Brautleute und andere Liebende machen sich an diesem herrlichen Festtage gegenseitig Geschenke.
Zu jenen Geist und Herz erhebenden Feierlich- keiten kömmt noch die Versteigerung mehrerer Kir- chenämter in der Synagoge. Einige derselben wer- den freilich jedesmal, wenn ihre Verwaltung nöthig ist, ausgerufen und verkauft; andere dauern aber ein Jahr lang, d. h. von einem Freudenfeste bis zum andern, woferne sie nicht in der Zwischenzeit wegen Todesfälle oder anderer Ursachen besetzt werden müssen, denn alsdann erstreckt sich in der Regel die Amtsdauer nur bis zum nächsten Freu- denfeste. Das aus dem Verkauf der Aemter gelöste Geld wird zur Erhaltung der Synagogen und Schu- len und zur Unterstützung der armen Juden ver- wandt *).
Der Schulklopfer, Küster oder Sigrist, ruft die zu verkaufenden Aemter in nachfolgender Ord- nung aus: 1) das Amt, während des ganzen Jahrs die Lichter in der Synagoge anzuzünden. Wer es recht treu verwaltet, hat vorzüglich große Ansprüche auf das Paradies und das ewige Leben. 2) das Amt des Weingebens zu den Sabbathen und andern Festen. Der gelieferte Wein wird zwar
*) Die Aemter des Chasan, des Rabbiners, des Schul- klopfers u. s. w. werden auf längere Zeit, gewöhn- lich auf Lebenszeit vergeben, und sind mit Einkünf- ten verbunden.
Brautleute und andere Liebende machen ſich an dieſem herrlichen Feſttage gegenſeitig Geſchenke.
Zu jenen Geiſt und Herz erhebenden Feierlich- keiten koͤmmt noch die Verſteigerung mehrerer Kir- chenaͤmter in der Synagoge. Einige derſelben wer- den freilich jedesmal, wenn ihre Verwaltung noͤthig iſt, ausgerufen und verkauft; andere dauern aber ein Jahr lang, d. h. von einem Freudenfeſte bis zum andern, woferne ſie nicht in der Zwiſchenzeit wegen Todesfaͤlle oder anderer Urſachen beſetzt werden muͤſſen, denn alsdann erſtreckt ſich in der Regel die Amtsdauer nur bis zum naͤchſten Freu- denfeſte. Das aus dem Verkauf der Aemter geloͤste Geld wird zur Erhaltung der Synagogen und Schu- len und zur Unterſtuͤtzung der armen Juden ver- wandt *).
Der Schulklopfer, Kuͤſter oder Sigriſt, ruft die zu verkaufenden Aemter in nachfolgender Ord- nung aus: 1) das Amt, waͤhrend des ganzen Jahrs die Lichter in der Synagoge anzuzuͤnden. Wer es recht treu verwaltet, hat vorzuͤglich große Anſpruͤche auf das Paradies und das ewige Leben. 2) das Amt des Weingebens zu den Sabbathen und andern Feſten. Der gelieferte Wein wird zwar
*) Die Aemter des Chaſan, des Rabbiners, des Schul- klopfers u. ſ. w. werden auf laͤngere Zeit, gewoͤhn- lich auf Lebenszeit vergeben, und ſind mit Einkuͤnf- ten verbunden.
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Brautleute und andere Liebende machen ſich an
dieſem herrlichen Feſttage gegenſeitig Geſchenke.
Zu jenen Geiſt und Herz erhebenden Feierlich-
keiten koͤmmt noch die Verſteigerung mehrerer Kir-
chenaͤmter in der Synagoge. Einige derſelben wer-
den freilich jedesmal, wenn ihre Verwaltung noͤthig
iſt, ausgerufen und verkauft; andere dauern aber
ein Jahr lang, d. h. von einem Freudenfeſte bis
zum andern, woferne ſie nicht in der Zwiſchenzeit
wegen Todesfaͤlle oder anderer Urſachen beſetzt
werden muͤſſen, denn alsdann erſtreckt ſich in der
Regel die Amtsdauer nur bis zum naͤchſten Freu-
denfeſte. Das aus dem Verkauf der Aemter geloͤste
Geld wird zur Erhaltung der Synagogen und Schu-
len und zur Unterſtuͤtzung der armen Juden ver-
wandt *).
Der Schulklopfer, Kuͤſter oder Sigriſt, ruft
die zu verkaufenden Aemter in nachfolgender Ord-
nung aus: 1) das Amt, waͤhrend des ganzen
Jahrs die Lichter in der Synagoge anzuzuͤnden.
Wer es recht treu verwaltet, hat vorzuͤglich große
Anſpruͤche auf das Paradies und das ewige Leben.
2) das Amt des Weingebens zu den Sabbathen
und andern Feſten. Der gelieferte Wein wird zwar
*) Die Aemter des Chaſan, des Rabbiners, des Schul-
klopfers u. ſ. w. werden auf laͤngere Zeit, gewoͤhn-
lich auf Lebenszeit vergeben, und ſind mit Einkuͤnf-
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Hundt-Radowsky, Hartwig: Die Judenschule, oder gründliche Anleitung, in kurzer Zeit ein vollkommener schwarzer oder weißer Jude zu werden. Bd. 2. Jerusalem [i. e. Aarau], 1822, S. 388. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hundtradowsky_judenschule02_1822/388>, abgerufen am 22.11.2024.
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