Troste empfinden, und der Herrlichkeit GOttes und eines unveränderlichen Ver- gnügens theilhafftig gemacht werden.
§. 15.
Der Him- mel wird also die prächtig- sten Pro- ben der Vollkom- menhei- ten GOt- tes zei- gen.
Wir wollen hieraus auf einige andere Beschaffenheit des Himmels einen Schluß machen. Wir sollen dorten die Voll- kommenheiten GOttes, seinen Glantz und Majestät weit deutlicher erkennen, als auf dieser Erd-Kugel. Nun kann man aber selbige nicht klärer abnehmen als aus sol- chen Wercken, worinnen sie sich äussern. Weißheit leuchtet am mehresten hervor, wenn viele Dinge dergestalt neben einan- der gesetzt werden, daß sie auf eine beson- dere und nette Arth einen guten Endzweck hervorbringen. Gütigkeit lässet sich sehen durch Wolthaten, die man andern erwei- set. Und Macht wird am deutlichsten durch grosse, prächtige und herrliche Wer- cke offenbahret. Was vor eine Menge der schönsten und prächtigsten Cörper wird sich derowegen dorten den Augen der Seli- gen nicht zeigen, welche alle Muster der göttlichen Macht, Weißheit und Güte ab- geben? Was vor schöne und angenehme Abwechselungen werden nicht machen, daß die Bürger jenes Reichs auch in der un-
endl.
Troſte empfinden, und der Herrlichkeit GOttes und eines unveraͤnderlichen Ver- gnuͤgens theilhafftig gemacht werden.
§. 15.
Der Him- mel wird alſo die praͤchtig- ſten Pro- ben der Vollkom- menhei- ten GOt- tes zei- gen.
Wir wollen hieraus auf einige andere Beſchaffenheit des Himmels einen Schluß machen. Wir ſollen dorten die Voll- kommenheiten GOttes, ſeinen Glantz und Majeſtaͤt weit deutlicher erkennen, als auf dieſer Erd-Kugel. Nun kann man aber ſelbige nicht klaͤrer abnehmen als aus ſol- chen Wercken, worinnen ſie ſich aͤuſſern. Weißheit leuchtet am mehreſten hervor, wenn viele Dinge dergeſtalt neben einan- der geſetzt werden, daß ſie auf eine beſon- dere und nette Arth einen guten Endzweck hervorbringen. Guͤtigkeit laͤſſet ſich ſehen durch Wolthaten, die man andern erwei- ſet. Und Macht wird am deutlichſten durch groſſe, praͤchtige und herrliche Wer- cke offenbahret. Was vor eine Menge der ſchoͤnſten und praͤchtigſten Coͤrper wird ſich derowegen dorten den Augen der Seli- gen nicht zeigen, welche alle Muſter der goͤttlichen Macht, Weißheit und Guͤte ab- geben? Was vor ſchoͤne und angenehme Abwechſelungen werden nicht machen, daß die Buͤrger jenes Reichs auch in der un-
endl.
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[134[130]/0166]
Troſte empfinden, und der Herrlichkeit
GOttes und eines unveraͤnderlichen Ver-
gnuͤgens theilhafftig gemacht werden.
§. 15.
Wir wollen hieraus auf einige andere
Beſchaffenheit des Himmels einen Schluß
machen. Wir ſollen dorten die Voll-
kommenheiten GOttes, ſeinen Glantz und
Majeſtaͤt weit deutlicher erkennen, als auf
dieſer Erd-Kugel. Nun kann man aber
ſelbige nicht klaͤrer abnehmen als aus ſol-
chen Wercken, worinnen ſie ſich aͤuſſern.
Weißheit leuchtet am mehreſten hervor,
wenn viele Dinge dergeſtalt neben einan-
der geſetzt werden, daß ſie auf eine beſon-
dere und nette Arth einen guten Endzweck
hervorbringen. Guͤtigkeit laͤſſet ſich ſehen
durch Wolthaten, die man andern erwei-
ſet. Und Macht wird am deutlichſten
durch groſſe, praͤchtige und herrliche Wer-
cke offenbahret. Was vor eine Menge
der ſchoͤnſten und praͤchtigſten Coͤrper wird
ſich derowegen dorten den Augen der Seli-
gen nicht zeigen, welche alle Muſter der
goͤttlichen Macht, Weißheit und Guͤte ab-
geben? Was vor ſchoͤne und angenehme
Abwechſelungen werden nicht machen, daß
die Buͤrger jenes Reichs auch in der un-
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Jacobi, Johann Friedrich: Betrachtungen über die Weisen Absichten Gottes, bey denen Dingen, die wir in der menschlichen Gesellschaft und der Offenbahrung antreffen. Bd. 1. Göttingen, 1741, S. 134[130]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jacobi_betrachtungen01_1741/166>, abgerufen am 24.11.2024.
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