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Immermann, Karl: Münchhausen. Bd. 3. Düsseldorf, 1839.

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hängend, den festesten und gesundesten Schlaf, ob-
gleich der Apparat auf dem Tische anzudeuten
schien, daß er noch wenige Minuten zuvor gewacht
haben müsse. Ganz überaus schnarchte er und
lächelte wirklich, wie Karl Buttervogel gesagt hatte,
gleich einem Engel in seinem Schlummer. Der
Schriftsteller überblickte einige Augenblicke schwei-
gend und ironisch schmunzelnd den Schläfer und die
chemischen Zurüstungen, dann setzte er seine Brille
auf, wie er immer vor wichtigen Momenten zu thun
pflegt, schlich sich auf den Zehen zu dem Freiherrn,
schlug ihm auf die Schulter und flüsterte ihm in das
Ohr: Keine Verstellung gegen mich, alter Freund!

Das hangende Haupt des Freiherrn fuhr rasch
empor, so daß er gegen die Nase des Schrift-
stellers anstieß und die Brille aus ihrer richtigen
Stellung brachte, die Augen Münchhausen's öffne-
ten sich weit, starrten mit dem Ausdrucke eines
unglaublich freudigen Erstaunens den Besuch an
und schienen zu sagen: Nun, das muß wahr seyn,
wenn die Noth am höchsten, ist die Hülfe am
nächsten. Er blieb aber sprachlos.

Der Schriftsteller nahm die Brille ab, wischte
die Gläser mit seinem Taschentuche rein und rief

hängend, den feſteſten und geſundeſten Schlaf, ob-
gleich der Apparat auf dem Tiſche anzudeuten
ſchien, daß er noch wenige Minuten zuvor gewacht
haben müſſe. Ganz überaus ſchnarchte er und
lächelte wirklich, wie Karl Buttervogel geſagt hatte,
gleich einem Engel in ſeinem Schlummer. Der
Schriftſteller überblickte einige Augenblicke ſchwei-
gend und ironiſch ſchmunzelnd den Schläfer und die
chemiſchen Zurüſtungen, dann ſetzte er ſeine Brille
auf, wie er immer vor wichtigen Momenten zu thun
pflegt, ſchlich ſich auf den Zehen zu dem Freiherrn,
ſchlug ihm auf die Schulter und flüſterte ihm in das
Ohr: Keine Verſtellung gegen mich, alter Freund!

Das hangende Haupt des Freiherrn fuhr raſch
empor, ſo daß er gegen die Naſe des Schrift-
ſtellers anſtieß und die Brille aus ihrer richtigen
Stellung brachte, die Augen Münchhauſen’s öffne-
ten ſich weit, ſtarrten mit dem Ausdrucke eines
unglaublich freudigen Erſtaunens den Beſuch an
und ſchienen zu ſagen: Nun, das muß wahr ſeyn,
wenn die Noth am höchſten, iſt die Hülfe am
nächſten. Er blieb aber ſprachlos.

Der Schriftſteller nahm die Brille ab, wiſchte
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[269/0283] hängend, den feſteſten und geſundeſten Schlaf, ob- gleich der Apparat auf dem Tiſche anzudeuten ſchien, daß er noch wenige Minuten zuvor gewacht haben müſſe. Ganz überaus ſchnarchte er und lächelte wirklich, wie Karl Buttervogel geſagt hatte, gleich einem Engel in ſeinem Schlummer. Der Schriftſteller überblickte einige Augenblicke ſchwei- gend und ironiſch ſchmunzelnd den Schläfer und die chemiſchen Zurüſtungen, dann ſetzte er ſeine Brille auf, wie er immer vor wichtigen Momenten zu thun pflegt, ſchlich ſich auf den Zehen zu dem Freiherrn, ſchlug ihm auf die Schulter und flüſterte ihm in das Ohr: Keine Verſtellung gegen mich, alter Freund! Das hangende Haupt des Freiherrn fuhr raſch empor, ſo daß er gegen die Naſe des Schrift- ſtellers anſtieß und die Brille aus ihrer richtigen Stellung brachte, die Augen Münchhauſen’s öffne- ten ſich weit, ſtarrten mit dem Ausdrucke eines unglaublich freudigen Erſtaunens den Beſuch an und ſchienen zu ſagen: Nun, das muß wahr ſeyn, wenn die Noth am höchſten, iſt die Hülfe am nächſten. Er blieb aber ſprachlos. Der Schriftſteller nahm die Brille ab, wiſchte die Gläſer mit ſeinem Taſchentuche rein und rief

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Zitationshilfe: Immermann, Karl: Münchhausen. Bd. 3. Düsseldorf, 1839, S. 269. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/immermann_muenchhausen03_1839/283>, abgerufen am 22.11.2024.