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Jacobi, Johann Friedrich: Betrachtungen über die Weisen Absichten Gottes, bey denen Dingen, die wir in der menschlichen Gesellschaft und der Offenbahrung antreffen. Bd. 1. Göttingen, 1741.

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v. 14. Christus aber mit seinem eige-
nem Blut, um durch sein eigen Opfer
die Sünde aufzuheben.

§. 23.

Nachdem wir die angezogenen WorteWeitere
Fortse-
tzung des
vorigen.

in etwas erkläret und in Deutlichkeit ge-
setzet, so wollen wir untersuchen, ob ein
deutlicher Beweiß darinne enthalten, daß
Christus für unsere Sünde und an
unser statt gelitten und die Strafe,
so wir verdienet, auf sich genom-
men?
Der Verfasser unsers Briefes
schreibt v. 26. Er, Christus, ist ein-
mal erschienen durch sein eigen Opfer
die Sünde aufzuheben,
und v. 28.
Christus ist einmal geopfert wegzu-
nehmen vieler Sünde, zum andern-
mal wird er ohne Sünde
(oder ohne
ein Opfer für die Sünde) erscheinen.
Ein jeder Unpartheyischer sage nun, was
nach der Sprache der Alten heisse: für
eines andern Sünden ein Opfer
werden, mit eines andern Sünden
erscheinen,
oder, welches hier einerley
ist, sich selbst für eines andern Sün-
de zum Opfer begeben?
Bedeutet die-
ses nicht: dasjenige leyden, was der
andere verschuldet, und ihn dadurch
auf freyen Fuß und wieder in die
Gnade des beleidigten Theils setzen?

Gewiß läsen wir dergleichen Worte in ei-

nem





v. 14. Chriſtus aber mit ſeinem eige-
nem Blut, um durch ſein eigen Opfer
die Suͤnde aufzuheben.

§. 23.

Nachdem wir die angezogenen WorteWeitere
Fortſe-
tzung des
vorigen.

in etwas erklaͤret und in Deutlichkeit ge-
ſetzet, ſo wollen wir unterſuchen, ob ein
deutlicher Beweiß darinne enthalten, daß
Chriſtus fuͤr unſere Suͤnde und an
unſer ſtatt gelitten und die Strafe,
ſo wir verdienet, auf ſich genom-
men?
Der Verfaſſer unſers Briefes
ſchreibt v. 26. Er, Chriſtus, iſt ein-
mal erſchienen durch ſein eigen Opfeꝛ
die Suͤnde aufzuheben,
und v. 28.
Chriſtus iſt einmal geopfert wegzu-
nehmen vieler Suͤnde, zum andern-
mal wird er ohne Suͤnde
(oder ohne
ein Opfer fuͤr die Suͤnde) erſcheinen.
Ein jeder Unpartheyiſcher ſage nun, was
nach der Sprache der Alten heiſſe: fuͤr
eines andern Suͤnden ein Opfer
werden, mit eines andern Suͤnden
erſcheinen,
oder, welches hier einerley
iſt, ſich ſelbſt fuͤr eines andern Suͤn-
de zum Opfer begeben?
Bedeutet die-
ſes nicht: dasjenige leyden, was der
andere verſchuldet, und ihn dadurch
auf freyen Fuß und wieder in die
Gnade des beleidigten Theils ſetzen?

Gewiß laͤſen wir dergleichen Worte in ei-

nem
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[363[359]/0395] v. 14. Chriſtus aber mit ſeinem eige- nem Blut, um durch ſein eigen Opfer die Suͤnde aufzuheben. §. 23. Nachdem wir die angezogenen Worte in etwas erklaͤret und in Deutlichkeit ge- ſetzet, ſo wollen wir unterſuchen, ob ein deutlicher Beweiß darinne enthalten, daß Chriſtus fuͤr unſere Suͤnde und an unſer ſtatt gelitten und die Strafe, ſo wir verdienet, auf ſich genom- men? Der Verfaſſer unſers Briefes ſchreibt v. 26. Er, Chriſtus, iſt ein- mal erſchienen durch ſein eigen Opfeꝛ die Suͤnde aufzuheben, und v. 28. Chriſtus iſt einmal geopfert wegzu- nehmen vieler Suͤnde, zum andern- mal wird er ohne Suͤnde (oder ohne ein Opfer fuͤr die Suͤnde) erſcheinen. Ein jeder Unpartheyiſcher ſage nun, was nach der Sprache der Alten heiſſe: fuͤr eines andern Suͤnden ein Opfer werden, mit eines andern Suͤnden erſcheinen, oder, welches hier einerley iſt, ſich ſelbſt fuͤr eines andern Suͤn- de zum Opfer begeben? Bedeutet die- ſes nicht: dasjenige leyden, was der andere verſchuldet, und ihn dadurch auf freyen Fuß und wieder in die Gnade des beleidigten Theils ſetzen? Gewiß laͤſen wir dergleichen Worte in ei- nem Weitere Fortſe- tzung des vorigen.

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Zitationshilfe: Jacobi, Johann Friedrich: Betrachtungen über die Weisen Absichten Gottes, bey denen Dingen, die wir in der menschlichen Gesellschaft und der Offenbahrung antreffen. Bd. 1. Göttingen, 1741, S. 363[359]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jacobi_betrachtungen01_1741/395>, abgerufen am 22.11.2024.