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Ichenhaeuser, Eliza: Frauenziele. Berlin, 1913.

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einsichtige Kreise sehr bald klar, umfaßte er doch
nur einen Bruchteil der in der Erwerbsarbeit
stehenden Frauen, und bot er auch diesen noch
immer nicht genügenden Schutz. Jmmerhin war da-
mit doch ein guter Grund gelegt, auf dem sich
weiter aufbauen ließ, und an diesem Aufbau be-
teiligten sich die Frauen auf das Lebhafteste.

Lilly Braun, Henriette Fürth, Adele Schreiber,
Dr. Alice Salomon gehörten zu den ersten, die in
Deutschland auf die auswärtigen Publikationen
auf diesem Gebiete aufmerksam machten und eine
weitere Ausgestaltung in Deutschland verlangten.
Die sozialdemokratische Frauenbewegung ent-
wickelte eine lebhafte Tätigkeit zugunsten der
Mutterschaftsversicherung.

Ruth Bre trat mit warmem Herzen für einen
Mutterschutz für uneheliche Mütter und deren
Kinder ein. Sie legte die Not derselben bloß, zeigte,
wie sie von allem charitativen Schutz, der bis dahin
nach dieser Richtung geschaffen war, den Wöchne-
rinnen- und Säuglingsheimen, ausgeschlossen waren.
Jm November 1904 begründete sie im Verein mit
gleichgesinnten Männern und Frauen den Bund
für Mutterschutz, der in erster Reihe für den Schutz
der ehelichen und unehelichen Mutter eintrat.

Die bürgerliche Frauenbewegung, die zuerst in
einer Versammlung des Bundes deutscher Frauen-


einsichtige Kreise sehr bald klar, umfaßte er doch
nur einen Bruchteil der in der Erwerbsarbeit
stehenden Frauen, und bot er auch diesen noch
immer nicht genügenden Schutz. Jmmerhin war da-
mit doch ein guter Grund gelegt, auf dem sich
weiter aufbauen ließ, und an diesem Aufbau be-
teiligten sich die Frauen auf das Lebhafteste.

Lilly Braun, Henriette Fürth, Adele Schreiber,
Dr. Alice Salomon gehörten zu den ersten, die in
Deutschland auf die auswärtigen Publikationen
auf diesem Gebiete aufmerksam machten und eine
weitere Ausgestaltung in Deutschland verlangten.
Die sozialdemokratische Frauenbewegung ent-
wickelte eine lebhafte Tätigkeit zugunsten der
Mutterschaftsversicherung.

Ruth Bré trat mit warmem Herzen für einen
Mutterschutz für uneheliche Mütter und deren
Kinder ein. Sie legte die Not derselben bloß, zeigte,
wie sie von allem charitativen Schutz, der bis dahin
nach dieser Richtung geschaffen war, den Wöchne-
rinnen- und Säuglingsheimen, ausgeschlossen waren.
Jm November 1904 begründete sie im Verein mit
gleichgesinnten Männern und Frauen den Bund
für Mutterschutz, der in erster Reihe für den Schutz
der ehelichen und unehelichen Mutter eintrat.

Die bürgerliche Frauenbewegung, die zuerst in
einer Versammlung des Bundes deutscher Frauen-

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[198/0202] einsichtige Kreise sehr bald klar, umfaßte er doch nur einen Bruchteil der in der Erwerbsarbeit stehenden Frauen, und bot er auch diesen noch immer nicht genügenden Schutz. Jmmerhin war da- mit doch ein guter Grund gelegt, auf dem sich weiter aufbauen ließ, und an diesem Aufbau be- teiligten sich die Frauen auf das Lebhafteste. Lilly Braun, Henriette Fürth, Adele Schreiber, Dr. Alice Salomon gehörten zu den ersten, die in Deutschland auf die auswärtigen Publikationen auf diesem Gebiete aufmerksam machten und eine weitere Ausgestaltung in Deutschland verlangten. Die sozialdemokratische Frauenbewegung ent- wickelte eine lebhafte Tätigkeit zugunsten der Mutterschaftsversicherung. Ruth Bré trat mit warmem Herzen für einen Mutterschutz für uneheliche Mütter und deren Kinder ein. Sie legte die Not derselben bloß, zeigte, wie sie von allem charitativen Schutz, der bis dahin nach dieser Richtung geschaffen war, den Wöchne- rinnen- und Säuglingsheimen, ausgeschlossen waren. Jm November 1904 begründete sie im Verein mit gleichgesinnten Männern und Frauen den Bund für Mutterschutz, der in erster Reihe für den Schutz der ehelichen und unehelichen Mutter eintrat. Die bürgerliche Frauenbewegung, die zuerst in einer Versammlung des Bundes deutscher Frauen-

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Texte der ersten Frauenbewegung, betreut von Anna Pfundt und Thomas Gloning, JLU Gießen: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-12-07T10:34:09Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
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Zitationshilfe: Ichenhaeuser, Eliza: Frauenziele. Berlin, 1913, S. 198. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ichenhaeuser_frauenziele_1913/202>, abgerufen am 30.04.2024.