oft ſehr von einander ab, und
doch koͤnnen ſie alle richtig ſeyn, da wahrſcheinlich
bei den Jſraeliten dieſelbe Verſchiedenheit der litur-
giſchen Formen herrſcht, die man bei manchen chriſt-
lichen Gemeinen einer und derſelben Konfeſſion in
dieſer Ruͤckſicht findet. Gut fuͤr uns Alle, daß
unſere Seligkeit weder an Liturgien, noch an Dog-
matiken geknuͤpft iſt.
*) M. ſ. Kirchner und Jungendres a. a. O. S. 75
und 76.
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[234/0234] Hierauf ſingt der Chaſaw aus dem 28ſten Ka- pitel des vierten Buchs Moſis die Verordnung der Opfer fuͤr den Neumond ab, und jedes Mal, wenn er vier Verſe geſungen hat, ruft er einen Mann aus der Gemeine, der zu ihm kommen und den Segen ſprechen muß, worauf er Amen ſagt. Dann betet er noch das Raddiſch, welches eins der vornehmſten, juͤdiſchen Gebete iſt, da es die armen Seelen aus dem Fegefeuer errettet. Endlich ruft einer der Vorſteher oder Kirchendiener zum zweiten Mal aus: wer das Geſetz aufheben und wieder einwickeln wolle? Dies geſchieht entweder von dem Segen (dem Gelilahbeamten) oder von dem, der das Buch zuerſt aus der Arche hob *). Ohne das Gebet Raddiſch angehoͤrt und dieſer letztern Feierlichkeit beigewohnt zu haben, darf Keiner die Synagoge verlaſſen, und eben ſo wenig duͤrfen die- *) *) M. ſ. Kirchner und Jungendres a. a. O. S. 75 und 76. *) Schriftſteller, in Betreff der kirchlichen Gebraͤuche der Juden, weichen oft ſehr von einander ab, und doch koͤnnen ſie alle richtig ſeyn, da wahrſcheinlich bei den Jſraeliten dieſelbe Verſchiedenheit der litur- giſchen Formen herrſcht, die man bei manchen chriſt- lichen Gemeinen einer und derſelben Konfeſſion in dieſer Ruͤckſicht findet. Gut fuͤr uns Alle, daß unſere Seligkeit weder an Liturgien, noch an Dog- matiken geknuͤpft iſt.

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Zitationshilfe: Hundt-Radowsky, Hartwig: Die Judenschule, oder gründliche Anleitung, in kurzer Zeit ein vollkommener schwarzer oder weißer Jude zu werden. Bd. 2. Jerusalem [i. e. Aarau], 1822, S. 234. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hundtradowsky_judenschule02_1822/234>, abgerufen am 27.11.2024.