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Jacobi, Johann Friedrich: Betrachtungen über die Weisen Absichten Gottes, bey denen Dingen, die wir in der menschlichen Gesellschaft und der Offenbahrung antreffen. Bd. 2. Göttingen, 1745.

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ihre Kraft behielten, seine Heiligkeit der
gantzen Welt offenbar würde, und ich erret-
tet und zum Leben erhalten werden könnte.
Unendliche und unbegreifliche Liebe! So
liebest du mich, mein Schöpfer, ehe ich dich
geliebet habe. So liebtest du einen ver-
lohrnen Sohn. Jch erstaune. Meine
Brust wird voll, und alle Glieder kommen
in Bewegung. Jch werfe mich in Ehr-
furcht vor dir nieder, erbarmender Vater!
Jch bin gerühret von meiner Unwürdigkeit
und von der Grösse deiner Liebe. Wie soll
ich - - -? O! lobe den HErrn
meine Seele und vergiß, vergiß nicht, was
er dir Gutes gethan hat. Der dir alle dei-
ne Sünde vergiebt, und heilet alle deine
Gebrechen. Der dein Leben vom Ver-
derben erlöset. Der dich crönet mit Gna-
de und Barmhertzigkeit. Alle Kinder des
HErrn, lobet mit mir den GOtt, der uns
gemacht und bisher erhalten hat. Lobet
den GOtt, der uns mehr giebt, als wir zäh-
len können! Lobet den GOtt, der uns aus
einem Abgrund des Elendes errettet, in wel-
chen wir uns selbst gestürtzet. Lobet den
GOtt, der uns JEsum, und mit selbigem
alles, alles geschencket. Lobet die unend-

liche



ihre Kraft behielten, ſeine Heiligkeit der
gantzen Welt offenbar wuͤrde, und ich erret-
tet und zum Leben erhalten werden koͤnnte.
Unendliche und unbegreifliche Liebe! So
liebeſt du mich, mein Schoͤpfer, ehe ich dich
geliebet habe. So liebteſt du einen ver-
lohrnen Sohn. Jch erſtaune. Meine
Bruſt wird voll, und alle Glieder kommen
in Bewegung. Jch werfe mich in Ehr-
furcht vor dir nieder, erbarmender Vater!
Jch bin geruͤhret von meiner Unwuͤrdigkeit
und von der Groͤſſe deiner Liebe. Wie ſoll
ich - - -? O! lobe den HErrn
meine Seele und vergiß, vergiß nicht, was
er dir Gutes gethan hat. Der dir alle dei-
ne Suͤnde vergiebt, und heilet alle deine
Gebrechen. Der dein Leben vom Ver-
derben erloͤſet. Der dich croͤnet mit Gna-
de und Barmhertzigkeit. Alle Kinder des
HErrn, lobet mit mir den GOtt, der uns
gemacht und bisher erhalten hat. Lobet
den GOtt, der uns mehr giebt, als wir zaͤh-
len koͤnnen! Lobet den GOtt, der uns aus
einem Abgrund des Elendes errettet, in wel-
chen wir uns ſelbſt geſtuͤrtzet. Lobet den
GOtt, der uns JEſum, und mit ſelbigem
alles, alles geſchencket. Lobet die unend-

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[376/0394] ihre Kraft behielten, ſeine Heiligkeit der gantzen Welt offenbar wuͤrde, und ich erret- tet und zum Leben erhalten werden koͤnnte. Unendliche und unbegreifliche Liebe! So liebeſt du mich, mein Schoͤpfer, ehe ich dich geliebet habe. So liebteſt du einen ver- lohrnen Sohn. Jch erſtaune. Meine Bruſt wird voll, und alle Glieder kommen in Bewegung. Jch werfe mich in Ehr- furcht vor dir nieder, erbarmender Vater! Jch bin geruͤhret von meiner Unwuͤrdigkeit und von der Groͤſſe deiner Liebe. Wie ſoll ich - - -? O! lobe den HErrn meine Seele und vergiß, vergiß nicht, was er dir Gutes gethan hat. Der dir alle dei- ne Suͤnde vergiebt, und heilet alle deine Gebrechen. Der dein Leben vom Ver- derben erloͤſet. Der dich croͤnet mit Gna- de und Barmhertzigkeit. Alle Kinder des HErrn, lobet mit mir den GOtt, der uns gemacht und bisher erhalten hat. Lobet den GOtt, der uns mehr giebt, als wir zaͤh- len koͤnnen! Lobet den GOtt, der uns aus einem Abgrund des Elendes errettet, in wel- chen wir uns ſelbſt geſtuͤrtzet. Lobet den GOtt, der uns JEſum, und mit ſelbigem alles, alles geſchencket. Lobet die unend- liche

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Zitationshilfe: Jacobi, Johann Friedrich: Betrachtungen über die Weisen Absichten Gottes, bey denen Dingen, die wir in der menschlichen Gesellschaft und der Offenbahrung antreffen. Bd. 2. Göttingen, 1745, S. 376. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jacobi_betrachtungen02_1745/394>, abgerufen am 24.11.2024.