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Immermann, Karl: Münchhausen. Bd. 1. Düsseldorf, 1838.

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weiter um sich, es zieht gewissermaßen magnetisch
das Gleichartige an, und ehe er es sich versah,
hatte daher seine Umgebung und sein Leben die
nachherige Gestalt bekommen. Da nun die Lieb-
haberei bei ihm gefühlvollen Ursprungs war, so
gab sie ihm auch nicht das Trockene und Leblose,
wodurch die Sammler in der Regel der Abdruck
ihrer Sachen werden; er behielt vielmehr eine
freundliche und milde Sinnesart.

Der Jäger hatte neben einigem Guten viel
Geringes besichtigen müssen. Jetzt fiel sein Blick
in eine Ecke, worin die uns bekannte Amphora
mehr versteckt als gewiesen stand. -- Wie? Und
dieses herrliche Gefäß zeigen Sie mir nicht? Das
ist ja leicht das schönste Ihrer ganzen Sammlung!
rief er erstaunt.

Eine Traurigkeit beschattete das Antlitz des
Sammlers, seine geläufige Zunge stockte, er ging
in die Ecke, streichelte die Amphora, wie ein
Vater sein krankes Kind streichelt, und erzählte
dem Jäger zutraulich die Geschichte ihrer Erwer-
bung. -- Seit der Zeit nun, fuhr er fort, daß
ich gegen mein Gewissen dem Hofschulzen ein Attest
über sein falsches Karls - des - großen - Schwert aus-

weiter um ſich, es zieht gewiſſermaßen magnetiſch
das Gleichartige an, und ehe er es ſich verſah,
hatte daher ſeine Umgebung und ſein Leben die
nachherige Geſtalt bekommen. Da nun die Lieb-
haberei bei ihm gefühlvollen Urſprungs war, ſo
gab ſie ihm auch nicht das Trockene und Lebloſe,
wodurch die Sammler in der Regel der Abdruck
ihrer Sachen werden; er behielt vielmehr eine
freundliche und milde Sinnesart.

Der Jäger hatte neben einigem Guten viel
Geringes beſichtigen müſſen. Jetzt fiel ſein Blick
in eine Ecke, worin die uns bekannte Amphora
mehr verſteckt als gewieſen ſtand. — Wie? Und
dieſes herrliche Gefäß zeigen Sie mir nicht? Das
iſt ja leicht das ſchönſte Ihrer ganzen Sammlung!
rief er erſtaunt.

Eine Traurigkeit beſchattete das Antlitz des
Sammlers, ſeine geläufige Zunge ſtockte, er ging
in die Ecke, ſtreichelte die Amphora, wie ein
Vater ſein krankes Kind ſtreichelt, und erzählte
dem Jäger zutraulich die Geſchichte ihrer Erwer-
bung. — Seit der Zeit nun, fuhr er fort, daß
ich gegen mein Gewiſſen dem Hofſchulzen ein Atteſt
über ſein falſches Karls ‒ des ‒ großen ‒ Schwert aus-

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[444/0452] weiter um ſich, es zieht gewiſſermaßen magnetiſch das Gleichartige an, und ehe er es ſich verſah, hatte daher ſeine Umgebung und ſein Leben die nachherige Geſtalt bekommen. Da nun die Lieb- haberei bei ihm gefühlvollen Urſprungs war, ſo gab ſie ihm auch nicht das Trockene und Lebloſe, wodurch die Sammler in der Regel der Abdruck ihrer Sachen werden; er behielt vielmehr eine freundliche und milde Sinnesart. Der Jäger hatte neben einigem Guten viel Geringes beſichtigen müſſen. Jetzt fiel ſein Blick in eine Ecke, worin die uns bekannte Amphora mehr verſteckt als gewieſen ſtand. — Wie? Und dieſes herrliche Gefäß zeigen Sie mir nicht? Das iſt ja leicht das ſchönſte Ihrer ganzen Sammlung! rief er erſtaunt. Eine Traurigkeit beſchattete das Antlitz des Sammlers, ſeine geläufige Zunge ſtockte, er ging in die Ecke, ſtreichelte die Amphora, wie ein Vater ſein krankes Kind ſtreichelt, und erzählte dem Jäger zutraulich die Geſchichte ihrer Erwer- bung. — Seit der Zeit nun, fuhr er fort, daß ich gegen mein Gewiſſen dem Hofſchulzen ein Atteſt über ſein falſches Karls ‒ des ‒ großen ‒ Schwert aus-

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Zitationshilfe: Immermann, Karl: Münchhausen. Bd. 1. Düsseldorf, 1838, S. 444. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/immermann_muenchhausen01_1838/452>, abgerufen am 22.11.2024.