und welcher Medicin er sich zu bedienen, daß er dem Tode entgehe; so kan man ge- wiß die Vortrefflichkeit der Christlichen Religion daraus abnehmen, daß sie uns den Ursprung und die Ursache unsers Elen- des zu erkennen giebt, und uns die Mit- tel anweiset, wodurch wir aus demselben können errettet werden.
§. 10.
Bey dieser Gelegenheit, da von der Ab-Woher der Nah- me des Baums des Er- känntnisses Gutes und Bö- ses kom- men. sicht des Baums des Erkänntnisses Gutes und Böses gehandelt, ist mir eine Muth- massung von dem Ursprung dieses Nah- mens beygefallen, welche denn, weil sie mit der vorher abgehandelten Materie einige Verwandtschafft hat, mit beysetzen wol- len. Der erste Mensch solte, wie wir dargethan, im Guten bestätiget werden. Hierzu war nöthig, daß er nicht nur das Gute und Böse kennen lernete, sondern auch einen beständigen Denckzettel hätte, der ihn in besondern Fällen an die einmahl erlangte Einsicht des Guten und Bösen erinnerte. Es ist höchst wahrscheinlich, wenn nicht gantz gewiß, GOTT werde den ersten Menschen die Erkänntniß Gu-
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und welcher Medicin er ſich zu bedienen, daß er dem Tode entgehe; ſo kan man ge- wiß die Vortrefflichkeit der Chriſtlichen Religion daraus abnehmen, daß ſie uns den Urſprung und die Urſache unſers Elen- des zu erkennen giebt, und uns die Mit- tel anweiſet, wodurch wir aus demſelben koͤnnen errettet werden.
§. 10.
Bey dieſer Gelegenheit, da von der Ab-Woher der Nah- me des Baums des Er- kaͤñtniſſes Gutes und Boͤ- ſes kom- men. ſicht des Baums des Erkaͤnntniſſes Gutes und Boͤſes gehandelt, iſt mir eine Muth- maſſung von dem Urſprung dieſes Nah- mens beygefallen, welche denn, weil ſie mit der vorher abgehandelten Materie einige Verwandtſchafft hat, mit beyſetzen wol- len. Der erſte Menſch ſolte, wie wir dargethan, im Guten beſtaͤtiget werden. Hierzu war noͤthig, daß er nicht nur das Gute und Boͤſe kennen lernete, ſondern auch einen beſtaͤndigen Denckzettel haͤtte, der ihn in beſondern Faͤllen an die einmahl erlangte Einſicht des Guten und Boͤſen erinnerte. Es iſt hoͤchſt wahrſcheinlich, wenn nicht gantz gewiß, GOTT werde den erſten Menſchen die Erkaͤnntniß Gu-
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[233[229]/0265]
und welcher Medicin er ſich zu bedienen,
daß er dem Tode entgehe; ſo kan man ge-
wiß die Vortrefflichkeit der Chriſtlichen
Religion daraus abnehmen, daß ſie uns
den Urſprung und die Urſache unſers Elen-
des zu erkennen giebt, und uns die Mit-
tel anweiſet, wodurch wir aus demſelben
koͤnnen errettet werden.
§. 10.
Bey dieſer Gelegenheit, da von der Ab-
ſicht des Baums des Erkaͤnntniſſes Gutes
und Boͤſes gehandelt, iſt mir eine Muth-
maſſung von dem Urſprung dieſes Nah-
mens beygefallen, welche denn, weil ſie mit
der vorher abgehandelten Materie einige
Verwandtſchafft hat, mit beyſetzen wol-
len. Der erſte Menſch ſolte, wie wir
dargethan, im Guten beſtaͤtiget werden.
Hierzu war noͤthig, daß er nicht nur das
Gute und Boͤſe kennen lernete, ſondern
auch einen beſtaͤndigen Denckzettel haͤtte,
der ihn in beſondern Faͤllen an die einmahl
erlangte Einſicht des Guten und Boͤſen
erinnerte. Es iſt hoͤchſt wahrſcheinlich,
wenn nicht gantz gewiß, GOTT werde
den erſten Menſchen die Erkaͤnntniß Gu-
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der Nah-
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Baums
des Er-
kaͤñtniſſes
Gutes
und Boͤ-
ſes kom-
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Jacobi, Johann Friedrich: Betrachtungen über die Weisen Absichten Gottes, bey denen Dingen, die wir in der menschlichen Gesellschaft und der Offenbahrung antreffen. Bd. 1. Göttingen, 1741, S. 233[229]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jacobi_betrachtungen01_1741/265>, abgerufen am 22.11.2024.
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