Jacobi, Johann Friedrich: Betrachtungen über die Weisen Absichten Gottes, bey denen Dingen, die wir in der menschlichen Gesellschaft und der Offenbahrung antreffen. Bd. 2. Göttingen, 1745.die Vielweiberey noch sehr gemein gewe- sen. Es lässet sich derowegen aus dieser Rede JEsu sicher schliessen, daß damahls auch unter den Juden selber die Vielwei- berey sehr rar gewesen. Die Armen konn- ten nicht viel Weiber ernehren, und weil es den Vornehmen und Reichen nicht, wie bey den Alten um die Vielheit der Kinder zu thun war, gaben sie der ersten lieber die Aussteuer nebst dem Scheide-Briefe, wenn ihnen eine andere besser gefiel und sie sich mit selbiger zu verehlichen beschlos- sen, damit sie von der ersten keine Last mehr hatten. dicta P 2
die Vielweiberey noch ſehr gemein gewe- ſen. Es laͤſſet ſich derowegen aus dieſer Rede JEſu ſicher ſchlieſſen, daß damahls auch unter den Juden ſelber die Vielwei- berey ſehr rar geweſen. Die Armen konn- ten nicht viel Weiber ernehren, und weil es den Vornehmen und Reichen nicht, wie bey den Alten um die Vielheit der Kinder zu thun war, gaben ſie der erſten lieber die Ausſteuer nebſt dem Scheide-Briefe, wenn ihnen eine andere beſſer gefiel und ſie ſich mit ſelbiger zu verehlichen beſchloſ- ſen, damit ſie von der erſten keine Laſt mehr hatten. dicta P 2
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die Vielweiberey noch ſehr gemein gewe-
ſen. Es laͤſſet ſich derowegen aus dieſer
Rede JEſu ſicher ſchlieſſen, daß damahls
auch unter den Juden ſelber die Vielwei-
berey ſehr rar geweſen. Die Armen konn-
ten nicht viel Weiber ernehren, und weil
es den Vornehmen und Reichen nicht, wie
bey den Alten um die Vielheit der Kinder
zu thun war, gaben ſie der erſten lieber die
Ausſteuer nebſt dem Scheide-Briefe,
wenn ihnen eine andere beſſer gefiel und
ſie ſich mit ſelbiger zu verehlichen beſchloſ-
ſen, damit ſie von der erſten keine Laſt mehr
hatten.
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