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Jacobi, Johann Friedrich: Betrachtungen über die Weisen Absichten Gottes, bey denen Dingen, die wir in der menschlichen Gesellschaft und der Offenbahrung antreffen. Bd. 2. Göttingen, 1745.

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fer ab, und setzte sich und seine Nachkom-
men in die allerunseligsten Umstände. Bey
der Abweichung von den Gesetzen des wei-
sesten GOttes wurde der Wille voll von
ausschweifenden und unordentlichen Be-
gierden, welche den Verstand gantz verfin-
sterten. Eine Unvollkommenheit der See-
len zeugte die andere. Kaum war die er-
ste Uebertretung geschehen, so verfiel er
auf die Thorheit, dem Allgegenwärtigen
auszuweichen, und dem Allwissenden die
Wahrheit zu verhelen und seiner Verge-
hung einen falschen Mantel umzuhängen.
Der Leib, in welchem nun eine unordent-
liche Seele wohnte, verlohr die Unsterblich-
keit und wurde ein Opfer des Todes und
der Verwesung. Der verfallene Mensch
zeugete seines gleichen. Seine Nachkom-
men verfielen auf die grösten Thorheiten
und ärgsten Bubenstücke. Sie wurden
so blind, daß sie sich Gottheiten aus Holtz
und Steinen bereiteten, und ihr Glück bey
solchen suchten, bey welchen zum Theil kein
Leben, zum Theil keine Macht. Sie tich-
teten die allerschändlichsten Gottheiten.
Alle Laster bekamen hiebey die Herrschafft,
und die menschliche Gesellschafft kam in ei-

ne



fer ab, und ſetzte ſich und ſeine Nachkom-
men in die allerunſeligſten Umſtaͤnde. Bey
der Abweichung von den Geſetzen des wei-
ſeſten GOttes wurde der Wille voll von
ausſchweifenden und unordentlichen Be-
gierden, welche den Verſtand gantz verfin-
ſterten. Eine Unvollkommenheit der See-
len zeugte die andere. Kaum war die er-
ſte Uebertretung geſchehen, ſo verfiel er
auf die Thorheit, dem Allgegenwaͤrtigen
auszuweichen, und dem Allwiſſenden die
Wahrheit zu verhelen und ſeiner Verge-
hung einen falſchen Mantel umzuhaͤngen.
Der Leib, in welchem nun eine unordent-
liche Seele wohnte, verlohr die Unſterblich-
keit und wurde ein Opfer des Todes und
der Verweſung. Der verfallene Menſch
zeugete ſeines gleichen. Seine Nachkom-
men verfielen auf die groͤſten Thorheiten
und aͤrgſten Bubenſtuͤcke. Sie wurden
ſo blind, daß ſie ſich Gottheiten aus Holtz
und Steinen bereiteten, und ihr Gluͤck bey
ſolchen ſuchten, bey welchen zum Theil kein
Leben, zum Theil keine Macht. Sie tich-
teten die allerſchaͤndlichſten Gottheiten.
Alle Laſter bekamen hiebey die Herrſchafft,
und die menſchliche Geſellſchafft kam in ei-

ne
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[344/0362] fer ab, und ſetzte ſich und ſeine Nachkom- men in die allerunſeligſten Umſtaͤnde. Bey der Abweichung von den Geſetzen des wei- ſeſten GOttes wurde der Wille voll von ausſchweifenden und unordentlichen Be- gierden, welche den Verſtand gantz verfin- ſterten. Eine Unvollkommenheit der See- len zeugte die andere. Kaum war die er- ſte Uebertretung geſchehen, ſo verfiel er auf die Thorheit, dem Allgegenwaͤrtigen auszuweichen, und dem Allwiſſenden die Wahrheit zu verhelen und ſeiner Verge- hung einen falſchen Mantel umzuhaͤngen. Der Leib, in welchem nun eine unordent- liche Seele wohnte, verlohr die Unſterblich- keit und wurde ein Opfer des Todes und der Verweſung. Der verfallene Menſch zeugete ſeines gleichen. Seine Nachkom- men verfielen auf die groͤſten Thorheiten und aͤrgſten Bubenſtuͤcke. Sie wurden ſo blind, daß ſie ſich Gottheiten aus Holtz und Steinen bereiteten, und ihr Gluͤck bey ſolchen ſuchten, bey welchen zum Theil kein Leben, zum Theil keine Macht. Sie tich- teten die allerſchaͤndlichſten Gottheiten. Alle Laſter bekamen hiebey die Herrſchafft, und die menſchliche Geſellſchafft kam in ei- ne

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Zitationshilfe: Jacobi, Johann Friedrich: Betrachtungen über die Weisen Absichten Gottes, bey denen Dingen, die wir in der menschlichen Gesellschaft und der Offenbahrung antreffen. Bd. 2. Göttingen, 1745, S. 344. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jacobi_betrachtungen02_1745/362>, abgerufen am 27.11.2024.