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Hundt-Radowsky, Hartwig: Die Judenschule, oder gründliche Anleitung, in kurzer Zeit ein vollkommener schwarzer oder weißer Jude zu werden. Bd. 2. Jerusalem [i. e. Aarau], 1822.

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steht noch und hält fortwährend an jedem jüdischen
Neujahrfeste seine Sitzungen. Es sind drei Gerichts-
bücher, welche vorgelegt werden: eins für die ganz
Gerechten, Tzaddikim gemurim; eins für die mit-
telmäßig Frommen, Benoniim, die eben so viel
Böses, als Gutes thaten; und endlich eins für die
ganz Gottlosen, Raschaim. Die erstern werden
augenblicklich zum Leben eingezeichnet. Mit den
andern hapert es etwas; sie erhalten noch zehn Tage
Frist bis zum Versöhnungsfeste; thun sie während
der Zeit nicht Buße, so werden sie zum Tode ein-
geschrieben. Die Gottlosen, Raschaim, verurtheilt
Gott ohne Weiteres zum Tode *). Deshalb soll
man eigentlich schon am ersten Elul, also einen
ganzen Monat vorher, anfangen, jeden Morgen
vor dem Frühstück seine Sünden zu bereuen,
und damit bis zum Neujahrfeste fortfahren. Dann
wird man als ein vollkommener Gerechter von Gott
in das Buch des Lebens eingeschrieben, und von
aller Schuld freigesprochen. Zur Erinnerung an
jene Verbindlichkeit, Buße zu thun, soll das Horn-
blasen dienen, und deshalb spricht der Prophet
Amos: Bläset man auch die Posaune in der Stadt,
daß sich das Volk nicht entsetze **)? Diese liebliche
Musik hat der heilige, hochgelobte Gott selbst ein-

*) Rosch haschannah Kap. 1.
**) Amos Kap. 3. V. 6.



ſteht noch und haͤlt fortwaͤhrend an jedem juͤdiſchen
Neujahrfeſte ſeine Sitzungen. Es ſind drei Gerichts-
buͤcher, welche vorgelegt werden: eins fuͤr die ganz
Gerechten, Tzaddikim gemurim; eins fuͤr die mit-
telmaͤßig Frommen, Benoniim, die eben ſo viel
Boͤſes, als Gutes thaten; und endlich eins fuͤr die
ganz Gottloſen, Raſchaim. Die erſtern werden
augenblicklich zum Leben eingezeichnet. Mit den
andern hapert es etwas; ſie erhalten noch zehn Tage
Friſt bis zum Verſoͤhnungsfeſte; thun ſie waͤhrend
der Zeit nicht Buße, ſo werden ſie zum Tode ein-
geſchrieben. Die Gottloſen, Raſchaim, verurtheilt
Gott ohne Weiteres zum Tode *). Deshalb ſoll
man eigentlich ſchon am erſten Elul, alſo einen
ganzen Monat vorher, anfangen, jeden Morgen
vor dem Fruͤhſtuͤck ſeine Suͤnden zu bereuen,
und damit bis zum Neujahrfeſte fortfahren. Dann
wird man als ein vollkommener Gerechter von Gott
in das Buch des Lebens eingeſchrieben, und von
aller Schuld freigeſprochen. Zur Erinnerung an
jene Verbindlichkeit, Buße zu thun, ſoll das Horn-
blaſen dienen, und deshalb ſpricht der Prophet
Amos: Blaͤſet man auch die Poſaune in der Stadt,
daß ſich das Volk nicht entſetze **)? Dieſe liebliche
Muſik hat der heilige, hochgelobte Gott ſelbſt ein-

*) Roſch haſchannah Kap. 1.
**) Amos Kap. 3. V. 6.
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[358/0358] ſteht noch und haͤlt fortwaͤhrend an jedem juͤdiſchen Neujahrfeſte ſeine Sitzungen. Es ſind drei Gerichts- buͤcher, welche vorgelegt werden: eins fuͤr die ganz Gerechten, Tzaddikim gemurim; eins fuͤr die mit- telmaͤßig Frommen, Benoniim, die eben ſo viel Boͤſes, als Gutes thaten; und endlich eins fuͤr die ganz Gottloſen, Raſchaim. Die erſtern werden augenblicklich zum Leben eingezeichnet. Mit den andern hapert es etwas; ſie erhalten noch zehn Tage Friſt bis zum Verſoͤhnungsfeſte; thun ſie waͤhrend der Zeit nicht Buße, ſo werden ſie zum Tode ein- geſchrieben. Die Gottloſen, Raſchaim, verurtheilt Gott ohne Weiteres zum Tode *). Deshalb ſoll man eigentlich ſchon am erſten Elul, alſo einen ganzen Monat vorher, anfangen, jeden Morgen vor dem Fruͤhſtuͤck ſeine Suͤnden zu bereuen, und damit bis zum Neujahrfeſte fortfahren. Dann wird man als ein vollkommener Gerechter von Gott in das Buch des Lebens eingeſchrieben, und von aller Schuld freigeſprochen. Zur Erinnerung an jene Verbindlichkeit, Buße zu thun, ſoll das Horn- blaſen dienen, und deshalb ſpricht der Prophet Amos: Blaͤſet man auch die Poſaune in der Stadt, daß ſich das Volk nicht entſetze **)? Dieſe liebliche Muſik hat der heilige, hochgelobte Gott ſelbſt ein- *) Roſch haſchannah Kap. 1. **) Amos Kap. 3. V. 6.

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Zitationshilfe: Hundt-Radowsky, Hartwig: Die Judenschule, oder gründliche Anleitung, in kurzer Zeit ein vollkommener schwarzer oder weißer Jude zu werden. Bd. 2. Jerusalem [i. e. Aarau], 1822, S. 358. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hundtradowsky_judenschule02_1822/358>, abgerufen am 22.11.2024.