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Hundt-Radowsky, Hartwig: Die Judenschule, oder gründliche Anleitung, in kurzer Zeit ein vollkommener schwarzer oder weißer Jude zu werden. Bd. 2. Jerusalem [i. e. Aarau], 1822.

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der Synagoge wird eine große Wachskerze ange-
zündet, die Ner Habhdalah, das Licht des Un-
terschieds heißt. Kirchner sagt, dies müsse ein Christ
thun; doch braucht es dann wahrscheinlich nicht in
der Synagoge selbst zu geschehen. Darauf singt
man den 114ten Psalm, und der Chasan nimmt
in die rechte Hand einen Becher mit Wein, in die
linke eine Schachtel mit wohlriechendem Gewürz,
und singt mit lauter Stimme: Siehe, Gott ist mein
Heil; ich bin sicher und fürchte mich nicht; denn
Gott der Herr ist meine Stärke, mein Lobgesang,
mein Heil. Jhr werdet mit Freuden Wasser schö-
pfen aus dem Brunnen des Heils. Bei dem Herrn
ist Hülfe! Dein Segen sey über dein Volk, Selah.
Der Gott Zebaoth ist mit uns; der Gott Jakob
ist unser Schutz. Jch will den Becher des Heils
nehmen und des Herrn Namen verkünden. Den
Juden war Licht und Freude, Wonne und Ehre
beschieden *). Hierauf segnet er den Wein ein,
und schüttet bei den Worten: gelobet seyst du Herr
unser Gott, ein König der Welt, der du die Frucht
der Reben schufst, etwa den dritten Theil auf die
Erde. Das geschieht nach Einigen zum Zeichen des
Ueberflusses, denn wo man in einem Hause nicht
Wein gleich Wasser verschüttet, da ist weder Fülle,

*) Dies Loblied ist aus den Psalmen und andern bib-
lischen Vüchern zusammen geflickt.



der Synagoge wird eine große Wachskerze ange-
zuͤndet, die Ner Habhdalah, das Licht des Un-
terſchieds heißt. Kirchner ſagt, dies muͤſſe ein Chriſt
thun; doch braucht es dann wahrſcheinlich nicht in
der Synagoge ſelbſt zu geſchehen. Darauf ſingt
man den 114ten Pſalm, und der Chaſan nimmt
in die rechte Hand einen Becher mit Wein, in die
linke eine Schachtel mit wohlriechendem Gewuͤrz,
und ſingt mit lauter Stimme: Siehe, Gott iſt mein
Heil; ich bin ſicher und fuͤrchte mich nicht; denn
Gott der Herr iſt meine Staͤrke, mein Lobgeſang,
mein Heil. Jhr werdet mit Freuden Waſſer ſchoͤ-
pfen aus dem Brunnen des Heils. Bei dem Herrn
iſt Huͤlfe! Dein Segen ſey uͤber dein Volk, Selah.
Der Gott Zebaoth iſt mit uns; der Gott Jakob
iſt unſer Schutz. Jch will den Becher des Heils
nehmen und des Herrn Namen verkuͤnden. Den
Juden war Licht und Freude, Wonne und Ehre
beſchieden *). Hierauf ſegnet er den Wein ein,
und ſchuͤttet bei den Worten: gelobet ſeyſt du Herr
unſer Gott, ein Koͤnig der Welt, der du die Frucht
der Reben ſchufſt, etwa den dritten Theil auf die
Erde. Das geſchieht nach Einigen zum Zeichen des
Ueberfluſſes, denn wo man in einem Hauſe nicht
Wein gleich Waſſer verſchuͤttet, da iſt weder Fuͤlle,

*) Dies Loblied iſt aus den Pſalmen und andern bib-
liſchen Vuͤchern zuſammen geflickt.
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[275/0275] der Synagoge wird eine große Wachskerze ange- zuͤndet, die Ner Habhdalah, das Licht des Un- terſchieds heißt. Kirchner ſagt, dies muͤſſe ein Chriſt thun; doch braucht es dann wahrſcheinlich nicht in der Synagoge ſelbſt zu geſchehen. Darauf ſingt man den 114ten Pſalm, und der Chaſan nimmt in die rechte Hand einen Becher mit Wein, in die linke eine Schachtel mit wohlriechendem Gewuͤrz, und ſingt mit lauter Stimme: Siehe, Gott iſt mein Heil; ich bin ſicher und fuͤrchte mich nicht; denn Gott der Herr iſt meine Staͤrke, mein Lobgeſang, mein Heil. Jhr werdet mit Freuden Waſſer ſchoͤ- pfen aus dem Brunnen des Heils. Bei dem Herrn iſt Huͤlfe! Dein Segen ſey uͤber dein Volk, Selah. Der Gott Zebaoth iſt mit uns; der Gott Jakob iſt unſer Schutz. Jch will den Becher des Heils nehmen und des Herrn Namen verkuͤnden. Den Juden war Licht und Freude, Wonne und Ehre beſchieden *). Hierauf ſegnet er den Wein ein, und ſchuͤttet bei den Worten: gelobet ſeyſt du Herr unſer Gott, ein Koͤnig der Welt, der du die Frucht der Reben ſchufſt, etwa den dritten Theil auf die Erde. Das geſchieht nach Einigen zum Zeichen des Ueberfluſſes, denn wo man in einem Hauſe nicht Wein gleich Waſſer verſchuͤttet, da iſt weder Fuͤlle, *) Dies Loblied iſt aus den Pſalmen und andern bib- liſchen Vuͤchern zuſammen geflickt.

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Zitationshilfe: Hundt-Radowsky, Hartwig: Die Judenschule, oder gründliche Anleitung, in kurzer Zeit ein vollkommener schwarzer oder weißer Jude zu werden. Bd. 2. Jerusalem [i. e. Aarau], 1822, S. 275. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hundtradowsky_judenschule02_1822/275>, abgerufen am 25.11.2024.