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Immermann, Karl: Münchhausen. Bd. 3. Düsseldorf, 1839.

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Grafen und seiner schönen, lieben gnädigen Braut
zur Hochzeit aufwarten darf! O über den klugen
Einfall von meinem Herrn Grafen! Ach wo ist
sie, wo ist das liebe gute gnädige Fräulein, daß
ich ihr die Füße küsse und den Saum des Rocks?
-- Seine abgenutzten Kräfte reichten aber nicht
weiter. Er mußte still stehen, hielt sich die Sei-
ten, keuchte und war außer Athem.

Der junge Graf Oswald hatte sich auf die
Erde geworfen, das Gesicht in das Heu gedrückt.
Seine Arme waren ausgestreckt darüber hingebrei-
tet; er schluchzte bitterlich. -- Alles, Alles kann
die Liebe ertragen! jammerte er. -- Noth erträgt
sie und Elend verkittet sie und selbst die Untreue
weiß sie zu überdauern und in die Bahn der Treue
hold zurückzuführen! Aber Eines erträgt Liebe nicht:
Das Lächerliche! Das scheußlich-Lächerliche! Mußt du
lachen, wenn du dein Lieb im Arme hältst und denkst,
woher sie rührt, so ist es aus mit der Liebe, aus! Liebe
stirbt vom grellen Lachen! O mein süßer, einziger
Tag -- o du Tag meiner Tage! so rasch gingst du
unter, herrliche Sonne? Ach, meine Brust, wie thut
sie weh! Die Fratzen haben sie zerschnitten mit dem
grellen Lachen und sie wird bluten, sehr bluten!


Grafen und ſeiner ſchönen, lieben gnädigen Braut
zur Hochzeit aufwarten darf! O über den klugen
Einfall von meinem Herrn Grafen! Ach wo iſt
ſie, wo iſt das liebe gute gnädige Fräulein, daß
ich ihr die Füße küſſe und den Saum des Rocks?
— Seine abgenutzten Kräfte reichten aber nicht
weiter. Er mußte ſtill ſtehen, hielt ſich die Sei-
ten, keuchte und war außer Athem.

Der junge Graf Oswald hatte ſich auf die
Erde geworfen, das Geſicht in das Heu gedrückt.
Seine Arme waren ausgeſtreckt darüber hingebrei-
tet; er ſchluchzte bitterlich. — Alles, Alles kann
die Liebe ertragen! jammerte er. — Noth erträgt
ſie und Elend verkittet ſie und ſelbſt die Untreue
weiß ſie zu überdauern und in die Bahn der Treue
hold zurückzuführen! Aber Eines erträgt Liebe nicht:
Das Lächerliche! Das ſcheußlich-Lächerliche! Mußt du
lachen, wenn du dein Lieb im Arme hältſt und denkſt,
woher ſie rührt, ſo iſt es aus mit der Liebe, aus! Liebe
ſtirbt vom grellen Lachen! O mein ſüßer, einziger
Tag — o du Tag meiner Tage! ſo raſch gingſt du
unter, herrliche Sonne? Ach, meine Bruſt, wie thut
ſie weh! Die Fratzen haben ſie zerſchnitten mit dem
grellen Lachen und ſie wird bluten, ſehr bluten!


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[434/0448] Grafen und ſeiner ſchönen, lieben gnädigen Braut zur Hochzeit aufwarten darf! O über den klugen Einfall von meinem Herrn Grafen! Ach wo iſt ſie, wo iſt das liebe gute gnädige Fräulein, daß ich ihr die Füße küſſe und den Saum des Rocks? — Seine abgenutzten Kräfte reichten aber nicht weiter. Er mußte ſtill ſtehen, hielt ſich die Sei- ten, keuchte und war außer Athem. Der junge Graf Oswald hatte ſich auf die Erde geworfen, das Geſicht in das Heu gedrückt. Seine Arme waren ausgeſtreckt darüber hingebrei- tet; er ſchluchzte bitterlich. — Alles, Alles kann die Liebe ertragen! jammerte er. — Noth erträgt ſie und Elend verkittet ſie und ſelbſt die Untreue weiß ſie zu überdauern und in die Bahn der Treue hold zurückzuführen! Aber Eines erträgt Liebe nicht: Das Lächerliche! Das ſcheußlich-Lächerliche! Mußt du lachen, wenn du dein Lieb im Arme hältſt und denkſt, woher ſie rührt, ſo iſt es aus mit der Liebe, aus! Liebe ſtirbt vom grellen Lachen! O mein ſüßer, einziger Tag — o du Tag meiner Tage! ſo raſch gingſt du unter, herrliche Sonne? Ach, meine Bruſt, wie thut ſie weh! Die Fratzen haben ſie zerſchnitten mit dem grellen Lachen und ſie wird bluten, ſehr bluten!

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Zitationshilfe: Immermann, Karl: Münchhausen. Bd. 3. Düsseldorf, 1839, S. 434. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/immermann_muenchhausen03_1839/448>, abgerufen am 22.11.2024.