Glücklicher Theages, dem die gute Vorbe- deutung seines Namens: Eines von Gott geleiteten, Wahrheit und Erfüllung wurde!
Von noch einem Jünglinge erzählt Plato, der hieß Phädrus.
Dieser Phädrus war der Schüler und Liebling eines redseligen Weisen, mit Na- men Lysias; und Sokrates fand ihn eines Tages in der vollen Bewunderung einer kürz- lich von seinem Freunde und Lehrer gehaltenen Rede, worin von der begeisternden Liebe des Schönen lauter Böses; von der nicht begeisternden Liebe des Vortheilhaften lauter Gutes gesagt wurde.
Sokrates nöthigte den Phädrus, ihm die Rede vorzulesen, und fand, nicht allein die Weisheit, sondern auch die Kunst des be- rühmten Mannes seicht.
Es laufe beym Lysias, bemerkte Sokrates,
Gluͤcklicher Theages, dem die gute Vorbe- deutung ſeines Namens: Eines von Gott geleiteten, Wahrheit und Erfuͤllung wurde!
Von noch einem Juͤnglinge erzaͤhlt Plato, der hieß Phaͤdrus.
Dieſer Phaͤdrus war der Schuͤler und Liebling eines redſeligen Weiſen, mit Na- men Lyſias; und Sokrates fand ihn eines Tages in der vollen Bewunderung einer kuͤrz- lich von ſeinem Freunde und Lehrer gehaltenen Rede, worin von der begeiſternden Liebe des Schoͤnen lauter Boͤſes; von der nicht begeiſternden Liebe des Vortheilhaften lauter Gutes geſagt wurde.
Sokrates noͤthigte den Phaͤdrus, ihm die Rede vorzuleſen, und fand, nicht allein die Weisheit, ſondern auch die Kunſt des be- ruͤhmten Mannes ſeicht.
Es laufe beym Lyſias, bemerkte Sokrates,
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Gluͤcklicher Theages, dem die gute Vorbe-
deutung ſeines Namens: Eines von Gott
geleiteten, Wahrheit und Erfuͤllung wurde!
Von noch einem Juͤnglinge erzaͤhlt
Plato, der hieß Phaͤdrus.
Dieſer Phaͤdrus war der Schuͤler und
Liebling eines redſeligen Weiſen, mit Na-
men Lyſias; und Sokrates fand ihn eines
Tages in der vollen Bewunderung einer kuͤrz-
lich von ſeinem Freunde und Lehrer gehaltenen
Rede, worin von der begeiſternden Liebe
des Schoͤnen lauter Boͤſes; von der nicht
begeiſternden Liebe des Vortheilhaften
lauter Gutes geſagt wurde.
Sokrates noͤthigte den Phaͤdrus, ihm die
Rede vorzuleſen, und fand, nicht allein die
Weisheit, ſondern auch die Kunſt des be-
ruͤhmten Mannes ſeicht.
Es laufe beym Lyſias, bemerkte Sokrates,
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Jacobi, Friedrich Heinrich: Eduard Allwills Briefsammlung. Mit einer Zugabe von eigenen Briefen. Königsberg, 1792, S. 175. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jacobi_allwill_1792/213>, abgerufen am 21.11.2024.
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