Wasser im Hause auf die Gasse, weil der Würge- engel es vielleicht mit seinem blutigen Schwert ver- giftet haben könnte; denn nicht immer wartet er mit dem Abwaschen des letztern, bis man ihm fri- sches Wasser hingesetzt hat.
Beim Verscheiden des Sterbenden müssen seine Kinder von unten auf und zwar an der rechten Seite der Brust, etwas an jedem ihrer Kleidungs- stücke, die sie in dem Augenblick tragen, mit den Händen zerreißen. Alle übrigen Anwesenden ma- chen gleichfalls, aber blos im Unterfutter, und an der linken Seite der Brust einen Riß, wozu sie sich, welches den Kindern nicht verstattet ist, einer Scheere, eines Messers oder dergleichen bedienen können. Hiebei treibt man ein furchtbares Geheul, erzählt in herzbrechenden Tönen und Worten und mit vielen Thränen die großen Tugenden und Ver- dienste des Abgeschiedenen, er mag seyn, welches Geschlechts oder Alters er will, und einige dafür bezahlte Arme müssen ihn auf gleiche Weise be- trauern, und sich ganz untröstlich stellen.
Die Leiche läßt man, wenn es noch Tag ist, drei Stunden auf dem Stroh liegen; wäscht sie nachher mit warmem Wasser; bekleidet sie mit den eigentlichen Todtenkleidern, welche von den, zum festtäglichen Gebrauch bestimmten unterschieden sind, und salbt ihr das Haupt mit etwas Wein, der mit einem Ey vermischt ist. Darauf wird der Kopf
mit
Waſſer im Hauſe auf die Gaſſe, weil der Wuͤrge- engel es vielleicht mit ſeinem blutigen Schwert ver- giftet haben koͤnnte; denn nicht immer wartet er mit dem Abwaſchen des letztern, bis man ihm fri- ſches Waſſer hingeſetzt hat.
Beim Verſcheiden des Sterbenden muͤſſen ſeine Kinder von unten auf und zwar an der rechten Seite der Bruſt, etwas an jedem ihrer Kleidungs- ſtuͤcke, die ſie in dem Augenblick tragen, mit den Haͤnden zerreißen. Alle uͤbrigen Anweſenden ma- chen gleichfalls, aber blos im Unterfutter, und an der linken Seite der Bruſt einen Riß, wozu ſie ſich, welches den Kindern nicht verſtattet iſt, einer Scheere, eines Meſſers oder dergleichen bedienen koͤnnen. Hiebei treibt man ein furchtbares Geheul, erzaͤhlt in herzbrechenden Toͤnen und Worten und mit vielen Thraͤnen die großen Tugenden und Ver- dienſte des Abgeſchiedenen, er mag ſeyn, welches Geſchlechts oder Alters er will, und einige dafuͤr bezahlte Arme muͤſſen ihn auf gleiche Weiſe be- trauern, und ſich ganz untroͤſtlich ſtellen.
Die Leiche laͤßt man, wenn es noch Tag iſt, drei Stunden auf dem Stroh liegen; waͤſcht ſie nachher mit warmem Waſſer; bekleidet ſie mit den eigentlichen Todtenkleidern, welche von den, zum feſttaͤglichen Gebrauch beſtimmten unterſchieden ſind, und ſalbt ihr das Haupt mit etwas Wein, der mit einem Ey vermiſcht iſt. Darauf wird der Kopf
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Waſſer im Hauſe auf die Gaſſe, weil der Wuͤrge-
engel es vielleicht mit ſeinem blutigen Schwert ver-
giftet haben koͤnnte; denn nicht immer wartet er
mit dem Abwaſchen des letztern, bis man ihm fri-
ſches Waſſer hingeſetzt hat.
Beim Verſcheiden des Sterbenden muͤſſen ſeine
Kinder von unten auf und zwar an der rechten
Seite der Bruſt, etwas an jedem ihrer Kleidungs-
ſtuͤcke, die ſie in dem Augenblick tragen, mit den
Haͤnden zerreißen. Alle uͤbrigen Anweſenden ma-
chen gleichfalls, aber blos im Unterfutter, und an
der linken Seite der Bruſt einen Riß, wozu ſie
ſich, welches den Kindern nicht verſtattet iſt, einer
Scheere, eines Meſſers oder dergleichen bedienen
koͤnnen. Hiebei treibt man ein furchtbares Geheul,
erzaͤhlt in herzbrechenden Toͤnen und Worten und
mit vielen Thraͤnen die großen Tugenden und Ver-
dienſte des Abgeſchiedenen, er mag ſeyn, welches
Geſchlechts oder Alters er will, und einige dafuͤr
bezahlte Arme muͤſſen ihn auf gleiche Weiſe be-
trauern, und ſich ganz untroͤſtlich ſtellen.
Die Leiche laͤßt man, wenn es noch Tag iſt,
drei Stunden auf dem Stroh liegen; waͤſcht ſie
nachher mit warmem Waſſer; bekleidet ſie mit den
eigentlichen Todtenkleidern, welche von den, zum
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und ſalbt ihr das Haupt mit etwas Wein, der mit
einem Ey vermiſcht iſt. Darauf wird der Kopf
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Hundt-Radowsky, Hartwig: Die Judenschule, oder gründliche Anleitung, in kurzer Zeit ein vollkommener schwarzer oder weißer Jude zu werden. Bd. 2. Jerusalem [i. e. Aarau], 1822, S. 432. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hundtradowsky_judenschule02_1822/432>, abgerufen am 04.12.2024.
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