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Jacobi, Johann Friedrich: Betrachtungen über die Weisen Absichten Gottes, bey denen Dingen, die wir in der menschlichen Gesellschaft und der Offenbahrung antreffen. Bd. 1. Göttingen, 1741.

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ster nicht
in einen
andern
Himmel
setzet?
dereinsten die bösen von den tugendhafften
absondert; so müssen wir ferner untersu-
chen, warum denn GOtt aber die laster-
hafften an einen so unangenehmen Ort,
als die Hölle ist, verweisen wolle, und war-
um er sie nicht in einen andern Himmel
setze, welcher von dem Ort der Frommen
dergestalt unterschieden, daß sie mit diesen
letztern keine Gemeinschafft haben? Wir
können die weise Absicht hiervon in der
Einrichtung dieser Welt finden, wenn wir
nehmlich überhaupt bemercken, wie er den
Schauplatz dieser Erden nach den Neigun-
gen der darauf spielenden Personen verän-
dert. So lange der erste Mensch nicht
sündiget und unseligen Begierden folget,
so bewohnt er den angenehmsten Garten
Eden, und geniesset seiner Früchte ohne
saure Arbeit. Er folget aber nach kurtzen
der Verführung eines bösen Geistes, er
bringet böse Neigungen auf sich und seine
Nachkommen, und alsbald treibt ihn GOtt
aus den schönen Auen Eden, verflucht den
Acker und verdammt ihn zu einer be-
schwehrlichen Art sich zu ernehren. Die
Blösse seines Leibes wird ihm empfindlich,
und muß eine Decke suchen. Der Leib
wird matt und kranck, verursachet der

Seele





ſter nicht
in einen
andern
Himmel
ſetzet?
dereinſten die boͤſen von den tugendhafften
abſondert; ſo muͤſſen wir ferner unterſu-
chen, warum denn GOtt aber die laſter-
hafften an einen ſo unangenehmen Ort,
als die Hoͤlle iſt, verweiſen wolle, und war-
um er ſie nicht in einen andern Himmel
ſetze, welcher von dem Ort der Frommen
dergeſtalt unterſchieden, daß ſie mit dieſen
letztern keine Gemeinſchafft haben? Wir
koͤnnen die weiſe Abſicht hiervon in der
Einrichtung dieſer Welt finden, wenn wir
nehmlich uͤberhaupt bemercken, wie er den
Schauplatz dieſer Erden nach den Neigun-
gen der darauf ſpielenden Perſonen veraͤn-
dert. So lange der erſte Menſch nicht
ſuͤndiget und unſeligen Begierden folget,
ſo bewohnt er den angenehmſten Garten
Eden, und genieſſet ſeiner Fruͤchte ohne
ſaure Arbeit. Er folget aber nach kurtzen
der Verfuͤhrung eines boͤſen Geiſtes, er
bringet boͤſe Neigungen auf ſich und ſeine
Nachkommen, und alsbald treibt ihn GOtt
aus den ſchoͤnen Auen Eden, verflucht den
Acker und verdammt ihn zu einer be-
ſchwehrlichen Art ſich zu ernehren. Die
Bloͤſſe ſeines Leibes wird ihm empfindlich,
und muß eine Decke ſuchen. Der Leib
wird matt und kranck, verurſachet der

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[194[190]/0226] dereinſten die boͤſen von den tugendhafften abſondert; ſo muͤſſen wir ferner unterſu- chen, warum denn GOtt aber die laſter- hafften an einen ſo unangenehmen Ort, als die Hoͤlle iſt, verweiſen wolle, und war- um er ſie nicht in einen andern Himmel ſetze, welcher von dem Ort der Frommen dergeſtalt unterſchieden, daß ſie mit dieſen letztern keine Gemeinſchafft haben? Wir koͤnnen die weiſe Abſicht hiervon in der Einrichtung dieſer Welt finden, wenn wir nehmlich uͤberhaupt bemercken, wie er den Schauplatz dieſer Erden nach den Neigun- gen der darauf ſpielenden Perſonen veraͤn- dert. So lange der erſte Menſch nicht ſuͤndiget und unſeligen Begierden folget, ſo bewohnt er den angenehmſten Garten Eden, und genieſſet ſeiner Fruͤchte ohne ſaure Arbeit. Er folget aber nach kurtzen der Verfuͤhrung eines boͤſen Geiſtes, er bringet boͤſe Neigungen auf ſich und ſeine Nachkommen, und alsbald treibt ihn GOtt aus den ſchoͤnen Auen Eden, verflucht den Acker und verdammt ihn zu einer be- ſchwehrlichen Art ſich zu ernehren. Die Bloͤſſe ſeines Leibes wird ihm empfindlich, und muß eine Decke ſuchen. Der Leib wird matt und kranck, verurſachet der Seele ſter nicht in einen andern Himmel ſetzet?

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Zitationshilfe: Jacobi, Johann Friedrich: Betrachtungen über die Weisen Absichten Gottes, bey denen Dingen, die wir in der menschlichen Gesellschaft und der Offenbahrung antreffen. Bd. 1. Göttingen, 1741, S. 194[190]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jacobi_betrachtungen01_1741/226>, abgerufen am 26.11.2024.