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Jacobi, Johann Friedrich: Betrachtungen über die Weisen Absichten Gottes, bey denen Dingen, die wir in der menschlichen Gesellschaft und der Offenbahrung antreffen. Bd. 1. Göttingen, 1741.

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§. 5.

Es ist muthmaßlich oder vielmehr ge-
wiß, daß, wenn GOtt den Meßias mit
seinen Wundern zu den Zeiten Tyro und
Sidons gesandt, das Christenthum kei-
nen so guten Fortgang gehabt hätte, als
da die ewige Vorsehung die Zeit seiner
Ankunft in den Anfang der Römischen
Monarchie gesetzet. (*)

§. 6.

Es würde also das Reich Christi we-
niger Bürger bekommen haben, wenn der
Meßias zu den Zeiten Tyro und Sidons
mit seinen Wundern erschienen wäre.

§. 7.

Hieraus lässet sich begreiffen, warum
GOtt den Tyriern und Sidoniern vor
ihrer Verwüstung die Herrlichkeit des
Meßias nicht sehen lassen. GOtt muß
vermöge seiner Eigenschaften diejenige
Einrichtung der Dinge erwehlen, durch
welche das Reich seiner Herrlichkeit die
mehresten Einwohner bekommt. (§. 1.)



Da
(*) Den Beweiß hievon lese man in des Hn.
Probst REINBECKS Betrachtungen
über die Augsp. Confeßion Theil III. Be-
tracht. XL. §. LVIII. Jngleichen in
JACOB FOSTERS heiligen Reden und
zwar in der XXIII. Rede.




§. 5.

Es iſt muthmaßlich oder vielmehr ge-
wiß, daß, wenn GOtt den Meßias mit
ſeinen Wundern zu den Zeiten Tyro und
Sidons geſandt, das Chriſtenthum kei-
nen ſo guten Fortgang gehabt haͤtte, als
da die ewige Vorſehung die Zeit ſeiner
Ankunft in den Anfang der Roͤmiſchen
Monarchie geſetzet. (*)

§. 6.

Es wuͤrde alſo das Reich Chriſti we-
niger Buͤrger bekommen haben, wenn der
Meßias zu den Zeiten Tyro und Sidons
mit ſeinen Wundern erſchienen waͤre.

§. 7.

Hieraus laͤſſet ſich begreiffen, warum
GOtt den Tyriern und Sidoniern vor
ihrer Verwuͤſtung die Herrlichkeit des
Meßias nicht ſehen laſſen. GOtt muß
vermoͤge ſeiner Eigenſchaften diejenige
Einrichtung der Dinge erwehlen, durch
welche das Reich ſeiner Herrlichkeit die
mehreſten Einwohner bekommt. (§. 1.)



Da
(*) Den Beweiß hievon leſe man in des Hn.
Probſt REINBECKS Betrachtungen
uͤber die Augſp. Confeßion Theil III. Be-
tracht. XL. §. LVIII. Jngleichen in
JACOB FOSTERS heiligen Reden und
zwar in der XXIII. Rede.
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[14/0018] §. 5. Es iſt muthmaßlich oder vielmehr ge- wiß, daß, wenn GOtt den Meßias mit ſeinen Wundern zu den Zeiten Tyro und Sidons geſandt, das Chriſtenthum kei- nen ſo guten Fortgang gehabt haͤtte, als da die ewige Vorſehung die Zeit ſeiner Ankunft in den Anfang der Roͤmiſchen Monarchie geſetzet. (*) §. 6. Es wuͤrde alſo das Reich Chriſti we- niger Buͤrger bekommen haben, wenn der Meßias zu den Zeiten Tyro und Sidons mit ſeinen Wundern erſchienen waͤre. §. 7. Hieraus laͤſſet ſich begreiffen, warum GOtt den Tyriern und Sidoniern vor ihrer Verwuͤſtung die Herrlichkeit des Meßias nicht ſehen laſſen. GOtt muß vermoͤge ſeiner Eigenſchaften diejenige Einrichtung der Dinge erwehlen, durch welche das Reich ſeiner Herrlichkeit die mehreſten Einwohner bekommt. (§. 1.) Da (*) Den Beweiß hievon leſe man in des Hn. Probſt REINBECKS Betrachtungen uͤber die Augſp. Confeßion Theil III. Be- tracht. XL. §. LVIII. Jngleichen in JACOB FOSTERS heiligen Reden und zwar in der XXIII. Rede.

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Zitationshilfe: Jacobi, Johann Friedrich: Betrachtungen über die Weisen Absichten Gottes, bey denen Dingen, die wir in der menschlichen Gesellschaft und der Offenbahrung antreffen. Bd. 1. Göttingen, 1741, S. 14. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jacobi_betrachtungen01_1741/18>, abgerufen am 28.04.2024.